Das grosse Hämmern vor dem Pauken: Was zum Schulbeginn alles neu wird

Ein Neubau und diverse Sanierungen: In den Sommerferien kamen Basels Schulhäuser nicht zur Ruhe. Am Montag werden alle bezugsbereit sein – mit einer Ausnahme.

Alte Bauten werden zurzeit auf Vordermann gebracht – so auch die Primarschule St. Johann.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Ein Neubau und diverse Sanierungen: In den Sommerferien kamen Basels Schulhäuser nicht zur Ruhe. Am Montag werden alle bezugsbereit sein – mit einer Ausnahme.

Harmos, Unterhalt der Schulhäuser und höhere Schülerzahlen: All diese Faktoren machen die Basler Schulen momentan zu einer Grossbaustelle. Insgesamt investiert der Kanton in den kommenden Jahren 790 Millionen Franken für die Neu- und Umbauten seiner Schulhäuser.

Ein Leuchtturmprojekt ist dabei die neue Sekundarschule Sandgruben beim Badischen Bahnhof, der grösste Schulneubau seit der Anlage Bäumlihof. Nach den Sommerferien werden hier 570 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Eingeweiht wird der Neubau am Freitag. Dies hätte ursprünglich bereits 2015 geschehen sollen. Vor drei Jahren war es jedoch zu einer Verzögerung gekommen: Aus Kostengründen musste das Projekt nochmals überarbeitet werden. 

Verspätung bei der Primarschule St. Johann

Im Neubau ist die Zeit des traditionellen Klassenzimmers vorbei. Laut Bernhard Gysin, Abteilungsleiter Schulen beim Hochbauamt, ist die Sekundarschule Sandgruben auf heutige Unterrichtsbedürfnisse ausgerichtet. Übergreifende Unterrichtsformen, offene Lernlandschaften, Schüler-Arbeitsplätze oder Spezial- und Gruppenräume – all dies sei beim Bau berücksichtigt worden.



Könnte auch eine Kunstinstallation sein, ist aber nur eine grosse Ladung neuer Holzstühle.

Könnte auch eine Kunstinstallation sein, ist aber nur eine grosse Ladung neuer Holzstühle. (Bild: Jara Petersen)

Auch bei zahlreichen Sanierungen anderer Schulhäuser ist der Endspurt angesagt: Das frisch renovierte Gymnasium Kirschgarten etwa wird am Montag bezugsbereit sein. Die Totalsanierung hat 40 Millionen Franken gekostet und rund anderthalb Jahre gedauert. Die Fassade ist denkmalgeschützt. Verändert wurden die Grösse und Aufteilung der jeweiligen Räume sowie die Haustechnik und Fenster.

Bis Montag werden alle Sanierungsarbeiten an den Schulhäusern abgeschlossen sein, sagt Gysin. Einzig im Verzug ist die Primarschule St. Johann, was aber bereits vor mehreren Monaten bekannt wurde. Der Dachstock, worin Spezialräume (etwa fürs Zeichnen) entstehen, wird erst in sechs Wochen fertig.

Beamer und Computer für alle Klassenzimmer

Etwas weniger im Stress ist man beim Petersschulhaus. Dort wurde das Dach neu ausgebaut. Eine nicht mehr verwendete Abwartswohnung wurde in eine Aula verwandelt. Zudem wurde die Primarschule mit einem Lift rollstuhlgängig gemacht.

Mit den Sanierungen halten auch die heutigen Medien Einzug in die Schulhäuser: Computer, Glasfaseranschluss, Beamer und Visualizer gehören fortan zur Grundausstattung eines Basler Klassenzimmers. «Alle Schulen sollen im Rahmen von Harmos die gleichen Voraussetzungen erhalten», sagt Bernhard Gysin.

Bäumlihof-Spezialtrakt ist fertig

Ein weiteres Grossprojekt ist noch nicht ganz abgeschlossen: Das Gymnasium Bäumlihof hat die erste Halbzeit der Bauarbeiten hinter sich. Während zwei Jahren wurde der Spezialtrakt totalsaniert. Das Schachbrett – der beliebte Treffpunkt im Zentrum des Schulkomplexes – hat mit seinem Namen nicht mehr viel zu tun. Der entsprechend gemusterte Teppich des Indoor-Pausenplatzes ist einem Linoleumboden gewichen.

Auch ohne das charakteristische Muster soll der Treffpunkt als eine Art Forum weiterbestehen: «Der Ort ist nun heller, da das Dach erneuert wurde», erklärt die Rektorin Anna-Katharina Schmid. Neu teilen sich die Sekundarschule und das Gymnasium das ehemalige Schachbrett gleichberechtigt – Büros und Lehrerzimmer beider Schulen sind dort untergebracht. Früher war das Herzstück des Schulareals weitgehend dem Gymnasium vorbehalten.

Der Nachfolger vom Schachbrett wird von Gymnasiasten und Sekundarschülern geteilt. Der totalsanierte Bäumlihof-Spezialtrakt soll einiges heller werden. 

Der Nachfolger vom Schachbrett wird von Gymnasiasten und Sekundarschülern geteilt. Der totalsanierte Bäumlihof-Spezialtrakt soll einiges heller werden.  (Bild: Enzmann + Fischer Architekten)

Während der Bauzeit mussten Fächer wie Chemie, Physik, Biologie sowie Bildnerisches Gestalten in regulären Klassenzimmern unterrichtet werden. Nun stehen im S-Trakt die modern ausgerüsteten Zimmer mit den Labors und Praktikumsräumen wieder zur Verfügung.

Wie so oft hat für die Lehrkräfte das neue Schuljahr bereits begonnen: Sie sind während der letzten Sommerferienwoche damit beschäftigt, ihre Zügelkisten auszupacken und den frisch fertiggestellten Trakt einzurichten.

Unterricht in Provisorien

Noch gibt es aber beim Bäumlihof-Areal temporäre Bauten mit Klassenzimmern. Die Sekundarschüler werden dort noch ein Jahr verbringen, die Gymnasiasten zwei.

Anna-Katharina Schmid zieht eine positive Bilanz des Unterrichts in den Provisorien: «Wir haben dort eine Art Dörfli-Atmosphäre.» Zudem seien die Schüler dort vom Baulärm verschont geblieben. Ein Nachteil seien hingegen die Distanzen: Von den Provisorien zum Oberstufentrakt muss man jeweils an der Baustelle vorbei das Gelände durchqueren.

Noch stehen bei den Schulen im Bäumlihof zwei weitere Baujahre an, während denen die drei Klassentrakte saniert werden. In den ehemaligen Oberstufentrakt kommt die Sekundarschule rein, die Gymnasiasten werden künftig im Gebäude in Richtung «Zu den drei Linden» unterrichtet.

Schulbau-Offensive ist noch nicht fertig

Noch ist das Mammut-Update der Basler Schulen nicht abgeschlossen: Die Primarschule Schoren soll bis Weihnachten stehen, diejenige beim Erlenmatt bis in einem Jahr. In der Planung sind zudem die Primarschule Rittergasse sowie die Sanierung der FMS im Gellert. Später soll dann die Primarschule Volta auf dem Lysbüchel folgen.

Beim Basler Erziehungsdepartement (ED) ist man zufrieden mit dem Stand der Dinge: «Zum jetzigen Zeitpunkt können wir sagen, dass wir im Plan sind», sagt ED-Sprecher Simon Thiriet. «Grossen Respekt gehört den Lehrpersonen und Schulleitungen, die diese Zügelaktionen mit grossem Einsatz und ohne grosses Wehklagen mittragen.»

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