Die Grosseltern von Marc Moresi sind aus dem Tessin hierher gezogen. Sie führten an der Feldbergstrasse einen Laden mit Tessiner und italienischen Spezialitäten. Moresi wohnt seit 20 Jahren im Quartier. Er durfte in der ersten Zivildienst-Generation im Vorgänger-Projekt der Dreirosenhalle Zivildienst leisten und wurde im Jahr 2000 eingestellt, als während des Einsatzes ein Job frei wurde. Als dann 2006 die Dreirosenhalle eröffnete, übernahm Marc Moresi die Leitung.
«Wir sind ein tolles Team in der Dreirosenhalle. Es ist ein bisschen wie meine Familie. Viele sind seit 2006 dabei. Wir haben auch 18 bis 25 Jahre junge Arbeitslose, die hier in einem niederschwelligen Beschäftigungsprogramm sind. Sie bleiben weniger lang. Junge, die zum Teil in schwierigen Situationen waren, haben es geschafft. Sie haben eine Ausbildung abgeschlossen. Aber wie bei allem gibt es auch hier schwierige Situationen und Fälle, bei denen es uns nicht gelingt, die angestrebten Ziele zu erreichen. Aber wir bleiben optimistisch und zuversichtlich.
Auch über den ganzen Platz gesehen, überwiegt das Positive massiv. Das sehen auch die Nutzer so. Wenn das nicht so wäre, würden sich einzelne Gruppen verdrängen lassen. Die Medien springen halt oft auf negative Ereignisse auf. Klar: Die können auch nicht immer nur das Schöne bringen. Aber ich kann auf zwölf Jahre hier zurückblicken. Ich habe einen Gesamtblick. Und ich kann sagen: Die Dreirosenanlage funktioniert gut. Das erfahre ich auch aus Feedbacks. Der öffentliche Raum verändert sich dauernd.
Und die Dreirosenanlage ist ein sehr dynamischer Platz. Die Szenen verschieben sich jedes Jahr. Diejenigen, die vor dem Bau der Fitnessanlage auf der Treppe unten beim Rhein sassen, sind jetzt weiter oben. Weil sich diese Szene verschoben hat, wird sie jetzt auch von denen auf dem Spielplatz wahrgenommen. Die Probleme entstehen durch Menschen. Solange Menschen hier ihre Freizeit verbringen, wird es auch Probleme geben.
Wir können mit einfachen baulichen Änderungen die Gruppierungen auf dem Platz leiten. Wir montieren zum Beispiel Fitnessstangen oder wir verschieben Bänke. Und manchmal müssen wir mit den Leuten reden und klare Regeln vereinbaren. Aber jeden Frühling haben wir neue Konstellationen. Es entstehen neue Brandherde. Wir müssen am Ball bleiben.
Die Anlage ist schön anzuschauen. Alles hat irgendwie Hand und Fuss. In einigen wenigen Aspekten ist es aber unglücklich konzipiert. Der Basketball- und Fussballplatz liegt direkt vor den Wohnblöcken. Mit klaren Regeln und baulichen Massnahmen konnten wir aber die Lärmemissionen massiv reduzieren. Ein teures Gitter, das nicht laut ‹kläppert›, wenn der Ball reinprallt, hat viel gebracht. Der Sportplatz ist eigentlich das einzige konstante ‹Problem› hier.
«Manche unserer Anliegen versanden bei den Behörden in einer Büroschublade. Das kann frustrierend sein.»
Wir arbeiten gut mit Nachbarn, Nutzerinnen und Community Policing zusammen. Wir haben runde Tische. Das funktioniert den Umständen entsprechend sehr gut. Aber die Lösungswege, die wir erarbeiten, bekommen wir bei den Behörden nicht immer durch. Sie beteiligen sich zwar, aber setzen unsere Lösungen zum Teil nicht um. Ihnen fehlt bisweilen die Durchsetzungskraft, um unsere Anliegen weiter oben zu pushen. Und falls doch, versanden dort manche Anliegen in einer Büroschublade.
Das kann frustrierend sein und bei vielen an der Basis Unverständnis hervorrufen. Manchmal gibt es auch unterschiedliche Haltungen und Sichtweisen. Finanzielle Aspekte spielen eine grosse Rolle. Kompromissbereitschaft und ernsthaftes Mitdenken sind daher sehr gefragt auf allen Ebenen. Die Fähigkeit sich in Andersdenkende zu versetzen ist in solchen Konstellationen die grosse Herausforderung.
Es gehört eben mehr dazu, als einfach nur den Rasen zu mähen und die Pflanzen zu giessen. Aber auch diese tägliche Pflege und Arbeit verdienen Respekt und tragen zum Wohlbefinden aller bei. Solche Leistungen werden zu wenig honoriert.
«Mein Job ist manchmal ordentlich herausfordernd, aber es ist eine Herzensangelegenheit.»
Zum Teil gilt das auch für unsere Leistungen. Wir haben vom Kanton explizite Aufträge. Andere ergeben sich aus der komplexen Situation hier auf dem Platz. Und ja: Es gibt schon eine Erwartungshaltung und sie wächst jährlich. Wir vermitteln, schalten uns da und dort ein, wir geben Wissen und Manpower her. Wir übernehmen viele Funktionen. Das wird aber zu wenig entgolten oder wertgeschätzt.
Ich erlebe dennoch ein wachsendes Bewusstwerden diesbezüglich. Viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, auch von Behördenstellen, werden aufmerksamer, was unsere Themen hier betrifft, und zeigen in Gesprächen vermehrt ehrliches Interesse und auch Anerkennung.
Das ist für uns absolut erfreulich und ermutigend, und wir sehen das auch als Teil unserer Arbeit. Alles in allem ist der Job persönlich manchmal ordentlich herausfordernd, aber ich würde ihn nicht machen, wenn ich das nicht ertragen könnte. Es ist eine Herzensangelegenheit.»