Die Wahl ist getroffen: Basel bleibt Rot-Grün. Resultate, Videos, Statements und mehr zum Wahlsonntag in der Übersicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schlussresultat nach der Auszählung aller gültigen Stimmen (50’109). Die Wahlbeteiligung lag bei 48,2 Prozent. 4 Prozent höher als im 1. Wahlgang. Die Reihenfolge:
- Hans-Peter Wessels (SP): 26’155
- Baschi Dürr (FDP): 22’906
- Heidi Mück (BastA!): 21’072
- Lorenz Nägelin (SVP): 19’084
- Heidi Mück wäre vor Baschi Dürr gelandet, wenn die Gemeinden Bettingen und Riehen nicht gewesen wären. In Basel machte Mück 527 Stimmen mehr. Die Details dazu.
- Regierungspräsidium: Elisabeth Ackermann holt 31’634 von 40’809 aller gültigen Stimmen. Was keine Überraschung ist, nach dem Rückzug von Baschi Dürr war die Grüne bereits so gut wie gewählt.
- Zum zweiten Wahlgang traten an: Hans-Peter Wessels (SP, bisher), Baschi Dürr (FDP, bisher), Heidi Mück (BastA!) und Lorenz Nägelin (SVP).
- Bereits gewählt sind: Eva Herzog, Christoph Brutschin (beide SP und bisher), Conradin Cramer (LDP, neu), Lukas Engelberger (CVP, bisher) und Elisabeth Ackermann (Grüne, neu).
Der neue Regierungsrat im Bild:
Die Basler Regierung ist nun komplett – und setzt sich folgendermassen zusammen: Lukas Engelberger, Hans-Peter Wessels, Eva Herzog, Elisabeth Ackermann (neu), Baschi Dürr, Conradin Cramer (neu) und Christoph Brutschin (v.l.). (Bild: Hans-Jörg Walter)
Mehr davon gibts hier – Der Wahlsonntag in Bildern: Schattenspiele im Congress Center
Der Kommentar zu den Wahlen
In Basel bleibt alles, wie es war. Dafür gibt es gute Gründe. Mit der progressiven Gemütlichkeit der letzten Jahre dürfte es trotzdem vorbei sein. Rot-Grün erwarten Probleme, die sich nicht einfach mit Geld regeln lassen, kommentiert Renato Beck:
Das Zwischenresultat der brieflich Stimmenden
48’441 Stimmen waren gültig. Die Stimmbeteiligung lag bei 46,6 Prozent. 2,4 Prozent höher als im 1. Wahlgang. Die Reihenfolge:
- Hans-Peter Wessels (SP): 25’056
- Baschi Dürr (FDP): 22’306
- Heidi Mück (BastA!): 20’170
- Lorenz Nägelin (SVP): 18’685
Das Zwischenfazit zum Zwischenresultat
Nach der Auswertung der Briefstimmen scheint das Rennen gelaufen: Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (SP) liegt mit 25’056 Stimmen vorne. Er schafft die Wiederwahl problemlos.
Auch für Sicherheitsdirektor Baschi Dürr stehen die Zeichen gut. Er hat bei 22’306 Stimmen über 2000 Stimmen Vorsprung auf BastA!-Frau Heidi Mück (20’170). Dies dürfte kaum noch zu kippen sein für die linke Kandidatin bei den Urnenstimmen. Chancenlos ist SVP-Kandidat Lorenz Nägelin (18’685). (Renato Beck)
Obwohl es rein rechnerisch schon eine Überraschung geben könnte. Denn: Basel hat Heidi Mück gewählt – Riehen rettet Baschi Dürr
Das Video zur Verkündung der Zwischenresultate
Mehr Video gibt es hier: «Ich bin enttäuscht und erleichtert»: Alle Kandidaten im Video-Interview
Stimmen zum Zwischenresultat: Heidi Mück, Hans-Peter Wessels und Joël Thüring
Und was sagt Heidi Mück?
Umarmungen, traurige Gesichter, einige Tränen – nach Bekanntgabe der Zwischenresultate ist klar: Es wird wohl nicht reichen für die überraschend starke Herausfordererin Heidi Mück.
«Ich muss nun natürlich zuerst in mich gehen, um zu schauen, wie es mir wirklich geht. Aber meine erste Reaktion ist nicht die grosse Enttäuschung. Ich kann erhobenen Hauptes aus diesem Wahlkampf, habe mich nie verbogen, bin immer für meine Ideale eingestanden. Ich bin nun vor allem einmal froh, dass der Wahlkampf vorbei ist. Die widerliche Kampagne in der letzten Woche, die hat doch an meiner Substanz gezehrt.»
Mück sagt, sie gehe nicht davon aus, dass sie den Abstand auf Baschi Dürr nach Auszählung der Stimmen noch aufholen könne. (Gabriel Brönnimann)
Mehr dazu: Es sieht schlecht aus für Heidi Mück – Dürr mit 2000 Stimmen Vorsprung
Ein lachender Wessels verspricht neue Prioritäten
Hans-Peter Wessels hat im 2. Wahlgang die meisten Stimmen (bisher) geholt:
«Es hat sich einmal mehr bewahrheitet, dass sich die Reihenfolge der Kandidaten nicht verändert im zweiten Wahlgang. Für uns ist es ein hervorragendes Resultat. Es ist ein deutliches Zeichen , dass die Basler Bevölkerung Kontinuität will. Dass sie will, dass es so weitergeht wie in den letzten Jahren.»
Wessels kündigt gleichwohl eine Verschiebung zumindest seiner eigenen Prioritäten an. Er wolle sich künftig verstärkt für günstiges Wohnen einsetzen. (Renato Beck)
Elisabeth Ackermann feiert erst mal ausgiebig
Regierungspräsidium, Elisabeth Ackermann zu ihrer souveränen Wahl:
«Ich freue mich sehr über meine Wahl, obwohl es ja mit den 3500 Stimmen mehr und nach dem Rückzug von Baschi Dürr eigentlich schon nach dem 1. Wahlgang entschieden war. Besonders freuen mich die über 30’000 Stimmen, was deutlich über dem absoluten Mehr ist.»
Jetzt werde erst mal gefeiert – und dann stehen Ferien mit der Familie an, bevor es im Januar im neuen Amt los geht. Die neue Regierungspräsidentin:
«Zuerst werde ich mich einarbeiten, alles genau anschauen und die Schnittstellen zu den Departementen suchen. Und dann werde ich umsetzen, was ich im Wahlkampf angekündigt habe. Das heisst, ich werde prüfen, ob man die Fachstelle Gleichstellung für Behinderte nicht wieder einführen soll, eine Städtepartnerschaft mit einer südeuropäischen Stadt, und ganz allgemein eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Schweizer Städten.»
(Gabriel Brönnimann)
SVP-Stratege Thüring: «Ohne Basel wäre Lorenz jetzt Regierungsrat.»
SVP-Stratege Joël Thüring zeigt sich «erleichtert über das Resultat». Obwohl sein Mann, SVP-Kandidat Lorenz Nägelin, chancenlos blieb. Erleichtert ist Thüring über den sich abzeichnenden Wahlerfolg von FDP-Sicherheitsdirektor Baschi Dürr. Er sei selber verunsichert gewesen, weil er in den letzten Tagen keine Stimmung gespürt habe in seiner Basis, seinem Umfeld, jetzt den Sitz von Dürr zu retten. Zu seinem Mann sagt Thüring: «Ohne Basel wäre Lorenz jetzt Regierungsrat.» Thüring spricht das ungleiche Wahlergebnis in Riehen und Basel an. Im konservativen Basler Vorort landete Nägelin auf Rang zwei nach Baschi Dürr. Thüring sieht sich vom Ergebnis in seiner Analyse bestätigt, dass es für Bürgerliche immer schwerer werde, die Mehrheit in den Städten zu gewinnen. (Renato Beck)
So sah die Situation vor dem Sonntag aus:
Die Ausgangslage
Bei den Regierungsratswahlen vom 23. Oktober konnten nur fünf von sieben Sitzen besetzt werden. Bestätigt in ihrem Amt wurden die Bisherigen Eva Herzog (SP), Christoph Brutschin (SP) und Lukas Engelberger (CVP). Auf Anhieb in die Regierung schafften es zudem die Neulinge Conradin Cramer (LDP) und – zur Überraschung vieler – Elisabeth Ackermann (Grüne).
Weder Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels noch Sicherheitsdirektor Baschi Dürr erreichten damals das absolute Mehr. Über ein gutes Resultat konnte sich Heidi Mück (BastA!) im ersten Wahlgang freuen. Sie erreichte mehr Stimmen als Lorenz Nägelin (SVP) und könnte nun gefährlich für den amtierenden Regierungsrat Baschi Dürr werden.
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