Mann, Lärchen, Cheminée und Dampfbad. Das alles zusammen ergibt: Glück.
Heiliger Bimbam, was sind wir verwöhnt. Das Hotel Saratz.
(Bild: © Saratz)Hello, Sunshine. Aussicht aus dem Hotel.
(Bild: © Saratz)Wenn Petrus mitmacht, geht der Blick auf verschneite Lärchen und Berge.
(Bild: © Saratz)Therapie gegen den Winterkoller: Vitamin D auf der Terrasse einsaugen.
(Bild: © Saratz)Auch Unterländer haben manchmal recht, etwa, wenn sie vom Engadin schwärmen.
(Bild: © Saratz)Würden Sie mir das bitte einpacken und anschreiben? Cheminée im Saratz.
(Bild: © Saratz)Als Churerin mit Davoser Bürgerrecht wird man jeweils ein bisschen grummalig, wenn die Unterländer ein mehrstimmiges Loblied auf das Engadin anstimmen, nur weil: Nietzsche. Segantini. Thomas Mann. Gut, Letzterer war wenigstens auch in Davos und dort ist es auch super, imfall.
Und doch bin ich, seit ich einen der besagten Unterländer ein bisschen näher kenne, nun schon einige Male im Engadin gewesen (den Beweis finden Sie hier und hier).
Geld ausgeben macht glücklich
Abgesehen davon, dass ich dort um Verwandtenbesuche herumkomme (so schön ist Davos dann auch wieder nicht), habe ich auch realisieren müssen, wie gut Luxus tun kann.
Die Glücksforschung weiss schon lange: Geld allein macht nicht glücklich; Erlebnisse, die Geld kosten, aber schon – etwa Zeit für sich.
Weil das stimmt, haben mein Unterländer und ich uns eine Gewohnheit zugelegt: Wir schenken uns zu Geburtstag und Weihnachten stets Wochenendausflüge. An diesen geben wir die Kinder weg und das Geld, eben, aus.
Und zwar für teure Hotels in schönen Landschaften. Denn in schöner Umgebung entspannt man sich besser.
Diese Albulastrecke möchte ich heiraten
Bitte lesen Sie das jetzt nicht als Aufforderung, sich mehr zu gönnen. Eigentlich ist der Spruch «man gönnt sich ja sonst nix» nämlich eine glatte Lüge: Was wir Schweizerinnen und Schweizer uns alles gönnen, verträgt auf die Dauer keine Umwelt, ökologischer Fussabdruck und so.
So, jetzt aber genug moralisiert und ab nach Pontresina: Um unseren Energieverbrauch zu minimieren, nehmen wir brav die SBB nach Chur und von dort die Rhätische Bahn, der Albulastrecke entlang.
Diese Strecke möchte ich heiraten. Es ist so, so schön, wenn sich das Bähnchen die Berge hinauf windet, über den Landwasserviadukt und Hochebenen vorbei an Felsen, Dörfern und verschneiten Wäldern. Nur die olle Touristenführerinnenstimme müsste man abschaffen, die ständig aus den Boxen kommt und uns mit Details zum Unesco-Welterbe belästigt.
Willkommen in der Belle Époque
In Pontresina logieren wir im Hotel Saratz, das hat, wenn wir wieder bei der Umwelt sind, immerhin eine eigene Geothermieanlage, die drei Viertel seines Energiegebrauchs deckt.
Das Kerngebäude steht seit 1865, man sitzt unter Kronleuchtern an gestuckten Decken und blickt aus Jugendstilfenstern auf die verschneiten Lärchen. Dazu bestreicht man sein Gipfali mit hausgemachter Konfi, welche die Glückshormone zum Tanzen bringt.
Marmelade ist nun wirklich nichts Spezielles?
Dieses Apfel-Marroni-Gemisch schon, trust me.
Wo ein Feuer ist, ist auch ein Drink
Wer richtig, richtig ausgepumpt ist vom Leben, kann nach dem Frühstück direkt im Hamam oder der Sauna schwitzen und sich danach auf die Liegestühle mit Bergblick legen. Wir schieben aber noch eine kleine Wanderung dazwischen.
Wir nehmen den Bus zur Standseilbahn Muottas Muragl, quetschen uns mit zig anderen Unterländern und gefühlt zehn Hunden (es waren drei) ins Bähnli und fahren hoch auf 2500 Meter. Von dort spazökeln wir an der Segantinihütte vorbei zurück bis nach Pontresina. Wenn viel Schnee liegt, empfiehlt sich dagegen der gepfadete Philosophenweg.
Nach etwa drei Stunden sind wir bereits wieder zurück im Hotel. Es soll uns Recht sein, so haben wir Zeit für ein Gesicht voll Sonne auf der Terrasse, zwei Durchgänge im Hamam, eine Mütze Schlaf im Bett und danach noch einen ausgiebigen Apéro am Cheminée.
So stellt sich das ein, wofür man so viel bezahlt hat: Der Ruhepuls sinkt, die Heiterkeit steigt.
- Anfahren: Mit den SBB nach Chur, von dort weiter mit der RhB der wunderbaren Albulastrecke entlang.
- Ausspannen: Im Hotel Saratz, das ist so was von empfehlenswert. Zu den Angeboten.
- Ausschreiten: Auf Muottas Muragl (Infos zur Wanderung). Meine geschätzte Schwiegermutter, ihres Zeichens ebenfalls Unterländerin, schwört auf das Val Roseg (Infos zur Wanderung). Ich selber war nie dort, aber in landschaftlichen Sachen ist auf sie Verlass (und auch sonst).
- Aufessen: Im «Pitschna Scena», dem bodenständigeren von zwei Restaurants im Hotel Saratz. Es hat viel Holztäfer und viel feines (auch regionales) Fleisch.
- Ausschlecken: Die hausgemachte Konfi am Frühstücksbuffet, vor allem die mit Apfel und Marroni.
- Abgehen: Sie müssen selber wissen, ob Sie jetzt wirklich schon wieder Action brauchen. Wenn es so ist: Sie können in Pontresina auch Skifahren, Schlittschühlen, Schlitteln, Eisklettern, Snowksikten, Skitoürlen und Langlaufen. Sehen Sie nur.