Was für ein niederschmetternder Abend für den FCB-Captain

Ein Fehler zu viel unterlief dem FC Basel, und Marek Suchy ist der grosse Unglücksrabe. Allerdings muss sich die gesamte Mannschaft attestieren lassen, dass sie bei der 1:2-Niederlage gegen den ZSKA Moskau in der zweiten Halbzeit keinen Zugriff mehr auf den Gegner und den herausragenden Alan Dzagoev bekam.

Ein bitterer Abend für Marek Suchy – der FC Basel verliert gegen Moskau und der Captain spielt eine unrühmliche Hauptrolle. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Tomas Vaclik  |  Torhüter

War in der ersten Halbzeit nicht gross gefordert, und wenn, dann um lange Zuspiele oder Rückpässe zu antizipieren und aus seinem Tor oder dem Strafraum zu eilen. Vitinhos erster Moskauer Schuss aufs Basler Tor in der 40. Minute stellte kein Problem dar. Bei den beiden Gegentreffern gab es kaum etwas zu halten. Dzagoev liess mit einem angetäuschten Schuss Vaclik ins Leere laufen und Wernbloom traf den Ball bei seiner Direktabnahme perfekt.
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Manuel Akanji  |  rechter Innenverteidiger

Alles im Griff – das galt lange Zeit auch für Manel Akanji im bewährten Basler Dreierblock als Abwehrzentrum. Vitinho kam zwar zwei Mal zum Abschluss, dies aber nicht sonderlich gefährlich. Als die Russen die Zügel anzogen, war auch für Akanji der angenehme Teil des Abends vorbei. Beim Ausgleich kann Akanji nicht mehr das Tempo aufnehmen, um Dzagoev zu stellen.

Marek Suchy  |  zentraler Innenverteidiger

Was für ein niederschmetternder Abend für den Captain des FCB. Hatte schon im ersten Durchgang zwei Wackler, dann erwischte ihn ein von Wernbloom abgefälschter Ball zwischen den Hosenträgern, was Dzagoev den Weg frei machte zum Ausgleich. Und sein Fehler vor dem 1:2, als aus einem Befreiungsschlag die Vorlage für Wernbloom wird, ist einer von der ganz bitteren Sorte. Oder, wie es Trainer Raphael Wicky ausdrückt: der eine Fehler zu viel. 

Alan Dzagoev trifft zum 1:1, mit einem Heber der Extraklasse, gegen den Tomas Vaclik im Basler Tor nur schwerlich etwas ausrichten kann.

Eder Balanta  |  linker Innenverteidiger

Es schien wieder ein Champions-League-Abend des Kolumbianers zu werden – stark im Kopfballspiel, robust im Zweikampf und explosiv, wenn er aus dem Dreierblock nach vorne stach, Pässe des Gegners antizipierte und sich selbst nach vorne einschaltete. Als ZSKA-Trainer Viktor Goncharenko in der zweiten Halbzeit den hünenhaften schwedischen Nationalspieler Pontus Wernbloom aus dem defensiven Mittelfeld ins Angriffszentrum beorderte und die Moskauer auf die Tube drückten, kam auch Balanta ins Straucheln – wie vor dem entscheidenden Gegentreffer.

Michael Lang  |  rechter Aussenverteidiger

Interpretierte seine Position im ersten Durchgang sehr offensiv und hatte alle Füsse voll zu tun, um Schennikov am linken Flügel der Russen zu kontrollieren. Machte in der Schlussphase noch einmal ordentlich Druck nach vorne, aber seine Flanken waren ein gefundenes Fressen für die hochgewachsene Abwehr der Gäste.

Raoul Petretta  |  linker Aussenverteidiger

Nach einer ersten Halbzeit, in der er im Flow der Mannschaft wieder eine sehr ordentliche Lestung zeigte, kam der Youngster nach Seitenwechsel und unter dem erhöhten Druck der Russen auf dem linken Flügel nicht mehr zur Geltung.  

Taulant Xhaka  |  zentraler Mittelfeldspieler

Der Torschütze von Moskau war am 1:0 beteiligt, sah seinen Volleyversuch aus aussichsreicher Position geblockt (29.), kassierte nach einer Stunde für Zeitverzögerung eine ziemlich unnötige gelbe Karte, die ihn im nächsten Spiel zum Zuschauern verurteilt. Bekam, als der ZSKA angeführt von Alan Dzagoev variabler und druckvoller agierte, keinen Zugriff mehr. Es war nicht der unwiderstehliche Abend, wie ihn Xhaka in Moskau erlebt hatte, und weil der Trainer keinen Platzverweis riskieren wollte, nahm er ihn in der 73. Minute aus dem Spiel. 

Da ist die Basler Welt noch in Ordnung: Luca Zuffi erzielt mit diesem Heber das 1:0.

Luca Zuffi  |  zentraler Mittelfeldspieler

Wie sein fantastisches Freistosstor gegen Paris St-Germain vor einem Jahr war auch sein zweiter Champions-League-Treffer ein besonders schöner. Geistesgegenwärtig und mit grosser Abgeklärtheit nutzte er den Abpraller von Akinfeev mit einem Lob aus 17 Metern. Wie schon gegen PSG war dieses hübsche Exemplar wertlos. Einen Freistoss Zuffis in der 50. Minute entschärfte Akinfeev, und bis zum Schluss war Zuffi um eine konstruktive Idee bemüht.

Renato Steffen  |  rechter Flügelstürmer

War der Erste, der aufs Moskauer Tor schoss, versuchte wie schon gegen Benfica Oberlin in Szene zu setzen, war am Führungstor beteiligt, knallte sich in jeden Zweikampf, prallte aber an den robusten Moskauern ab. Als ihn Schennikov in der 80. Minute zu Boden riss, sah der serbische Schiedsrichter Mazic dies nicht als elfmeterwürdig an. Es wäre auch eine harte Entscheidung gewesen. Somit bleibt Steffen auch im 18. Saisonspiel ohne Torerfolg.

https://tageswoche.ch/sport/leere-blicke-im-spielertunnel/

Dimitri Oberlin  |  zentraler Angreifer

Eine weitere Sternstunde des Zauberlehrlings blieb aus. Liess sich in der neunten Minute in einer Kontersituation abdrängen, kam dennoch zum Abschluss, verfehlte aus spitzem Winkel jedoch deutlich. Hatte seinen Fuss beim 1:0 mit im Spiel, liess an Laufbereitschaft nichts zu wünschen übrig, hatte aber keine vielversprechende Szene mehr.  

Nicht der Abend des Zauberlehrlings: Dimitri Oberlin.

Mohamed Elyounoussi  |  linker Flügelspieler

Er provoziert die Basler Führung, erst mit seiner Vorarbeit, dann mit seinem Abschluss, den Akinfeev noch in extremis parieren kann, ehe Zuffi trifft. In der 61. Minute hatte Elyounoussi, der zu den Aktivposten im Basler Spiel gehörte, mit einem kraftvollen Solo das 2:0 auf den Fuss, scheiterte aber an Akinfeev. 


Albian Ajeti  |  zentraler Angreifer

Ersetzte in der 71. Minute Oberlin, stand gegen die Routiniers in der ZSKA-Abwehr allerdings auf verlorenem Posten. 

Geoffroy Serey Dié  |  zentraler Mittelfeldspieler

Löste in der 73. Minute den verwarnten Xhaka ab, in einer Phase, als der FCB die Hoheit im zentralen Mittelfeld längst hatte preisgeben müssen. Bei der Entstehung des entscheidenden Tores sieht auch der Ivorer nicht gut aus.

Cedric Itten  |  zentraler Angreifer

Gab sein Champions-League-Debüt, als er in der 84. Minute für Verteidiger Petretta eingewechselt wurde und mit Ajeti eine Art Doppelspitze gab.  

Beim FC Basel nicht eingesetzt: Mirko Salvi (Tor), Blas Riveros, Alexander Fransson, Kevin Bua.

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