Basler Autofahrer waren geschockt, als der Basler Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels ankündigte, er wolle die Parkkarten-Gebühr für Anwohner verdoppeln. Im Interview mit dem «Regionaljournal Basel» verteidigt er seine Massnahme. Wir dröseln auf, was er sagt – und was er damit meint.
1. Auf die Grösse kommts an
Wessels sagt: «Fahrzeuge werden immer grösser und breiter. Das bedeutet, dass die Parkplätze in den engen Strassenräumen abnehmen. Darum müssen wir reagieren.»
Wessels meint: Selber Schuld, dass ihr keine Parkplätze findet, wenn ihr euer Ego mit dicken Karren aufpoliert!
2. Klagen über Parkplatznot ist unterirdisch
Wessels sagt: Unterirdisch seien gut doppelt so viele Parkplätze entstanden, wie oberirdisch aufgehoben wurden. Doch stünden diese zu einem viel zu grossen Teil leer. «Viele Leute haben eine Garage, nutzen die aber anders oder vermieten sie gar weiter – und stellen dann ihr Auto im öffentlichen Raum ab.»
Wessels meint: Euer Problem, dass alle ihre Karre oberirdisch zu unterirdisch günstigem Preis abstellen können.
3. Weniger als ein Franken pro Tag: Hallo?!
Wessels sagt: «284 Franken für eine Parkierberechtigung fürs ganze Jahr: Im Vergleich mit einem privaten Stellplatz ist das unglaublich günstig.»
Wessels meint: Mimimimi!
4. Pendlerparkkarten machen den Braten nicht feiss
Wessels sagt: «Man muss bei den Anwohnerinnen und Anwohnern ansetzen, weil hier am meisten Parkkarten verkauft werden. Pendlerparkkarten dagegen werden sehr, sehr wenige verkauft. Und bei den Besucherkarten gibt es von Quartier zu Quartier riesige Unterschiede.»
Wessels meint: Besucherkarten sind ein riesiges Problem, aber darüber reden wir jetzt nicht, weil Pendler auch hier Nutzniesser sind. Und die brauchen wir, damit Basel brummt – wirtschaftlich gesehen.
5. Private Quartierparkings sind eine tolle Sache
Wessels sagt: «Wer sich ein Auto leisten kann, sollte sich selbstverständlich auch einen Abstellplatz leisten können. Es gibt Länder und Städte, die Autos nur dann zulassen, wenn man einen privaten Stellplatz hat. Bei uns kann jeder ein Auto kaufen und in Betrieb setzen. Um dem entgegenzuwirken, ist ein vernünftiger Preis für Parkkarten gerechtfertigt.»
Wessels meint: Wir sorgen schon dafür, dass mehr Quartierparkings gebaut werden: Mit den Mehreinnahmen der teureren Parkkarten subventionieren wir private Parkings und müssen dafür nicht einmal mehr den Pendlerfonds anzapfen. Landhof, jetzt bist du dran!
«SRF Regionaljournal»: «Wer ein Auto hat, sollte auch einen Parkplatz bezahlen können»