Runder Tisch speist «administrativ Versorgte» ab

Der Bund will einen Strich unter die Aufarbeitung der Schicksale von Verdingkindern und anderen «administrativ versorgten» Kindern ziehen – und stösst auf Widerstand. 

25’000 Franken für eine verpfuschte Kindheit – mehr war am Runden Tisch nicht zu holen. 

Der Runde Tisch habe seine Aufgabe erfüllt, meldet das Bundesamt für Justiz laut «Basler Zeitung» vollmundig: Die Aufarbeitung fürsorgerischer Massnahmen, wie sie noch bis zu Beginn der 1980er-Jahre Heim- und Verdingkinder betrafen, sei mit der Zahlung eines Solidaritätsbeitrages von je 25’000 Franken an knapp 9000 der 15’000 Betroffenen abgeschlossen.

Das sieht Andreas Jost, der seine Kindheit bei Pflegefamilien und in Heimen verbracht hat, anders. «Aufgrund des Eingriffs des Staates sind viele noch heute armutsbetroffen», lässt sich Jost zitieren, der sich wenigstens eine Erhöhung der Altersrente der Betroffenen auf das Niveau eines Durchschnittsverdieners gewünscht hätte. Dass der Solidaritätsbeitrag für das erlittene Unrecht den Parlamentarierinnen und Parlamentariern nur 25’000 Franken wert ist, findet Jost «menschenverachtend».

Die TagesWoche hat Andreas Jost als Macher kennengelernt. So möchte er in Basel ein 3D-Drucker-Café eröffnen. Das Lokal soll attraktiv für alle werden und Menschen inspirieren, die es nicht immer einfach hatten. 

https://tageswoche.ch/stadtleben/viele-asoziale-haben-kreativitaet-sich/

«Basler Zeitung»: «Das ist fast schon menschenverachtend»

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