Cutten Sie den Brain Drain der Basler Filmszene, werte Grossräte!

Am 15. April entscheidet der Grosse Rat über eine Erhöhung der Filmsubventionen. Er sollte den Regierungsantrag annehmen, weil die regionale Filmszene gestärkt und angemessen unterstützt würde – und weil die Fördergelder in die hiesige Kreativwirtschaft zurückfliessen. Ein Modell, das nur Gewinner kennt.

Trägt den Basler Film in die Welt hinaus: Anna Thommen, die mit «Neuland» an zahlreiche Festivals eingeladen wurde. (Bild: Keystone)

Am 15. April entscheidet der Grosse Rat über eine Erhöhung der Filmsubventionen. Er sollte den Regierungsantrag annehmen, weil die regionale Filmszene gestärkt und angemessen unterstützt würde – und weil die Fördergelder in die hiesige Kreativwirtschaft zurückfliessen. Ein Modell, das nur Gewinner kennt.

Endlich. Endlich hat Basel die Möglichkeit, der regionalen Filmszene mehr Rückhalt zu geben, den bisherigen Standortnachteil zu korrigieren. Das ist nötig. Film ist eine teure Kunstform, die in Europa ohne Fördergelder nicht auskommt.

Das haben andere Kantone längst erkannt. Nicht nur Zürich oder Bern, auch der Aargau oder St. Gallen investieren mehr Geld in den Film als Basel. Unsere selbst ernannte Kulturstadt liess sich bislang lumpen. Und das Baselbiet ebenso. 80 Rappen pro Einwohner für eine Kultursparte, die uns allen vertraut ist? Ist uns der Film so wenig wert? Bitte nicht!

Die 900’000 Franken, die Basel-Stadt künftig zahlen würde, machen noch immer weniger als 1 Prozent des Kulturbudgets aus. Von Überförderung keine Spur. Der Film bleibt wie die Popmusik eine Nische, was Subventionen angeht. Aber die Erhöhung kann viel bewirken, mehr als so mancher angestrengte amtliche Versuch, die Kreativwirtschaft zu beflügeln.

Warum? Die Fördergelder würden wieder in der Region investiert: Davon profitieren Cutter, Regisseure, Produzenten, Ausstatter, Kameraleute, Komponisten. Filmfachleute hätten einen Anreiz, mit ihrem Know-how hierzubleiben, statt einen Wegzug nach Zürich oder Bern zu erwägen.

Und dass Basel durch den Film in die Welt hinausgetragen wird, das hat zuletzt Anna Thommens Dokumentarfilm «Neuland» eindrücklich gezeigt. Ihr Porträt einer Basler Integrationsklasse, diese Geschichte aus unserem Alltag, aus unserer Gesellschaft, wurde sogar an Filmfestivals in Finnland oder Ruanda gezeigt und in die USA verkauft. 

Die Basler Volksvertreter haben die Gelegenheit, das Basler Filmschaffen zu unterstützen. Sie können dazu beitragen, dass Talente hier bleiben, Fördergelder in die hiesige Kreativwirtschaft zurückfliessen. Es ist ein Modell, das nur Gewinner kennt. Stimmt der Grosse Rat dafür, kann er den Brain Drain der Basler Filmszene cutten. Bitte ja!

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