Verschiedene Betreiber, ewig gleiche Lärmklagen – so richtig ins Laufen kam der schöne Kesselraum im Warteck nie. Als letzter hatte es Claude Gaçon versucht, inklusive aufwendigem Umbau. Nach sechs Jahren hatte Gaçon aber genug vom Kulturbetrieb im «Sud», der sich mehr und mehr von Konzerten zu Partys entwickelt hatte – aus Kostengründen.
Im Juni wurde bekannt, dass die Rhyschänzli-Gruppe das «Sud» am Burgweg übernimmt. Mit der Übernahme verabschiedeten sich in den letzten Wochen auch die Partyreihen von Electro Swing bis Bravo Hits aus dem Backsteinbau.
Mit dem Cabaret Bizarre findet diesen Samstag der letzte Abend der ablaufenden Ära statt. Das Varieté der sonderlichen (und meist sündigen) Künste hatte schon unter vorhergehenden «Sud»-Betreibern einen festen Platz im Kalender. Für die neue Leitung wird das kein Thema mehr sein.
Weil es so schön war: Erinnerungen zum Schwelgen
Der Kommunikationsverantwortliche, Sebastian Kölliker, sagt: «Es kann sein, dass Veranstaltungen wie ein Poerty Slam oder die Talentnacht im neuen Sud wieder stattfinden, auch Konzerte sind schon fix eingeplant, Partys jedoch kaum.»
Kultur ist Teil der Mietauflage, das genaue Konzept des neuen «Sud» wird erst kommende Woche verkündet. Eröffnet wird aber sicher am 20. November. «Das Sud hat auch unter der Woche geöffnet», sagt Kölliker», «dafür wird standortbedingt am Wochenende nicht mehr bis in die Morgenstunden gefeiert.»
Eine Bar für Bierschmecker
Es soll eine klassische Bar geben, mangels Küche mit Snacks und einem ausgebauten Getränkeangebot, das «der Geschichte des Raums entsprechend» diverse lokale und internationale Bierspezialitäten umfassen soll, wie Kölliker sagt.
Das dürfte ganz nach dem Geschmack der angepeilten Kundschaft sein. Der neue Ableger der Rhyschänzli-Gruppe soll wie das Mutterhaus neben dem Novartis Campus auch Expats aus der Pharma-Branche anlocken. «Der grosse Raum bietet Platz für alle», so Kölliker.
Das kulturelle Programm soll dennoch den Lokalbezug unterstreichen. Benjamin Noti, der bereits in anderen Rhyschänzli-Lokalen wie dem «Des Arts» und dem «Union» für die Live-Musik zuständig ist, soll im «Sud» vor allem regionale Bands buchen. «Und wir werden auch bei der nächsten BScene wieder eine Bühne stellen», verspricht Kölliker.
Doch bevor Bands und Bier übernehmen wird im «Sud» nochmals eine frivole Freakshow-Party gefeiert, die nicht am Bühnenrand endet. Denn in Strassenkleidern kommt keiner rein, ins Cabaret Bizarre.
Samstag, 28. Oktober, 21 Uhr, Cabaret Bizarre, Sudhaus Basel.