Schluss mit Terror an der Feldbergstrasse: Ab 2019 lassen Frauen musizieren

Ein neues Team übernimmt das Terrorsamba. Ab Silvester sorgt ein Frauen-Trio um Steffi Klär für einen Tages- und Nachtbetrieb. Die alte Terror-Crew bleibt aber im Untergrund aktiv.

An Silvester soll der Nachfolger des Terrorsambas seine Türen öffnen.

Die gute Nachricht vorweg: Es hat sich noch lange nicht ausgefeiert an der Ecke zur Matthäuskirche, es gibt ein Leben nach dem Terrorsamba. «Es wird auch sicher kein poshes Barlokal», wiegelt Hausbesitzer Gordon Bell ab. «Der Rock `n` Roll wird die Räume prägen, denn der Fokus wird in Zukunft noch viel mehr auf Live Bands liegen», erläutert Bell, der selbst Musiker ist.  «Darum habe ich Steffi Klär für ein neues Konzept angefragt. Mit ihrer Passion für die Musik und ihrer Erfahrung als Konzertveranstalterin war sie die perfekte Person, damit das Lokal mit der richtigen Philosophie und Priorität bespielt wird.» Bell wünschte sich von Anfang an einen Ort, der tagsüber Café oder Bistro ist, abends aber vor allem Konzerte bietet.

Das will er nicht als Misstrauensvotum oder Kritik gegen Louise Zitzer verstanden wissen, die mit ihrem Team das Terrorsamba zum Nabel des Nachtlebens im Kleinbasel machte: «Louise war perfekt für die Partys und die wilde Zeit der Zwischennutzung», so Bell. Das hätten er und ihr Team auch gerne noch etwas weitergezogen. Das Bauinspektorat hat aber früher als erhofft interveniert. Ende letzten Sommer war Schluss mit Party.

Gordon Bell und Louise Zitzer hatten schon im Smuk zusammengearbeitet. Nun trennen sich die Wege.

Zitzer hoffte, das Terrorsamba spätestens im Herbst 2018 neu eröffnen zu können. Dass nun ein neues Team übernimmt, kommentiert sie leicht resigniert, aber auch erleichtert: «Es ist schon schade. Aber nach dem langen Hin und Her um Baubestimmungen und Bewilligungen wurde es immer komplizierter. Darum fühlt es sich nun auch erlösend an, dass andere übernehmen.»

Die Andere heisst Steffi Klär. Sie hat im Raum Basel schon einige Adressen bespielt – als Veranstalterin und auch Sängerin in diversen Bands und Formationen. Nach Jahren als Konzertverantwortliche in der Kuppel machte sie sich selbstständig. Seit letztem Sommer ist sie auch zu 70 Prozent im Musikbüro der Kaserne Basel tätig. 

Vom Stammgast zur Leiterin

«Als mich Gordon im Januar anfragte, war die Aussicht auf ein eigenes Konzertlokal mit der für mich perfekten Grösse eine Chance, die ich nicht vorbeiziehen lassen konnte», so Klär: «Aber es stellten sich schon Fragen, da das Terrorsamba ja bereits eine Seele hatte.»

Dieses Aber ist typisch für Klär. Sie ist nicht der Typ skrupelloser Clubbetreiber oder Eventveranstalter. «Ich war ja selbst Stammgast im Terrorsamba, habe viele Konzerte besucht und sogar Flyer und Plakate gestaltet», erläutert Klär ihre emotionale Bindung.

Da war es erleichternd, von Zitzer – die seit zwei Monaten für die Gastro im Atlantis verantwortlich ist – zu hören, dass sie eh keine Lust auf einen Tagesbetrieb habe, wie ihn Bell forderte. «Das habe ich schon im Smuk gehabt. Das wollte ich nicht noch mal», sagt Zitzer dezidiert. Und die beiden sind sich einig: So ein umfangreicher Umbau, bei dem sogar ein Raum in einen Raum eingebaut wird, damit Konzerte bis 100 Dezibel möglich werden, ist sowieso das Ende des verrucht-verrauchten Terrorsamba. Ein neuer Geist wird einziehen.

Neues Frauen-Team im alten Terrorsamba (von links): Lea Muggli, Steffi Klär, Regine Wetterwald.

Viel bekanntes Know-how

Weder ein Name noch ein klares Konzept für das neue Lokal stehen. Doch Klär hat schon ein eingespieltes Team gebildet. Regine Wetterwald von Sound & Light Pool kümmert sich um die technischen Lösungen, die ehemalige Kuppel-Barchefin Lea Muggli um Gastro und Administration. Auch beim Booking erhält Klär mit Jennifer Jans und Andrea Samborksi Unterstützung von zwei Weggefährtinnen. Das klingt nach viel Know-how und Erfahrung.

«Die braucht es auch, denn die Arbeit fängt nun erst an», sagt Klär und klingt dabei deutlich energischer als am Anfang des Telefonats. An Silvester will sie das Lokal eröffnen, «wenn denn nun alles klappt».

Bereits früher wird man wieder vom Terrorsamba hören. Denn ganz kann Zitzer die Finger nicht vom Feiern lassen. «Das Terrorsamba lebt nun als Label weiter», erklärt sie, «so kann ich, in unregelmässigen Abständen, den alten Geist aufleben lassen, wenn denn der Ort und die Gelegenheit passen.»

Am 28. April steigt im Untergrund der Central Station gleich ein kleines feines Festival mit Bands und DJs, die nicht nur, aber auch von Nächten an der Feldbergstrasse bestens bekannt sind.

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