«Das Furchterregendste, was ich je in einem Spiel erlebt habe»

Unser Game-Blogger hat «STAR WARS: BATTLEFRONT» und «RESIDENT EVIL 7: BIOHAZARD» mit der Virtual-Reality-Brille von Playstation getestet. Sein Tipp: Nichts für schwache Nerven. Und spielt es niemals um 1 Uhr nachts. Niemals! Ende letzten Jahres hat Sony mit der PlayStation VR erstmals ein erschwingliches Virtual-Reality-Komplettsystem auf den Markt gebracht. Die TagesWoche stellte die PSVR und ihre Spiele […]

Unser Game-Blogger hat «STAR WARS: BATTLEFRONT» und «RESIDENT EVIL 7: BIOHAZARD» mit der Virtual-Reality-Brille von Playstation getestet. Sein Tipp: Nichts für schwache Nerven. Und spielt es niemals um 1 Uhr nachts. Niemals!

Ende letzten Jahres hat Sony mit der PlayStation VR erstmals ein erschwingliches Virtual-Reality-Komplettsystem auf den Markt gebracht. Die TagesWoche stellte die PSVR und ihre Spiele bereits in zwei Specials ausführlich vor: 

» Das grosse Virtual-Reality-Special – Teil 1 und Teil 2

In der Zwischenzeit ist auch die neue PlayStation 4 Pro erschienen (die wir demnächst nach einem Langzeittest präsentieren), die das VR-Erlebnis aufgrund der höheren Performance noch besser macht. Und auch einige neue Spiele sind auf dem Markt. Zwei davon sind besonders erwähnenswert, denn sie zeigen noch viel deutlicher auf, welche Spielerlebnisse mit Virtual Reality möglich sind:

STAR WARS: BATTLEFRONT ROGUE ONE X-WING VR MISSION

Gleichzeitig mit dem neuen Star-Wars-Kinofilm «Rogue One» erschien auch eine kostenlose (!) Zusatzmission für «Star Wars: Battlefront» (das Grundspiel muss natürlich gekauft werden). Zwar handelt es sich nur um eine rund 15-minütige Demo, beeindruckend ist es nichtsdestotrotz.

In der Haut eines Raumschiffpiloten eskortiert man freundliche Schiffe, bekämpft feindliche Zerstörer und darf sogar auch einmal den berühmten Hyperdrive aktivieren. Vom ersten Moment an kommt Star-Wars-Feeling auf – wer die Filme kennt, wird sich sofort zu Hause fühlen. Die Grafik ist beeindruckend, die Animationen sind durchs Band flüssig und die Gefechte sind höchst aufregend.

Hier zeigt EA, zu was das VR-System eigentlich fähig wäre, und lässt einen hoffen, dass dereinst weitere, vollständige Spiele erscheinen. Die Möglichkeit, ganz in die Welt beliebter Kinofilm-Universen eintauchen zu können, dürfte unzähligen Hollywood-Marketing-Profis die Augen geöffnet haben und uns schon bald vergleichbare Erlebnisse bescheren. Sind sie so gut wie die «Rogue One X-Wing VR Mission», dürfen wir uns freuen…

RESIDENT EVIL 7: BIOHAZARD VR

Die Resident-Evil-Horror-Serie gehört auf Leinwand (aktuell ist «Resident Evil: The Final Chapter» mit Milla Jovovich in den Kinos) und Spielkonsolen zu den den ganz grossen Namen. Die letzten Spiele hatten allerdings mit viel negativen Rückmeldungen der Fans zu kämpfen. Sie wurden als zu actionlastig empfunden, eine Rückkehr zu den Horrorwurzeln wurde herbeigesehnt.

Offensichtlich haben die Macher auf ihre Fans gehört und «Resident Evil 7: Biohazard» ist in der Tat eine Rückbesinnung auf die Elemente, welche die Serie so berühmt machten: gruselige Atmosphäre, Puzzles und bescheidene Verteidigungsmöglichkeiten des Protagonisten.

Die Story dreht sich um Ethan Winters. Nachdem seine Frau drei Jahre vermisst war, erhält er eine Nachricht von ihr und fährt zu einem (vermeintlich) verlassenen Haus in Louisiana. Dort angekommen, findet er allerdings nicht nur seine Frau, sondern trifft auch auf die gruselige Baker-Familie, die ihm schon bald nach dem Leben trachtet.

Mehr zur Geschichte zu verraten, würde viel Spielspass verderben, deshalb nur ein Hinweis für Fans: Auch wenn es anfangs nicht den Anschein macht, die Geschichte fügt sich prima ins Resident-Evil-Universum ein, es ist für Nichtkenner aber nicht notwendig, andere Teile gespielt zu haben.

Mit der VR-Brille ein komplett neues Spielerlebnis

«Resident Evil 7: Biohazard» ist ein höchst unterhaltendes Horrorspiel mit solider Technik und guter Story, wenn man es regulär auf einem Fernseher spielt. Verfügt man jedoch über eine VR-Brille, wird daraus ein Spielerlebnis einer komplett neuen Dimension. Die totale Immersion von Virtual Reality kombiniert mit einem derart atmosphärischen Horrorspiel ist das Furchterregendste, was ich je mit einem Spiel erlebt habe.

Das Spiel erlebt man aus der Ich-Perspektive mit einer Taschenlampe in der Hand. Schritt für Schritt erkundet man das verfallene Baker-Haus. Der Schein der Taschenlampe leuchtet in schier endlose Gänge, Lichter flackern und dann: «Zack!» Aus dem Nichts greifen einen irgendwelche psychotischen Familienmitglieder (oder andere Kreaturen) an. Man wehrt sich mit blossen Händen, wird verletzt, es fliesst Blut. Man stürzt zu Boden und sieht den Gegner mit der Motorsäge auf einen zukommen…

So etwa spielt sich das Ganze – bloss ist es in Virtual Reality grauenhaft schrecklicher und erschreckender. Ich würde mich als ziemlich schockerprobten Spieler bezeichnen, doch selbst ich hüpfte mehrfach vor Schrecken auf und riss mir die Brille vom Kopf. Kleiner Tipp: Nicht alleine im Dunkeln um 1 Uhr morgens spielen – eher so am hellen Nachmittag. Ich weiss, wovon ich spreche…

Die Steuerung erfolgt über den Controller, die Move Controller werden nicht eingesetzt. Natürlich ergibt sich daraus ein leicht seltsames Gefühl, wenn man sitzt, die virtuelle Figur sich aber bewegt. Anders lässt sich dies bisher aber nicht umsetzen, und nach einigen Minuten spielen hat man sowieso ganz andere Sorgen. Einzig, dass man von sich selbst bloss ein paar seltsam «schwebende» Arme sieht und nicht den gesamten Körper, ist etwas irritierend.

Anders als in den letzten Resident-Evil-Teilen ist die Hauptfigur kein waffenstrotzender Elitesoldat, sondern ein wenig kampferprobter Zivilist. Feuerwaffen findet man zwar immer wieder, einsetzen sollte man sie aber besonnen, da die Munition spärlich gesät ist. Ab und an trifft man auch auf Bossgegner, die man aber mit etwas Übung leicht besiegt.

Im einfachen und normalen Modus ist «Resident Evil 7» ziemlich gut spielbar. Wer es besonders schwierig mag, wechselt in den «Madhouse»-Modus. Hier sind nicht nur die Gegner stärker, sondern auch schneller. Zudem gibt es nur wenige Speichermöglichkeiten und Checkpoints so gut wie gar nicht mehr. Kombiniert mit der angsteinflössenden Atmosphäre ist das dann der absolute Gamer-Overkill.

Die Grafik ist gegenüber der Nicht-VR-Version reduziert und etwas weniger detailreich, der Atmosphäre tut dies jedoch keinen Abbruch. Kombiniert man die Brille auch noch mit Kopfhörern, fühlt man sich komplett in das düstere Szenario versetzt. Irre Geräusche, dunkle Ecken – unheimlicher geht es nicht. Auf der neuen PS4 Pro ist die Grafik übrigens gefühlt besser, mehr dazu aber in unserem PS4-Pro-Test demnächst.

Für schwache Nerven ist das Spiel wirklich unter KEINEN Umständen geeignet. Wer allerdings Geisterbahn- und Horrorfilm-erprobt ist und gerne erleben möchte, zu was Virtual-Reality-Technologie heutzutage in der Lage ist, MUSS das Spiel erlebt haben. Horrorfans werden mit gut 18 Stunden blutigstem Grusel vom Feinsten versorgt. Für (nervenstarke) BesitzerInnen der PlayStation VR ein absoluter Pflichtkauf, für alle anderen ein verdammt starker Kaufgrund für Spiel und Brille…

WARNUNG: Auch der Trailer ist nicht für Kinder und Jugendliche geeignet!

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