Der FC Basel weist in der Meisterschaft nach wie vor einen makellosen Resultatbogen auf. Gegen den FC St. Gallen erzielen Matias Delgado per Elfmeter und Marc Janko nach Luca Zuffis Freistoss die Tore. Marco Aratore trifft wenige Minuten vor dem Ende zum 2:1. Zumindest für ein paar Stunden haben die Basler damit acht Punkte Vorsprung auf GC.
Der erste Treffer der Partie: Matias Delgado trifft per Elfmeter, in seiner typischen Manier, die den Torhüter irgendwie immer ein bisschen älter aussehen lässt, als er eigentlich ist.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Die Szene des zweiten Basler Tors: Luca Zuffi tritt den Freistoss, der Ball kommt zu Marc Janko.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Und der Österreicher scheint zu jubeln, bevor der Ball überhaupt im Netz liegt.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Dieser Mann wird immer wichtiger für den FCB. Janko ist mit nunmehr sechs Treffern wettbewerbsübergreifend der beste Torschütze der Basler.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Der achte Sieg im achten Spiel täuscht darüber hinweg, dass viele Chancen vergeben werden. Birkir Bjarnason wird dafür stellvertretend im Regen fotografiert.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Immerhin holt der Isländer, einer von vier FCB-Spielern, die bereits für die Europameisterschaft qualifiziert sind, den Elfmeter zum 1:0 heraus.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)St. Gallens Interimstrainer Daniel Tarone nimmt keine Punkte aus dem St.-Jakob-Park mit.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Die Schande im Gästesektor: schwarzer Rauch verdeckt den Verursachern die Sicht auf das Spiel.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Vor dem Spiel wird Fabian Frei offiziell verabschiedet. Er erhält, das hat Tradition bei Verabschiedungen, ein hübsches Bild von Präsident Bernhard Heusler (Mitte) und einen Blumenstrauss von Sportchef Georg Heitz (links).
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)Die Szene täuschte ein bisschen: Irgendwann ging innerhalb der Basler Mannschaft ein Stück Textil auf die Reise. Matias Delgado wusste bei seiner Auswechslung nicht wohin mit dieser Captain-Binde. Der Argentinier übergab sie Breel Embolo, der mit dem Stück in der Hand eine Weile weiterspielte, bis er Taulant Xhaka über den Weg lief. Und dieser überbrachte die Binde schliesslich dem Destinatär Marek Suchy.
Die Szene täuschte ein bisschen darüber hinweg, dass die Basler in der Schlussphase des Spiels gegen den FC St. Gallen doch noch in Bedrängnis gerieten. Nachdem sie das Geschehen über weite Strecken unter Kontrolle gehabt hatten und am Ende als verdienter Sieger mit 2:1 den Rasen verliessen.
Es war Delgado, der Mann mit der Binde, der den FC Basel in der zwölften Minute per Elfmeter in Führung brachte. Birkir Bjarnason, der sich vor wenigen Tagen mit Island für die Europameisterschaft qualifiziert hatte, wurde zuvor im Strafraum von Yannis Tafer gefoult.
Tomas Vacliks Rettungstat kurz vor dem Ende
Auf den wegweisenden zweiten Treffer mussten die offiziell 27’736 Zuschauer im St.-Jakob-Park eine ganze Weile warten. Der präzise Freistoss Luca Zuffis auf Marc Jankos Fuss entschädigte in der 82. Minute nach mehreren vergebenen Chancen für das Warten – ein zweiter ruhender Ball sorgte vermeintlich für die Entscheidung.
Die Partie schien gelaufen, ein weiterer Sieg nur noch eine Frage der Zeit. Doch wenn der Gegner, der unter Interimstrainer Daniel Tarone oft in der eigenen Hälfte stand, plötzlich Raum und Zeit an der Strafraumgrenze findet, dann ist ein Gegentreffer schnell gefallen: Marco Aratore schlenzte in der 89. Minute den Ball haarfein in die rechte obere Torecke zum 2:1.
Und wenn Tomas Vaclik wenig später nicht mit einer Parade zur Stelle gewesen wäre, das Spiel hätte auch unentschieden ausgehen können. Der Tscheche stand dort, wo ein Torhüter zu stehen hat und sicherte dem FCB damit den achten Sieg im achten Spiel.
Fünf neue Gesichter in der Startelf
Urs Fischer hatte seine Mannschaft getreu seines Rotationsprinzips auf fünf Positionen verändert. Philipp Degen kam in die Mannschaft und verdrängte Michael Lang auf die linke Abwehrseite. Mohamed Elneny bildete im Vergleich zum 3:1-Sieg gegen den FC Zürich das defensive Mittelfeld mit Luca Zuffi. Und in der Offensive kamen Marc Janko, Birkir Bjarnason sowie Yoichiro Kakitani zum Zug.
Fischer dürfte auch den Japaner gemeint haben, als er von der «fehlenden Effizienz» sprach, die er als einen der wenigen Aspekte im Basler Spiel bemängelte. Kakitani war in seinem dritten Ligaeinsatz zwar ein belebendes Element, der in gewissen Szenen fast tanzend sein enormes Potential andeutete, aber er erzielte eben keinen Treffer – trotz bester Chancen, wie diejenige in der vierten Minute.
«Wenn du kein Kapital schlägst aus guten Tormöglichkeiten, dann kann ein Spiel am Schluss auch noch schief ausgehen», sagte Fischer, der vor allem aber die Dominanz seiner Mannschaft hervorhob, diesen «hervorragenden FCB, den ich in den ganzen 90 Minuten gesehen habe.»
Acht Punkte Vorsprung – über Nacht
Fischer darf, wie er es ausdrückt, «hochzufrieden» sein. Vor allem, weil der FCB nach wie vor ohne Punktverlust die Liga anführt. Vor dem Sonntagsspiel von GC gegen den FC Luzern gar mit acht Punkten nach acht Runden.
«Serien sind nicht mein Ding», äusserte sich Fischer in Anspielung an den Rekordstart von 13 Siegen in Serie unter Christian Gross. Aber wie sonst soll Fischer auf diese immer wiederkehrenden Fragen auch antworten. Sagt er etwas anderes, fliegt ihm das beim ersten Punktverlust um die Ohren.
Für Fischer ist das «positive Resultat» und der «positive Auftritt» wichtig. Gerade jetzt, da der FCB vor dem ersten Spiel in der Europa League steht.
Ein Freitag vor dem Duell mit dem nominell stärksten Gegner
Die Spieler ziehen am Sonntag einen Freitag ein und starten am Montag mit der Vorbereitung auf das Spiel in Florenz. Zwei Tage hat Fischer in Basel zur Verfügung, um die Umstellung zu schaffen. Die Umstellung auf den nächsten Gegner, an dessen Seitenlinie sein Vorgänger Paulo Sousa steht.
Auf dem Papier ist Florenz der bisher stärkste Gegner des FCB in dieser Saison. Und gegen dieses Team kann sich der Schweizer Meister vergebene Chancen kaum mehr erlauben. Gegen St. Gallen ging das in der 10. und der 33. Minute (Janko), in der 48. (Delgado) und mehrmals nach gut einer Stunde (Kakitani) noch gut.
Aber gegen St. Gallen hatten die Basler halt auch Zeit, sich während des laufenden Spiels um die Captain-Binde zu kümmern.
Vor dem Spiel:
Degens Einschätzungen: Philipp Degen glaubt nicht, dass der FCB in der Meisterschaft alleine davonzieht. Im Interview erzählt der Aussenverteidiger, welche Rolle er in Fischers Team einnimmt – und was sein Bruder so macht. » «Ich glaube nicht, dass es ein Basler Sololauf wird»
Not am Mann: Weil sich Adama Traoré verletzt hat und der zurückgeholte Naser Aliji noch nicht spielberechtigt ist, dürfte Taulant Xhaka gegen St. Gallen den linken Aussenverteidiger geben. » Der FC Basel sucht einen Linksverteidiger als Aushilfe
Rückholaktion dank Option: Aliji dürfte kaum überrascht gewesen sein, als ihn der FCB kontaktierte. Nach Traorés Verletzung kehrt er vom FC Vaduz, an den er ausgeliehen war, nach Basel zurück. » Der FC Basel reagiert und holt Naser Aliji zurück
Ein bitteres Debüt: Der Ivorer Traoré hat sich sein erstes Spiel in der Nationalmannschaft sicherlich anders vorgestellt. Gegen Sierra Leone musste der linke Aussenverteidiger verletzt ausgewechselt werden. » Bitteres Ende eines Debüts
Der Österreicher bei YB: Adi Hütter ersetzt Uli Forte an der Seitenlinie der Young Boys. Zeit, sich dem österreichischen Fussballvokabular anzunehmen. » Der kleine Österreichisch-Sprachführer für den Schweizer Fussballfan