Die giftigen Bahnschwellen liegen noch länger im Hafen

Die Bahnschwellen-Depots der Rhenus AG werden immer voller. Der Abtransport der mit giftigen Stoffen belasteten Holzschwellen dauert länger als geplant. 

Die Schwellen im Hafen werden mehr statt weniger. (Bild: Matthias Oppliger)

Im Kleinhüninger Hafen türmen sich die Eisenbahnschwellen immer höher. Seit einem halben Jahr lagert die Rhenus AG an verschiedenen Standorten mehrere Zehntausend Stück dieser Schwellen. Das Holz ist zum Schutz vor Verrottung mit Teeröl imprägniert. Darin enthalten sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). PAK sind krebserregend und stehen unter anderem im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen.

Die Berge werden grösser, dabei sollte das Gegenteil der Fall sein. Denn das Unternehmen ist von den SBB damit beauftragt, die Schwellen zu sammeln und zur Entsorgung in eine Kehrichtverbrennungsanlage in Mannheim zu transportieren. Der entsprechende Auftrag ist auf ein Jahr begrenzt und läuft noch bis März 2018.

«Temporäres Zwischenlager» immer noch in Betrieb

Auch das Depot am Westquai – auf den Geleisen der Hafenbahn vis-à-vis der Werkstattgemeinschaft – ist noch immer randvoll mit Schwellen. Dies obwohl Rhenus-Chef Bruno Imhof im Juli gesagt hat, dass es sich dabei um ein «temporäres Zwischenlager» handle, das nur noch bis spätestens Ende August benötigt werde.

Imhof erklärt die wochenlange Verzögerung durch den Unterbruch der Eisenbahnstrecke im deutschen Rastatt.

«Weil die Bahnverbindung gesperrt war, stiegen die Frachttarife im Schiffstransport dramatisch an. Deshalb konnten wir die Schwellen aus Kostengründen weiterhin nur per Camion statt per Schiff abtransportieren. Das dauert erheblich länger.»

Die Bahnstrecke ist inzwischen wieder offen. «Aber es dauert noch ein paar Tage, bis sich die Preise wieder normalisieren», sagt Imhof. Aufgrund der Verzögerung habe man die Bewilligung für das temporäre Zwischenlager bis Ende Jahr verlängern müssen.

Dieses Depot befindet sich nicht auf dem Gelände der Rhenus. Entsprechend sind auch unbeteiligte Anrainer, wie etwa die Werkstattgemeinschaft durch die Emissionen beeinträchtigt. Der Umschlag der Schwellen verursacht eine erhebliche Staubbelastung, der Boden ist mit einer dicken Schicht von belasteten Holzsplittern bedeckt.

https://tageswoche.ch/stadtleben/tausende-belastete-bahnschwellen-lagern-im-hafen-und-keiner-fuehlt-sich-zustaendig/

Als die TagesWoche im Juli zum ersten Mal über den Fall berichtete, hatte keines der zahlreichen involvierten Ämter eine Staubmessung vorgenommen. Die besorgten Nachbarn wurden alleine gelassen. Niemand konnte oder wollte ihnen Auskunft darüber erteilen, wie giftig der Holzstaub wirklich ist, den die Mitarbeiter vor allem in den heissen Monaten einatmen mussten.

Seit dann seien insgesamt drei Kontrollen durchgeführt worden, sagt Imhof. Mindestens eine davon fand jedoch angekündigt statt, entsprechend gut vorbereitet war die Rhenus auch. «Der Bescheid ist ganz klar: Die Arbeiten mit den Schwellen erfolgen vorschriftsgemäss und die Emissionen sind harmlos», sagt Imhof.

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