Beim klaren 3:0-Heimsieg des FCB: Spalten und versöhnen mit Renato Steffen

Unter Pfiffen betrat er das Spielfeld, und zehn Minuten später traf Debütant Renato Steffen zum ersten Mal für den FC Basel zum 3:0 (0:0)-Endstand gegen den FC Luzern. Birkir Bjarnason hatte nach der Pause den Bann gebrochen und Matias Delgado per Penalty erhöht. Weil die Grasshoppers bei den Young Boys unentschieden spielten, erhöhen die Basler ihren Vorsprung auf zwölf Punkte.

Unter Pfiffen betrat er das Spielfeld, und zehn Minuten später traf Debütant Renato Steffen zum ersten Mal für den FC Basel zum 3:0 (0:0)-Endstand gegen den FC Luzern. Birkir Bjarnason hatte nach der Pause den Bann gebrochen und Matias Delgado per Penalty erhöht. Weil die Grasshoppers bei den Young Boys unentschieden spielten, erhöhen die Basler ihren Vorsprung auf zwölf Punkte.

Es bieten sich eine ganze Menge Aspekte an, die das erste Spiel des FC Basel hervorgebracht hat. Allen voran der unaufhaltsame Marsch des Meisters zu seinem siebten Titel en suite. Die zwölf Punkte, auf die der Vorsprung schon nach der ersten Runde angewachsen ist.

Die grossen Fasnachtsferien-Lücken auf den mit offiziell 25’821 Zuschauern besetzten Rängen des St. Jakob-Park sind eher eine Randbemerkung gemessen an der zweiten Halbzeit, in der der FC Basel seine ganze Klasse ausspielte. Und besonders bemerkenswert war der Auftritt der beiden alten Argentinier, von Walter Samuel, der seinen Auftritt beinahe mit einem Tor gekrönt hätte, und der Beleg von Matias Delgado für seinen dritten Frühling, der sich ankündigt.

Eine brillante Vorlage zum Führungstor steuerte Delgado bei, vollendet von Birkir Bjarnason mit aller Entschlossenheit fünf Minuten nach Seitenwechsel. Dazu kam eine umstrittene Strafraumszene mit Tomislav Puljic, in der Schiesdrichter Sandro Schärer zugunsten des FCB-Captains plädierte. ER verwandelte den Elfmeter mit traumwandlerischer Sicherheit.

Luzerner lassen die Köpfe hängen

Damit war das Spiel nach Basler Anlaufschwierigkeiten in der 72. Minute so gut wie entschieden, weil die Luzerner, in der ersten Halbzeit bei einem Pfostenschuss von Marco Schneuwly dem ersten Tor sehr nahe, die Köpfe hängen liessen.

Man hätte sich also zuwenden können der ungebrochenen Basler Überlegenheit oder einem kleinen historischen Abstecher: Seit 20 Jahren hat der FCB seine Fans im ersten Heimspiel nach einer Winter- oder Sommerpause nicht mehr mit einer Niederlage enttäuscht. Die letzte datiert vom Saisonstart 1996 und einem 0:1 im Joggeli gegen Nauchâtel Xamax.

Aber die Freude über die Führung wurde zumindest für einen Teil der Fans auf die Probe gestellt. Denn kurz darauf wechselte Trainer Urs Fischer aus: Delgado raus, Renato Steffen rein. Für die Muttenzerkurve war es kompliziert: IHN mit Applaus verabschieden oder Steffen mit Pfiffen begrüssen?

Der im Winter von den Young Boys unter grosser öffentlicher Anteilnahme verpflichtete Steffen spaltet jedenfalls die Anhänger: aus der Kurve schallten ihm gellende Pfiffe entgegen, der Rest skandierte tapfer seinen Nachnamen.

Steffen treibt es auf die Spitze

Steffen brachte sich nahtlos in die Partie ein, beschäftigte den Gegner, war ohne Anlauf gefährlich und trieb es, kaum zehn Minuten auf dem Platz, sogleich auf die Spitze: Nach einem abgefangenen Eckball und einem Konter über Breel Embolo durchquerte Steffen über gute 70 Meter in eindrücklicher Höchstgeschwindigkeit das Feld, bekam den Ball von Embolo massgerechnet aufgelegt und vollendete kaltblütig.

Erstes Spiel, erstes Tor –alles hätte in perfekter Minne sein können, hätte Steffen da seinen Jubellauf vor der Muttenzerkurve nicht mit der Hand am Ohr zelebriert. Eine in der Fussballerszene verbreitete Geste, in der Regel ein trotziger Ausdruck von: Was sagt ihr jetzt?

Somit hat dieses Jahresauftaktspiel seine Überschrift: ausgerechnet Steffen.

«Bin kein schlechter Kerl»

Sportlich hätte er sich seinen Einstand bei seinem neuen Club nicht besser träumen lassen können. Und Behrang Safari, der alte Schwede wusste eine schlauen und versöhnlichen Kommentar zu Steffens leicht verunglückten Torjubel: «Er sagte, er feiere seine Tore immer so. Ich sagte ihm: Möglicherweise war es ein schlechtes Timing.»

Steffen selbst, mit dem Ruf des Provokateurs in Basel gelandet, stellt sch tapfer seiner kniffligen Situation: «Ich will mich in die Herzen der Fans spielen, und es liegt in erster Linie an mir: Wenn ich weiter meine Leistung bringe, merkt man vielleicht auch, dass ich kein schlechter Kerl bin.»

Unterstützung erhält er natürlich von FCB-Präsident Bernhard Heusler, der in diesen Tagen an verschiedenen Fronten um Toleranz wirbt. Nicht nur für umstrittene neue Spieler, sondern auch für die Clubpolitik insgesamt, die von kommerzkritischen Fans skeptisch beäugt wird. Sie stimmten ihr «Erfolg ist nicht alles im Leben» an, als Steffen auf dem Platz war.

Urs Fischer wirft sich selbstredend auch für Steffen ins Zeug: «Er muss sich den Respekt verdienen, und dazu hat er aus meiner Sicht den ersten Schritt getan.»

Gut, kommt es kommende Woche schon zum Spitzenspiel bei den Grasshoppers. Dann wird der Fokus vielleicht wieder mehr auf die Tabelle der Super League gelegt. Und da lässt sich aus Basler Perspektive nicht viel kritisieren.

 

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