Ackermann liegt Analyse zum Kunstmuseum vor, doch sie rückt sie nicht raus

Die Betriebsanalyse des sich in Geldnot befindenden Basler Kunstmuseums liegt vor. Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann zögert aber mit der Veröffentlichung des Berichts. Zwei Grossrätinnen verlieren langsam die Geduld. 

Wieder mal spät dran: Elisabeth Ackermann und die Betriebsanalyse des Kunstmuseums lassen auf sich warten.

Basels Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann steht unter Druck. Das Kunstmuseum Basel befindet sich in finanzieller Schieflage, es hat zu wenig Geld, um seinen Neubau angemessen bespielen zu können. Grund sind Tricksereien und angebliche Missverständnisse bei der Projektierung des Neubaus im Jahr 2010. Bei der Berechnung, wie der Betrieb des erweiterten Kunstmuseums finanziert werden kann, wurden seitens des Präsidialdepartements gravierende Fehler gemacht.

Das hat Folgen: Vergangenes Jahr gab das Kunstmuseum 1,2 Millionen Franken mehr aus als budgetiert, auf der anderen Seite lag der Ertrag von 9 Millionen um 2 Millionen Franken unter dem budgetierten Wert. Die Basler Regierung sah sich darum letztes Jahr gezwungen, dem Kunstmuseum eine Finanzspritze zu gewähren. Für das Jahr 2018 bekommt das Museum einen einmaligen Zusatzbetrag von 925’000 Franken.

Gleichzeitig stellte Elisabeth Ackermann in Aussicht, den Museumsbetrieb auf Herz und Nieren zu prüfen. Die Resultate dieser Analyse wurden für März 2018 in Aussicht gestellt, später vom Präsidialdepartement auf Juni verschoben, was für Murren bei der zuständigen Grossratskommission gesorgt hat. Nun wird es noch später.

Laut Informationen der TagesWoche befindet sich die Betriebsanalyse schon seit Längerem auf Ackermanns Tisch, diese will den Bericht aber unter dem Deckel halten – und zwar noch für einige Monate. Wie ihre Sprecherin Melanie Imhof bestätigt, «liegt die Betriebsanalyse des Kunstmuseums Basel vor. Da die Massnahmen aber budgetrelevant sind, kommunizieren wir erst nach Veröffentlichung des Budgets 2019, voraussichtlich im Spätherbst».

«Es ist immer dasselbe: Das Präsidialdepartement verspricht etwas und dann dauert es ewig.»

Patricia von Falkenstein, LDP-Präsidentin und Mitglied der Finanzkommission

In der Finanzkommission sowie in der Bildungs- und Kulturkommission wartet man schon lange ungeduldig auf die Betriebsanalyse. Patricia von Falkenstein, LDP-Präsidentin und Mitglied der Finanzkommission, zeigt sich irritiert über die Verspätung. «Es ist immer dasselbe: Das Präsidialdepartement verspricht etwas und dann dauert es ewig. Es wäre nett gewesen, wenn Elisabeth Ackermann uns wenigstens über die erneute Verspätung informiert hätte und wir es nicht von den Medien erfahren müssen.» Die Kommission wolle endlich wissen, wie hoch die Mehrkosten für das Kunstmuseum seien.

Ähnlich äussert sich auch Franziska Reinhard, SP-Grossrätin und Vizepräsidentin der Bildungs- und Kulturkommission: «Die Verspätung ist unglücklich. Wir wollen endlich Klarheit, mit welchen Kosten wir künftig für den Betrieb des Kunstmuseums rechnen müssen.»

Klar scheint derzeit einzig: Das Parlament wird nicht darum herumkommen, dem Kunstmuseum mehr Geld zu gewähren. Ackermann nahestehende Quellen sagen, dass es «sicher über 1,5 Millionen Franken» sein werden. Josef Helfenstein, Direktor des Kunstmuseums, hatte ein strukturelles Defizit von jährlich 2,5 Millionen Franken in Aussicht gestellt. «So viel wird es aber nicht sein», sagt die Quelle.

Aus dem Grossen Rat ist zu hören, dass es zwei Millionen Franken mehr sein werden. Dieser Betrag könnte hinkommen, entspricht er doch der erwähnten Ertragseinbusse im vergangenen Jahr.

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