Mehr Gemüse, weniger Bauernhöfe: Die regionale Landwirtschaft in Zahlen

Die Landwirte in der Region verdienen seit Kurzem wieder mehr. Welche Produkte boomen und wie das Bauernhof-Sterben fortschreitet, zeigt ein Blick auf die Zahlen der letzten Jahre.

Die Landwirte in der Region verdienen seit Kurzem wieder mehr. Welche Produkte boomen und wie das Bauernhof-Sterben fortschreitet, zeigt ein Blick auf die Zahlen der letzten Jahre.

Quelle: Die regionale landwirtschaftliche Gesamtrechnung für die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Fahren Sie mit der Maus über die Produkte und sehen Sie, welchen Umsatz die Basler Bauern erwirtschaftet haben.

Die Bäuerinnen und Bauern der Region können stolz sein. In den letzten Jahren legten sie mit dem Verkauf von Frischgemüse deutlich zu. Auch mit anderen Produkten wie Eiern, Geflügel und Milch machten die lokalen Landwirte mehr Umsatz. Steht die Basler Landwirtschaft also auf fruchtbarem Boden?

Im Jahr 2000 erzielte die regionale Landwirtschaft einen Gesamtumsatz von 205 Millionen Franken. Dann folgte der dramatische Abfall: Im Jahr 2012 erreichte der primäre Sektor den Tiefstand von 180 Millionen Franken. Doch die Krise scheint gebannt. In den letzten zwei Jahren erholte sich die Landwirtschaft in beiden Basel und im Jahr 2014 lag der Umsatz wieder bei rund 200 Millionen Franken.

Betrachtet man die Entwicklung im Detail, wird klar, dass der Absatz von Tomaten, Blumenkohl und Karotten in den letzten 14 Jahren deutlich stieg. Im Jahr 2000 lag der Umsatz dieser Produkte in beiden Basel bei rund 8 Millionen Franken, im Jahr 2014 waren es bereits 14 Millionen.

Der Umsatz von tierischen Produkten wie Eiern, Milch oder Mostbröckli sank in den letzten Jahren von rund 79 Millionen Franken auf 77 Millionen. Der tiefste Stand wurde im Jahr 2012 verzeichnet: rund 69 Millionen Franken.

Da der Umsatz in erster Linie vom Preis abhängt, sagt die Veränderung des Umsatzes nur begrenzt etwas über die Menge der verkauften Produkte aus. Das zeigt sich beispielsweise bei tierischen Produkten. Dort sanken die Preise – beispielsweise pro Liter Milch – der Umsatz ging deshalb zurück, obwohl die Produktionsmenge gleich blieb. Nach 2008 sank der Milchpreis markant, Grund dafür war das Ende der Milchkontingentierung.

Die Werte aus dem Jahr 2000 wurden als Basiswert (100) verwendet, um die prozentuale Veränderung für den Preis (grün), die Menge (blau) und den Umsatz der Bauern (orange) zu zeigen. Die Darstellung beruht auf den Produktionswerten. 

Doch nicht überall fallen die Preise. «Eine Ausnahme ist das Frischgemüse, das nicht so stark vom Zerfall betroffen ist», erklärt Pascal Simon vom Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain (LZE). Beim Frischgemüse stieg der Preis im Vergleich zum Jahr 2000 um 40 Prozent, die produzierte Menge um 20 Prozent und der Umsatz sogar um über 80 Prozent.

Die Werte aus dem Jahr 2000 wurden als Basiswert (100) verwendet, um die prozentuale Veränderung für den Preis (grün), die Menge (blau) und den Umsatz der Bauern (orange) zu zeigen. Die Darstellung beruht auf den Produktionswerten. 

Analog zum sinkenden Gesamtumsatz im landwirtschaftlichen Bereich sank auch die Anzahl der Betriebe in der Region, was dem allgemeinen Trend des schweizweiten «Bauernsterbens» entspricht. Im Jahr 2013 gab es in Baselland und Basel-Stadt noch 952 Betriebe, 245 weniger als im Jahr 2000.

Doch die landwirtschaftliche Fläche verschwindet nicht einfach. Die Höfe werden zum Teil unter den Nachbarn aufgeteilt, erklärt Andreas Gruber vom LZE. Generell werden die Betriebe grösser. Im Jahr 2000 gab es noch 153 Betriebe mit einer Grösse von 30 bis 50 Hektaren, im Jahr 2013 waren es bereits 189.

Heute bewirtschaftet ein Bauer wesentlich mehr Fläche. Aufgrund von technologischen Fortschritten konnte die Produktivität in den letzten Jahrzehnten deutlich gesteigert werden. Den Fakt, dass sich die Landwirtschaft im Jahr 2014 wirtschaftlich wieder stärker zeigt, führt Andreas Bubendorf vom LZE zum einen auf die höhere Produktionsmenge zurück. «Aber auch nicht landwirtschaftliche Tätigkeiten werden immer wichtiger», sagt Bubendorf. Potenzial ortet er im Gemüseanbau: «Durch den direkten Verkauf von Frischgemüse in der Region liegt für Bauern deutlich mehr Wertschöpfung drin.»

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Die TagesWoche widmet der regionalen Landwirtschaft einen Schwerpunkt. Im entsprechenden Dossier finden Sie weitere Artikel zum Thema.

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