Wie wäre es, wenn diese Differenzen nicht unter dem Aspekt Männer versus Frauen betrachtet würden sondern etwas differenzierter nachgedacht würde: ja, Frauen werden manchmal schwanger und fallen eine Weile im Job aus. Und übernehmen nach wie vor mehr gratis Betreuungsarbeit zu Hause, was u.a. zur Bevorzugung für (schlecht bezahlte) Teilzeitstellen führt. Das ist rein ökonomisch gerechnet ein Nachteil für alle, aber das ist aus meiner Sicht destruktiv überlegt. Man könnte auch sagen: Reproduktion soll eine von allen mitgetragene Möglichkeit sein und nicht nur als mühsames geschäftsschädigendes Privatvergnügen abgehandelt werden. Dann kann neutraler überlegt werden, welches die besten Lösungen für alle sind.
Ich würde mir von der Tageswoche etwas selbstkritischeren Journalismus wünschen. Das haben wir alles auch schon gelesen. Was so zustande kommt sind pro und contra Ganser Kommentare, die sich kein bisschen annähern. Ohne dass man mit allen Überlegungen von Ganser einverstanden sein muss, wären es jedenfalls wichtige Themen, die er anspricht, über die man durchaus etwas Spannendes berichten könnte.
@Westdijk: was wir taten hat einen Namen: socratic dialogue. Man diskutiert so lange, bis man das Gefühl hat, die Dinge geklärt zu haben. Aus meiner Sicht haben wir diesen Punkt nun langsam erreicht. Wir wissen nun besser, was wir alles nicht wissen... So ist es manchmal vielleicht auch vorteilhaft, eine lange anstatt eine kurze Leitung zu haben, nicht?
@s chrötli: gut präzisiert! @westdijk: vielleicht haben wir in unserem Dialog zu wenig der Frage Rechnung getragen, welche Rolle die Justiz genau spielt und welche sie spielen soll. Was bedeutet etwa der Status Pfleegeltern im Gegensatz zu Adoptiveltern ganz genau? Aus meiner Sicht sollen Gesetze an gesellschaftliche Veränderungen angepasst werden, damit ein ethisch juristischer Rahmen für die Vielfalt der Realität da ist und nicht umgekehrt, durch Gesetze Restriktionen bewirkt werden, die sowieso früher oder später umgangen werden, weil gesellschaftliche Entwicklungen nicht aufhaltbar sind. Auch wenn sich jetzt noch Widerstand regen mag von konservativer Seite, ich bin ganz sicher, dass früher oder später das Adoptionsrecht für Homosexuelle eine Selbstverständlichkeit sein wird - auch in der Schweiz. Fürs Frauenstimmrecht hats ja auch etwas peinlich lange gedauert....
@Maya Eldorado: gerne! @Westdijk: nun, dann müssten Sie aber dem Kind auch sagen, falls dessen leibliche Mutter tragischerweise stirbt: "Hej toll, du lebtest bislang in einer Regenbogenpflegefamilie, aber nun ist leider dieser Status zu Ende und deine nichtbiologische Mutter hat nicht das Recht, dass du nun automatisch einfach bei ihr leben darfst, adoptieren kann sie dich nicht. Und es gibt da ja noch deinen Samenspender, er möchte zwar lieber anonym sein, aber tuff luck, der soll jetzt seinen würdigen Platz als Biovater wahrnehmen." (Oder alternativ: du kommst jetzt zu deinen Grosseltern oder was immer, ich bin keine Juristin und weiss nicht ganz genau, wie das heute gehandhabt wird...).
In fast allen Gratiszeitungen, die sich die Kinder jederzeit schnappen können, ist von Krieg und allen möglichen Greueltaten die Rede. Meine Tochter ist 12 und fragte von sich aus, warum nun alle von Paris sprechen, wo es doch andernorts noch viel mehr Tote gibt... ich kann mir kaum vorstellen, dass es nun mehr Bettnässer gibt, ausser die direkte Umgebung verfällt der Angst.
Was mir bislang in der Diskussion fehlt, ist die explizite Thematisierung, wer denn alles gemeint ist mit "Paaren die auf natürlichem Wege keine Kinder zeugen können". Sind da lesbische Paare auch inbegriffen oder sind automatisch Heteropaare gemeint? Auch in den Abstimmungsunterlagen fand ich keinen Hinweis.
Wer noch mehr übers Monopoly und seine Hintergründe erfahren möchte, vgl. S. 10 in moneta 3/2013: https://www.abs.ch/fileadmin/absch/34_moneta/DE/moneta_3_2013_DE.pdf
Übrigens: falls ihr wieder kommt, könnt ihr gerne auch gegenüber bei der Condomeria vorbei schauen. Wir haben zwar nicht so einen chicken Holz Klodeckel, aber dafür das vermutlich kleinste Klo in ganz Basel. Auch der Rheinblick wird vom Club etwas eingeschränkt, dafür gibts freie Sicht auf unsere eleganten Toys und Leuchtcondome. Und: ihr seid auch unrasiert und barfuss mit Stickjäckli herzlich willkommen!