Während der FC Basel in der ersten Runde des Schweizer Cups an den östlichen Zipfel des Zürichsees muss und dort gegen den FC Rapperswil-Jona aus der Promotion League antritt, geniessen andere Basler Vereine Heimrecht. Sie haben schwierige, aber attraktive Gegner zugelost erhalten und messen sich mit Superligisten, die einige Zuschauer auf die Quartier-Sportplätze locken werden.
Nachdem der Baselbieter Vertreter FC Bubendorf am Mittwoch den Cup-Reigen in der Schweiz mit einer 1:2-Niederlage gegen das zwei Klassen höher angesiedelte Zug 94 eröffnet hat, stürzen sich am Wochenende auch die Stadtbasler Mannschaften ins Abenteuer. Dabei haben die Old Boys mit GC und die Black Stars mit dem FC St. Gallen grosse Hürden zugelost bekommen.
Am Sonntag (15.00 Uhr) beehren die potenziellen Europa-League-Teilnehmer von GC die Schützenmatte. Die Partie gegen den FCB-Rivalen findet also in der Heimstätte der Old Boys statt. Das erste Spiel der neuen Promotion-League-Saison auf der Schützenmatte am 3. August besuchten 250 Zuschauer. Zum Cupspiel gegen den Rekordmeister werden einige mehr erwartet.
Der Club hofft, um die 1000 Zuschauer zum Spiel begrüssen zu dürfen, und rechnet mit rund 400 Zürcher Anhängern. Die Stadionanpassungen auf der Schützenmatte sind entsprechend überschaubar: Der Auswärtssektor wird von der Haupttribüne abgetrennt und es gibt in den einzelnen Sektoren zusätzliche Verpflegungsstände, sagt der Medienverantwortliche Roman Barth.
Die Old Boys und der FCB spielen gleichzeitig
Es ist nicht das erste Duell mit einem Superligisten in den letzten Jahren: 2005 und 2013 (» FCB-Sieg erst in der Verlängerung) war der grosse FC Basel zu Gast. Das Spiel gegen die Zürcher ist mit diesen Affichen jedoch nicht zu vergleichen. Und doch profitiert OB bei der Organisation des Spiels von den gemachten Erfahrungen der letzten Jahre.
OB-Trainer Samir Tabakovic hofft, gegen GC nicht zu oft die Hände verwerfen zu müssen. (Bild: Uwe Zinke)
Angesprochen auf das Sicherheitsdispositiv und ein mögliches Aufeinandertreffen von FCB-Fans und GC-Fans sagt Barth: «Aufgrund des beinahe zeitgleich stattfindenden Cupspiels des FC Basel in Rapperswil gehen wir nicht davon aus, dass es rund um unser Spiel zu Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern von GC und dem FC Basel kommen wird.»
OB geht optimistisch ins Cup-Wochenende und nimmt das Spiel gegen GC als «absoluten Höhepunkt für den ganzen Verein» (Barth). Die Favoritenrolle liegt selbstredend bei den Grasshoppers.
Die Old Boys, die sich vergangene Woche die Dienste des ehemaligen Basler Juniors, Yverdon- und Vaduz-Goalie Oliver Klaus im Tor gesichert haben, hoffen auf die «eigenen Gesetze» des Cups. Neben Klaus stiess auch Simon Dünki zum Team, der in der Saison 2013/14 einen Teileinsatz für die Profis beim FC Basel absolviert hat und die letzte Saison mit dem FC Wohlen in der Challenge League bestritt.
Er bringt Super-League-Erfahrung für das Spiel gegen GC mit: Oliver Klaus, hier noch im Dress des FC Vaduz, den er nach dem Ende der letzten Saison verlassen musste. (Bild: Keystone/GIAN EHRENZELLER)
Nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt gegen Zürich United und den Basler Cupgegner Rapperswil-Jona wollen sich die Old Boys im Cup beweisen. Medienchef Barth sagt dazu: «Wir werden auf jeden Fall unser Möglichstes dafür tun, die sportliche Herausforderung erfolgreich zu meistern.»
Zum ersten Mal ein Superligist auf dem Buschweilerhof
Erfahrung mit Cupspielen gegen Zürcher Vereine haben die Black Stars. 2014 und 2012 trafen sie jeweils in der zweiten Runde auf den FC Zürich. Heuer wurde den schwarzen Sternen der FC St. Gallen zugelost, der in der Meisterschaft zu Beginn strauchelte, ehe er mit einem Sieg gegen GC auf sich aufmerksam machte.
Nachdem die beiden Spiele gegen den FC Zürich im St.-Jakob-Park (1:3) respektive auf der Schützenmatte (1:2 nach Verlängerung) ausgetragen wurden, veranstalten die Black Stars dieses Jahr ein echtes Heimspiel für ihre Mannschaft. Zum ersten Mal überhaupt läuft eine Super-League-Mannschaft auf dem Buschweilerhof auf.
Das letzte Aufeinandertreffen mit einem Superligisten: Black-Stars-Goalie Beganovic pariert im September 2014 einen Kopfball von FCZler Alain Nef. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)
«Würden wir nicht auf dem Buschweilerhof spielen, wäre es kein Cupspiel», sagt Black-Stars-Präsident Kaspar Camenzind. Für dieses Heimspiel haben die Organisatoren grossen arbeitstechnischen und finanziellen Aufwand betrieben. Die Tribüne, die am Tag des Spiels aufgebaut wird, war dabei noch die kleinste Aufgabe.
«Die Arbeitsbelastung mit allen Abklärungen und Bewilligungen für Sicherheit, Strassensperren und so weiter ist immens. Wenn alles erledigt ist, freut man sich auf das Spiel, aber zu Beginn fragt man sich, ob man diese Belastung wirklich auf sich nehmen möchte», sagt Camenzind. Er betont, dass man sich vom Fussballverband im Stich gelassen fühle: «Wir waren auf uns alleine gestellt. Die Unterstützung vom Verband ist sehr klein.»
Mit dem Spiel gegen St. Gallen beschliessen die Black Stars am Montagabend die erste Cuprunde. Dann – und nach Abschluss der jeweiligen Rechnung – wird feststehen, ob sich die kleinen Clubs zu Recht über das schwere Los gefreut haben.