Gundelitunnel: die Verkehrspolitik der beiden Basel bleibt verfahren

Elba, Margarethenstich und jetzt auch noch der Gundelitunnel: Wenn es um Verkehrsprojekte geht, bei denen die beiden Basel den Agglomerationsverkehr flüssiger gestalten möchten, heisst es früher oder später: nein.

Die Verkehrsprojekte der beiden Basel haben derzeit einen äusserst schweren Stand.

Das jüngste Beispiel für die verfahrene Verkehrsplanung ist der Gundelitunnel: Das bereits in den 1970er-Jahren angedachte Projekt hat am Donnerstag im Grossen Rat die Wogen hochgehen lassen. Eine SP-Motion, welche die Regierung verpflichtet, sich gegen einen Strassenausbau im Tunnelperimeter einzusetzen, wurde knapp zur Berichterstattung überwiesen. Die Linke befürchtet einen Ausbau der Strassen und will darum den Gundelitunnel verhindern.

Auf den Plan gerufen hatte die Linke ein Punkt im Legislaturplan der Regierung, wonach ein aktualisierter Gundelitunnel eine mögliche Erweiterung des Zubringers Bachgraben zu einer südwestlichen Umfahrung Basels sei. Ein im Januar überwiesener Anzug für einen definitiven Verzicht auf den Gundelitunnel ist derweil noch nicht beantwortet.

20 Jahre Planungshorizont

Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (SP) wehrte sich gegen ein «Denkverbot», das der «radikale» Motionstext bringe. Zwar sei der Gundelitunnel nach altem Muster «schon längst tot», aber man müsse einen Tunnel für die künftige koordinierte Verkehrsplanung als langfristige Option offen halten. Planungshorizont sei mindestens 2040.

Die LDP erhofft sich von einem Gundelitunnel weniger Luftbelastung und Verkehr im Quartier. Die FDP mahnte, der Vorstoss gefährde die Partnerschaft mit Baselland bei der Verkehrsplanung. Die CVP war gegen die Motion, weil man Verkehrsfragen auf höherer Planungsebene koordiniert statt isoliert anhand eines Tunnelabschnittes lösen müsse.

Die GLP konterte, Baselland habe mit dem Nein zur Elba-Vorlage («Entwicklungsplanung Leimental-Birseck-Allschwil») ein Gesamtkonzept abgelehnt. Und seit einer Regimeänderung habe es bereits wenig Durchgangsverkehr im Gundeldingerquartier. Die SP mahnte, der Stadtkanton solle sich nicht vom Baselbiet vorantreiben lassen. Und für das Grüne Bündnis ist der Gundelitunnel schlicht eine Stadtautobahn.

https://tageswoche.ch/allgemein/regierungen-beider-basel-legen-nach-dem-elba-nein-die-tangente-auf-eis

Auch das Herzstück liegt brach

Erst im September hatte sich das Baselbieter Volk gegen den Margarethenstich ausgesprochen, der eine bessere Anbindung des Leimentals an den Bahnhof SBB versprach – und mit der Hoffnung verbunden war, dass einige Baselbieter vom Auto aufs Tram umsteigen würden. Obwohl sich der Bund und Basel-Stadt finanziell beteiligt hätten, winkten die Baselbieter ab.

Auch das grösste der regionalen Projekte, das Herzstück, kommt nicht recht vom Fleck. Hier liegt der Schwarze Peter – zumindest im Moment – beim Bund als Übeltäter, weil er das Herzstück nicht ins Programm des Bahnausbauschritt 2035 aufgenommen hat. 

Ins Programm aufgenommen wurden alte Wünsche wie eine Bahnverbindung zum EuroAirport, die Elektrifizierung der Hochrhein-Bahnstrecke und der Ausbau der Laufental-Strecke. Damals sagte Wessels: «Das alles macht aber wenig Sinn, wenn diese Zulaufstrecken am Schluss nicht über das Herzstück zusammengefügt werden können.»

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