«Das ist Mist», sagt die CVP-Fraktionschefin über die Predigten der Gellertkirche

Die Basler CVP-Fraktionspräsidentin Andrea Knellwolf verlangt von der Regierung, dass Religionsgemeinschaften für das Geschehen in ihren Räumen zur Verantwortung gezogen werden können. Alle Religionsgemeinschaften – auch christliche.

Die Predigten in der Gellertkirche gehen der CVP-Fraktionschefin Andrea Knellwolf zu weit.

Andrea Knellwolf, Fraktionschefin der CVP im Grossen Rat, ist besorgt: Schwule, Juden und Ungläubige werden in der Basler Moschee «Peace & Blessing» massiv verunglimpft – vom Imam höchstpersönlich, wie der «Tages-Anzeiger» schrieb.

Nun fordert Knellwolf mehr Kontrolle. Sie wird nächste Woche im Grossen Rat einen entsprechenden Vorstoss einreichen. Die Regierung soll unter anderem prüfen, «ob grundsätzlich alle bekannt werdenden, angeblich extremistischen Aussagen und Sachverhalte von Exponenten religiöser Kreise untersucht werden sollten», wie «Telebasel» berichtete.

Auch die Kirche ist gemeint

Damit meint die Politikerin nicht nur die im Text explizit erwähnten Moscheevereine. Es sollen «generell Religionsgemeinschaften für die Geschehnisse in ihren Räumlichkeiten zur Verantwortung gezogen werden» können. Knellwolf bestätigt gegenüber der TagesWoche: «Mein Vorstoss zielt nicht nur auf eine Religionsgemeinschaft ab, sondern auf alle, die unsere Freiheit gefährden.»

Somit ist die Basler Regierung angehalten, auch die Frage zu erörtern, ob sie sich gegebenenfalls mit Aussagen auseinandersetzen soll, die in christlichen Kirchen gemacht werden. Dann nämlich, wenn «angeblich extremistische Aussagen und Sachverhalte» bekannt werden.

Angesprochen auf die Gellertkirche und konkret die Inhalte, die dort teilweise gepredigt werden, wird Andrea Knellwolf deutlich: «Wenn ich die Predigten der Gellertkiche lese, dann schaudert es mich persönlich. Das ist Mist und ich teile ihre Ansichten überhaupt nicht.» Das «intolerante Menschenbild der Gellertkirche» gehe ihr «gegen den Strich».

Zwar wolle sie keinen eigenen Vorstoss zum Thema einreichen. Knellwolf sagt aber: «Von der Intoleranz her gibt es zwischen der betroffenen Moschee und der Gellertkirche keinen grossen Unterschied. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass der Islamismus eine gewisse Tendenz zu terroristischen Aktivitäten hat.»

https://tageswoche.ch/gesellschaft/spricht-die-gellertkirche-eure-berufung-liebe-frauen-leben-gebaeren/

Die Gellertkirche hat am Mittwoch eine Stellungnahme zu den Berichten der TagesWoche veröffentlicht. Die TagesWoche hält an sämtlichen Darstellungen fest. Insbesondere verwehren wir uns gegen den Vorwurf, «anonyme Gerüchte» verbreitet zu haben.  Die Identität der Betroffenen (wir haben mit mehreren gesprochen) wurden auf ausdrücklichen Wunsch / zu ihrem Schutz verändert. (gbr)

Dossier Phänomen Gellertkirche

Basel ist Spitzenreiter bei Kirchenaustritten, die Gellertkirche dagegen wird geradezu überrannt. Sie gibt sich modern. Doch hinter der poppigen Inszenierung steckt ein reaktionäres Menschenbild.

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