14 Spieler und ein Trainer unter Strom

Es war gehörig Pfeffer drin im Gipfeltreffen zwischen altem und neuem Schweizermeister. Zur Basler Demonstration trugen einige herausragende Spieler wie Mohamed Elyounoussi und Albian Ajeti in der Offensive, Samuele Campo im Aufbau oder Geoffroy Serey Dié in der Defensive bei. Und der Trainer. Die Einzelkritik zum FCB beim 5:1 gegen YB.   

Wieder überragend: Mohamed Elyounoussi (links Luca Zuffi) jubelt über das frühe Führungstor.

Tomas Vaclik  |  Torhüter

Anfang der Woche noch gesundheitlich angeschlagen, war der Basler Goalie so wenig gefordert wie schon lange nicht mehr gegen YB. Lediglich bei Standards brannte es vor seinem Tor. Etwas Glück hatte Vaclik in der 20. Minute, als er Kasim Nuhus Kopfball erst im Nachfassen unschädlich machen kann. Ein problemlos gemeisterter Schuss von Miralem Sulejmani ist noch in Erinnerung, und gegen Christian Fassnachts Hechtkopfball zum Berner Ehrentreffer war Vaclik machtlos.

Michael Lang  |  rechter Aussenverteidiger

Auch wenn der gefährlichste Aussenverteidiger der Liga seinen letzten Assist in der 29. Runde gegen Lausanne beigesteuert hat, waren seine Präsenz und Robustheit im Infight sowie sein sicheres Passspiel ein wichtiger Beitrag in dieser Partie. Bekam es meistens mit Fassnacht zu tun, und als dann Sulejmani in der 89. Minute zum 5:1 flankte, nahm es Lang nicht mehr so genau.

Marek Suchy  |  rechter Innenverteidiger

Ein Kopfballduell gegen Guillaume Hoarau ist eine anspruchsvolle Verteidigungsarbeit – und sie kann weh tun. Unabsichtlich getroffen vom Franzosen, sank der Captain des FCB kurz vor der Pause zu Boden und schied mit einer Platzwunde aus, die genäht werden musste. «Er sieht aus wie Rocky Balboa», veranschaulichte Raphael Wicky nach dem Spiel den Zustand Suchys mit einem Sylvester-Stallone-Filmzitat. Bis dahin hatte Suchy alles im Griff gehabt.

Fabian Frei  |  linker Innenverteidiger

Scheint sich mittlerweile in seiner neu definierten Rolle pudelwohl zu fühlen und bestätigt dies auf wiederholte Nachfrage auch jedes Mal. Gegen die Berner Wunderoffensive lieferte er ein nahezu makelloses Spiel ab, und wechselte in der Innenverteidugung auch klaglos die Seite, als Eder Balanta für den verletzten Marek Suchy ins Spiel eintrat. Hielt im Verbund mit seinen Abwehrkollegen Guillaume Hoarau in Schach und dürfte sich des Dankes von Albian Ajeti gewiss sein.

Erstversorgung: Amit Tzalach und Teamarzt Markus Weber kümmern sich um den verletzten
Marek Suchy. Rechts Michael Lang und Fabian Frei.

Blas Riveros  |  linker Aussenverteidiger

Lieferte sich ein Privatduell mit Kevin Mbabu, bei dem der YB-Aussenverteidiger schon vom Körperwuchs her einen Vorteil hat. Andererseits weiss sich Riveros mit seiner Giftigkeit zu helfen. Mit einer kernigen Grätsche holte er sich in der Endphase der ersten Halbzeit einen Ball zurück; eine Aktion, bei der Mbabu sich am Knöchel verletzte und nach dem Seitenwechsel nicht mehr mittun konnte. Ansonsten hatte Riveros starke Szenen im Spielaufbau und die eine oder andere bekannte Mühe im Stellungsspiel.

Geoffroy Serey Dié  |  defensiver Mittelfeldspieler

Wenn einer sinnbildlich für einen FCB unter Strom steht, dann der Kämpfer vor dem Herrn. Nach der frühen Führung war die Laune auf den Rängen ohnehin schon gut, mit Serey Diés Grätsche im Mittelfeld in der fünften Minute kochte die Stimmung ein zweites Mal hoch. Es war von vorne bis hinten ein Serey-Dié-Spiel, bei dem er allerdings auch Glück hatte, dass eine Intervention gegen Fassnacht nicht mit einem Penalty geahndet wurde. Und es waren beileibe nicht nur Einsatz und Dynamik, die der Ivorer beizutragen hatte, sondern auch einige gewitzte spielerische Elemente.

Der Kämpfer vor dem Herrn: Geoffroy Serey Dié im Zweikampf mit Monsieur Guillaume Hoarau.

Luca Zuffi  |  defensiver Mittelfeldspieler

Seine Vorzüge wie die Ballbehandlung, die Übersicht und die Dienstbarkeit mit dem unspektakulären, richtigen Zuspiel ist an dieser Stelle schon oft besungen worden. Hatte diesmal auch gehörige Griffigkeit im Zweikampf beizusteuern und ausserdem: seinen dritten Treffer in der Liga und den Freistoss zum 4:0, mit dem er seinen siebten Assistpunkt anschreiben lässt.

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Valentin Stocker  |  rechter Flügelstürmer

Wenn sich sein Haardutt auflöst, ist das normalerweise ein gutes Zeichen. Vor allem in der ersten Hälfte dieser intensiven Auseinandersetzung war Stocker in viele Zweikämpfe verwickelt, aus denen er mal als Gewinner, mal als Verlierer hervorging. Ausserdem einmal rüde gefoult, ohne dass der Schiedsrichter eine Verwarnung für nötig befunden hätte. Stockers Vorarbeit für Zuffis Treffer zum 3:0 war von Uneigennützigkeit geprägt.

Samuele Campo  |  zentraler offensiver Mittelfeldspieler

Da spielt sich einer immer besser in die Rolle des kreativen Taktgebers. Zwei weitere Skorerpunkte äufnete Campo auf seinem Konto, brillant war sein direktes, tiefes Zuspiel auf Mohamed Elyounoussi zur frühen Führung. Dazu kommt der Pass für Dimitri Oberlin vor dem 5:0. In dieser Verfassung ist Campo eine Augenweide, auch, weil er sich physisch immer besser durchsetzt.

Mohamed Elyounoussi  |  linker Flügelstürmer

Wieder ein Tor und wieder ein Assist – nahtlos knüpfte der Norweger an das herausragende Spiel am Sonntag in St. Gallen an, wo er an allen vier Basler Toren beteiligt war. Wie er vor dem 1:0 erst Steve von Bergen und dann auch noch Loris Benito umkurvt, ist grosse Klasse. Sein Sprint über Nuhus Blutgrätsche hinweg vor dem 2:0 und seine Übersicht beim Pass auf Albian Ajeti ebenso. Wenn da die Interessenten an Elyounoussi – und von denen soll es ja jede Menge geben – erneut zugeschaut haben, werden er und Sportdirektor Marco Streller in der Transferperiode keine ruhige Minute haben.

Zwei junge Hoffnungsträger, die beim Kantersieg wieder entscheidende Beiträge leisteten: Albian Ajeti (links) und Samuele Campo.

Albian Ajeti  |  Mittelstürmer

Hut ab vor dem jungen Mann. In jeder Beziehung. Da steht er plötzlich im Fokus, weil er Torschützenkönig werden kann, und dann spielt er so, wie es der Trainer in erster Linie verlangt: im Dienst der Mannschaft. Wie er gegen Nuhu den Ball erobert, als noch keine Minute vorbei ist und damit das Führungstor einleitet ist genauso bemerkenswert wie sein blitzsauber mit dem schwächeren linken Fuss erzieltes 2:0. Wieder mit dem vorletzten Pass, einem fabelhaften Querpass in den Lauf von Stocker, war er auch am 3:0 beteiligt, und dann nickte er die Freistossflanke von Zuffi zum 4:0 ein. Damit kommt er auf 15 Saisontore (drei im Trikot des FC St. Gallen) und hat Monsieur Hoarau im Torjäger-Klassement überholt.


Eder Balanta  |  linker Innenverteidiger

Am 10. Februar hatte er in Thun seinen letzten Einsatz. Laborierte seither an rätselhaften muskulären Beschwerden, und was der Kolumbianer beitragen kann zu einer stabilen Defensive und zum Spielaufbau (sein Flugball auf Ajeti löst das 3:0 aus), wurde sogleich wieder deutlich, als er in der 43. Minute für den geschundenen Suchy eingewechselt wurde.

Kevin Bua  |  rechter Flügelstürmer

Ersetzte in der 63. Minute Stocker und hätte gut und gerne zwei Tore erzielen können. Egal, ist man versucht zu sagen nach diesem aus Basler Sicht äusserst unterhaltsamen Feiertag.

Dimitri Oberlin  |  Mittelstürmer

Musste zuletzt länger auf der Ersatzbank schmoren, als ihm lieb sein dürfte. Kam in der 81. Minute für den gefeierten Ajeti ins Spiel – und liess sich selbst sechs Minuten feiern. Für einen frappierenden Schuss aus 25 Metern, in dem vielleicht auch ein bisschen aufgestauter Frust steckte. Dass Marco Wölfli bei diesem Gegentor eine ziemlich lächerliche Figur machte, sei nur am Rande erwähnt.

Nicht eingesetzt beim FC Basel: Signori Antonio (Tor), Raoul Petretta, Neftali Manzambi, Afimico Pululu.

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