Die Dreirosenanlage ist ein Ort der ausgetragenen Konflikte. Darin besteht ihre seltene, schützenswerte Qualität. Manchmal fallen diese gewalttätig aus wie bei den zahlreichen Polizeikontrollen, die nicht immer reibungslos und mit Augenmass verlaufen. Manchmal endet ein Konflikt gar tragisch wie beim Tod des Obdachlosen Georges, der im Park erstochen wurde.
Viel häufiger sind es stille Krämpfe und kleine Irritationen, die empfindet, wer sich regelmässig im Park aufhält. Anwohner stören sich am Lärm, Jugendliche an pingeligen Anwohnern. Die Polizei hält jugendliche Schwarze per se für verdächtig, diese wiederum beklagen sich, ohne Grund in Verdacht zu geraten.
Jeder hat seinen eigenen Anspruch an die kleine Grünfläche und das Leben darauf. Und wer gezwungen wird, die eigenen Ansprüche zu hinterfragen, der kann viel gewinnen: Verständnis nämlich.
Reporter Alain Gfeller hat für unser Dossier «Brennpunkt Dreirosen» mit Jugendlichen gesprochen, mit Eltern und Anwohnern, mit Engagierten und Passanten und mit der Polizei. Er hat nicht zuletzt eine gestörte Aussenwahrnehmung des Quartiers festgestellt.
Von einem gescheiterten Vorzeigeprojekt der Integration schrieb eine Lokalzeitung unlängst. (Nein, nicht die BaZ.) Wer unter Integration bloss geräuschlose Gleichmacherei versteht, der wird die Dreirosenanlage tatsächlich ablehnen. Wer Integration so versteht, dass jeder seinen Platz finden soll, ohne jemand anderem seinen Platz wegzunehmen, wird interessiert auf den kleinen Brückenpark blicken.
Die Qualität des Parks liegt genau darin, dass er einen Begegnungsort darstellt für all die Identitäten, Strukturen und Wertvorstellungen der umliegenden Quartiere. Ein wirksameres Integrationsprojekt kann man sich kaum vorstellen.