Schweizer Bands sind im Ausland so präsent wie noch nie

Symptomatisch dafür ist, wer es alles in das Lineup eines der wichtigsten Clubfestivals von Europa geschafft hat. Am Reeperbahn Festival in Hamburg werden zwischen dem 20. und 23. September auch drei Basler Bands für Aufsehen sorgen.

Zeal & Ardor haben im traditionsreichen Club Knust einen Auftritt. (Bild: Matthias Willi)

Faber, Damian Lynn, Egopusher oder The Weyers – dies nur eine kleine Auswahl der Schweizer Künstler, die am diesjährigen Reeperbahn Festival in Hamburg auftreten werden. Mit dabei sind auch drei Basler Bands:

Die Soul-Metal-Formation Zeal & Ardor, seit April auf Tour, spielt am Donnerstag im Hauptprogramm, und zwar im traditionsreichen Club Knust, in dem etwa 500 Zuschauer Platz finden. Im «Sommersalon», wo am 22. September die zweite Swiss Music Night stattfindet, werden sich ausserdem Audio Dope mit ihrem Live-Programm und Debrah Scarlett aus Basel präsentieren können.

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Genau darum geht es an der Swiss Music Night auch: heimisches Schaffen zeigen, sodass ausländische Labels, Booker und Veranstalter nur noch zuschnappen können. Die Formationen aus Basel werden denn auch von einer Musikbusiness-Delegation mit der Basler Agentur Radicalis und dem Rockförderverein RFV begleitet, die bei der Karriere und Marktpositionierung helfen wollen.

Professioneller und besser vernetzt

Das umfangreiche Lineup des Festivals ist laut Jean Zuber von der Förderinstitution Swiss Music Export repräsentativ für die derzeitige Präsenz des Schweizer Musikschaffens im Ausland. «Die Schweizer Musikszene hat sich in den letzten Jahren nicht nur professionalisiert, sie konnte auch ihre Beziehungen mit dem Ausland auf- und ausbauen», so Zuber zur Nachrichtenagentur sda. Die Wahrnehmung der hiesigen Musikszene sei ennet der Grenzen demzufolge ausgeprägter denn je.

Er spricht dabei vor allem von den soliden Verbindungen zu den deutschsprachigen Nachbarländern sowie Frankreich. England sei für Schweizer Musiker dagegen nach wie vor ein hartes Pflaster – geniesst aber auch nicht erste Priorität. Deutschland ist nach den USA und Japan der drittgrösste Markt und für viele um einiges attraktiver.

Nachdem etwa Stephan Eicher und Sophie Hunger lange Zeit als musterhafte Schweizer Exporte gegolten haben, schlug nun auch der Zürcher Singer-Songwriter Faber («Sei ein Faber im Wind») wie eine Bombe ein. In Deutschland reisst man sich um den deutsch singenden Schweizer, und Zeal & Ardor sorgen international – sogar in den USA – für Furore.

In Deutschland sei das Schöne, so Jean Zuber, dass «man da einfach Teil der Szene sein kann, ohne dass die Herkunft eine Rolle spielt».

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