Selbsthilfe nützt, das zeigt eine Studie

Die Anzahl Selbsthilfegruppen hat sich in den letzten 13 Jahren in der Deutschschweiz verdoppelt. Trotzdem kämpft die Selbsthilfe mit einem schlechten Image.

Eine der anderen ein Rettungsring.

Hilf dir selbst, so hilft dir Gott. Dieses Sprichwort hat ausgedient, das sagt einer, der es wissen muss: Lukas Engelberger, seines Zeichens Regierungsrat und Mitglied der CVP, mit Betonung auf dem hohen C. Heute müsse es heissen: «Hilf dir selbst und mach in einer Selbsthilfegruppe mit.»

Die lässt sich, im Gegensatz zu Gott, nicht lange bitten. Und sie nützt, das zeigt eine neue Studie im Auftrag der Selbsthilfe Schweiz. Am Dienstag stellte die Stiftung die Resultate der Öffentlichkeit vor. Für die anwesenden Mitglieder von Selbsthilfegruppen ist nun endlich bewiesen, was sie längst wussten: Selbsthilfegruppen wirken. Es geht den Teilnehmern dank der Sitzungen besser, da sie sich von anderen Betroffenen verstanden fühlen, gute Infos und Ratschläge kriegen und nicht einsam in ihrem Leiden sind.

Selbsthilfestadt Basel

Die Studie beruht vor allem auf Befragungen von Mitgliedern und Fachpersonen, klinische Zahlen zur Wirksamkeit haben die Forscher der Uni Lausanne und der Hochschule Luzern keine erhoben. Doch die wachsenden Mitgliederzahlen sprechen für sich: Seit 2002 hat sich die Anzahl der Selbsthilfegruppen in der Deutschschweiz fast verdoppelt, von 1280 auf 2000. Schweizweit gibt es ingesamt etwa 43’000 Mitglieder.

In der Region Basel sind die Zahlen auf hohem Niveau stabil bei rund 192 Gruppen. Das könnte damit zusammenhängen, dass das Zentrum Selbsthilfe beider Basel zu den ältesten der Schweiz gehört. Die Mehrheit der Mitglieder sind gut ausgebildete, über 50-jährige Frauen.

Felix kann diesen Frauenüberhang nicht verstehen. Er selbst nimmt aus psychischen Gründen an einer Gruppe teil: «Viele denken, dass da Frauen im Kreis stricken und sich vollquatschen. Doch dem ist nicht so.» Vielmehr hätten die Betroffenen so viel Erfahrungen mit ihrem Leiden, dass sie einander als Experten unterstützen könnten. Es gibt Gruppen zu Alkoholismus, Todesfällen und Krankheiten, Beziehungs- und Familienfragen und vieles mehr.

Doch was treibt jemanden an, in einer Selbsthilfegruppe Hilfe zu suchen? Die TagesWoche sprach vor einiger Zeit mit einem Ehepaar, das eine neue Gruppe gründen wollte:

https://tageswoche.ch/gesellschaft/sie-hat-schizophrenie-er-ist-der-bodenstaendige-typ-daran-droht-ihre-ehe-zu-zerbrechen/

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