Ob in der Kita, im Freundeskreis oder bei der Arbeit: Die Frage, die die Schreibende dieser Tage regelmässig hört, lautet: «Und, bewerbt ihr euch?» (Nein, wir tun es nicht). Nicht selten folgt dann der leise Vorwurf: «Musstet ihr darüber schreiben? Wegen euch gibt es jetzt sicher noch mehr Bewerbungen!»
Die 55 neuen Wohnungen von Immobilien Basel-Stadt an der Maiengasse und Hebelstrasse im oberen St. Johann geben zweifellos zu reden. Die halbe Stadt scheint sich für eine der Wohnungen zu bewerben – oder sich zumindest ernsthaft mit einer Bewerbung auseinanderzusetzen. Und wer sich nicht dafür interessiert, diskutiert über den Mietzins der neuen Wohnungen.
Gemäss Barbara Neidhart, Sprecherin von Immobilien Basel-Stadt, sind innerhalb von sechs Tagen 155 Bewerbungen eingegangen. Und ein Ende ist so schnell nicht in Sicht: Die Bewerbungsfrist dauert noch rund fünf Wochen – die meisten Interessenten werden ihre Bewerbung also erst noch einreichen. Gemäss der kantonalen Liegenschaftsverwalterin werden alle Unterlagen, die bis am 27. April 2018 eintreffen, «gleichermassen» geprüft.
Wer hat Vorrang?
Besonders gross dürfte der Run auf die 28 Wohnungen mit Mietzins-Bonus sein. So wird eine 5,5-Zimmer-Wohnung an der Maiengasse mit 600 Franken subventioniert und würde somit nur noch 2310 statt 2910 Franken kosten. Wer sich für eine 3,5-Zimmer-Wohnung bewirbt, kann von einem Bonus von bis zu 390 Franken profitieren.
Bedingung für den Bonus: Die Mindestzahl der Bewohner muss der Anzahl Zimmer minus eins entsprechen und das Einkommen des Haushalts darf eine gewisse Höhe nicht übersteigen. Mit dem Bonus will Immobilien Basel-Stadt die Wohnungen von Anfang an «angemessen» belegen.
Doch nach welchen Kriterien will die kantonale Liegenschaftsverwalterin die Wohnungen mit Bonus vergeben? Werden eher Personen bevorzugt, die nicht auf einen Bonus angewiesen sind und so die Staatkasse nicht belasten, oder Leute mit einem tiefen Einkommen? Haben Familien bessere Karten als Studenten-WGs?
Ziel: Gute Durchmischung
Barbara Neidhart sagt: «Die Wohnungen mit Bonus werden auch nur mit Bonus vergeben. Hauptkriterien sind die Belegungsvorschrift und das Einkommen eines Haushalts.» So dürfe das steuerbare Haushaltseinkommen höchstens viermal so hoch wie der Mietzins inklusive Nebenkosten sein. Das heisst: Ein Dreipersonen-Haushalt, der sich für eine 4,5-Zimmer-Wohnung in der Höhe von 2475 Franken bewirbt (ohne Bonus von 550 Franken), darf nicht mehr als 9900 Franken netto verdienen.
«Zudem wollen wir einen guten Mix aus Familien, älteren und jüngeren Menschen – auch Wohngemeinschaften sind willkommen», sagt Neidhart. Wie die Zusammensetzung der künftigen Bewohnerschaft aussehe, werde sich dann aufgrund der vorliegenden Bewerbungen entscheiden. «Uns ist die Durchmischung wichtig», betont Neidhart.
Anfang Mai will Immobilien Basel-Stadt entscheiden, wer in die engere Auswahl kommt.