Der FC Basel hat nach der 20. Runde 15 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger GC. Beim 4:0-Sieg gegen die Zürcher spielen die Basler nach der roten Karte gegen Marc Janko eine Stunde lang zu zehnt. Für die frühe Führung sorgen Michael Lang und Marek Suchy, den dritten Treffer erziele wiederum Lang, Luca Zuffi sorgt in der Nachspielzeit für das 4:0.
Michael Lang, zweifacher Torschütze gegen seine ehemaligen Mitspieler, wird nach dem ersten Treffer von Marc Janko bejubelt.
In der zwölften Minute bringt Lang den FC Basel in Führung.
(Bild: Andy Mueller/freshfocus)Das 1:0 aus anderer Perspektive.
(Bild: Keystone/WALTER BIERI)Erster Gratulant: Marc Janko, der zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Feld steht.
(Bild: Keystone/WALTER BIERI)Das 3:0, wieder erzielt durch Michael Lang, ist die Entscheidung in einer Partie, deren Ausgang zu keinem Zeitpunkt offen war.
(Bild: Keystone/WALTER BIERI)Die einzige Hoffnung für die Zürcher: Sie konnten ab der 31. Minute wegen Marc Jankos roter Karte mit einem Mann mehr spielen.
(Bild: Keystone/WALTER BIERI)Breel Embolo feiert im Letzigrund seinen 19. Geburtstag – und steht mit dieser Hereingabe am Ursprung des 2:0 durch Marek Suchy.
(Bild: Keystone/WALTER BIERI)Für einmal ist Kim Källström (links) nicht die prägende Figur im defensiven Mittelfeld der Zürcher. Allerdings gibt es eine solche Figur beim Meisterschaftszweiten im Spiel gegen den Meister ohnehin nicht.
(Bild: Keystone/WALTER BIERI)Für GC-Trainer Pierluigi Tami bleibt der Blick auf die Tabelle. Und die spricht mit einem Basler Vorsprung von 15 Punkten eine klare Sprache.
(Bild: Keystone/WALTER BIERI)Philipp Senderos gibt gegen Basel sein Debüt im GC-Dress. Wie Embolo feiert er am Valentinstag Geburtstag.
(Bild: Keystone/WALTER BIERI)Es hätte ein entscheidender Moment werden können. Oder zumindest die Szene, die dem Spiel eine Wendung hätte geben können. In der 31. Minute stellte Schiedsrichter Alain Bieri Stürmer Marc Janko mit der roten Karte vom Platz.
Die Wende im Letzigrund kam nicht. Genauso wenig, wie der Ausgang der Meisterschaft noch eine Wendung nehmen wird.
Zumindest war der Vorsprung in dieser Saison noch nie so gross wie diese 15 Punkte, die der FC Basel nach dem 4:0-Sieg im Spitzenspiel auf den ersten Verfolger aufweist. Die Grasshoppers waren zu keiner Phase in der Lage, den 18-fachen Meister in Bedrängnis zu bringen, Grund genug für Basels Trainer Urs Fischer, die Leistung als «phantastisch, solidarisch, kämpferisch, cool» zu bezeichnen.
Phantastisch war Michael Lang, der mit dem Kopf in der zwölften Minute Matias Delgados Eckball verwertete und in Unterzahl nach 54 Minuten für das 3:0 besorgt war. Solidarisch war die Mannschaftsleistung, als es nach der roten Karte darum ging, schadlos in die Pause zur Reorganisation zu kommen.
Kämpferisch war, wie Taulant Xhaka das defensive Mittelfeld und Marek Suchy zusammen mit Walter Samuel das Abwehrzentrum abriegelten. Und cool war, wie Breel Embolo die Hiebe der Gegenspieler wegsteckte, bis es an seinem 19. Geburtstag in der 52. Minute nicht mehr ging.
2:0 nach 20 Minuten – «ein gefährliches Resultat»
Die Weichen waren bei Embolos Auswechslung längst in die von Basel gewünschte Richtung gestellt. Marek Suchy profitierte in der 20. Minute davon, dass Philipp Senderos, Debütant im GC-Dress und wie Embolo Jubilar, eine Hereingabe der Basler Wertanlage abfälschte. Der Tscheche brauchte nur noch den Fuss hinzuhalten, Delgado stand mit seinem Eckball wiederum am Ursprung des Treffers.
Zwei Eckbälle Matias Delgados führen zum Torerfolg, zusammen mit Michael Lang ist der Captain die überragende Figur im Letzigrund. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)
Gerade für die Grasshoppers, bis vor dem Spiel die beste Offensive der Liga, muss ein 0:2-Rückstand nichts bedeuten. «Ein gefährliches Resultat», sagt Fischer deshalb – und Pierluigi Tami erkennt in der Phase zwischen dem zweiten und dem dritten Treffer die entscheidenden Momente: «Das dritte Tor hat mir nicht gefallen, wie dürfen es nie kassieren. Bei einem Zwei-Tore-Rückstand ist alles offen, zwei Treffer kann man immer erzielen.»
Langs zweiter Treffer kam für den Rekordmeister zu einem Zeitpunkt, der den ganzen in der Pause gefassten Mut zunichte machte: Die Zürcher verloren im Basler Drittel den Ball, er gelangte zu Luca Zuffi an der Seitenlinie, der Winterthurer spielte zur Mitte und Delgado, als überragender Mann an den ersten drei Toren beteiligt, legte auf den ehemaligen Grasshopper auf.
Zuffis Zugabe in der Nachspielzeit, das 4:0 im Duell der besten beiden Mannschaften, machte den höchsten Saisonsieg der Basler perfekt – gleichbedeutend mit dem höchsten Auswärtssieg gegen GC seit März 2007, als Mladen Petric, wie Lang ein Ex-Grasshopper, eine Doublette für den FCB erzielte.
Sporar und Fransson debütieren – Steffen erstmals in der Startaufstellung
Die Grasshoppers hatten im Letzigrund vor 9500 Zuschauern eine Torchance. Den Schuss Florian Kamberis parierte Tomas Vaclik, auf dessen Tor ansonsten keine gefährlichen Bälle flogen.
Die Einsamkeit des Philipp Senderos – Sinnbild für die Leistung des Meisterschaftszweiten. (Bild: Keystone/DOMINIK BAUR)
Die Partie verlief trotz 60 Prozent Ballbesitz für GC derart einseitig, dass sich die Konkurrenz sorgenvoll die Augen reiben muss und Fischer es sich erlauben konnte, zwei Neuen das Debüt zu ermöglichen: Andraz Sporar, zuletzt mit einer Entzündung rechten Fuss ausgefallen, spielte ab der 69. Minute für Captain Delgado. Und Alexander Fransson, wie Sporar 21-jährig, erlebte in der Nachspielzeit seine ersten Minuten im Dress des FC Basel.
Für das grösste Aufsehen sorgte Renato Steffens erste Nominierung für die Startelf. Als schneller Flügel sollte er für Unruhe in der Zürcher Abwehr sorgen, die Senderos im Zentrum mit dem 17-jährigen Jan Bamert bildete. Steffen ist mitunter deswegen ein Gewinn, weil er gegen den Torhüter und vier Verteidiger dem Ball hinterherläuft, scheinbar aussichtslos, und ihn dann gewinnt. Auch wegen solchen Aktionen musste Tami eingestehen, dass Basel mit mehr «Entschlossenheit» am Werk war.
Eine sorglose Reise nach Saint-Etienne steht an
Den Baslern bleibt bei 15 Punkten Vorsprung nichts anderes übrig, als der Konkurrenz Respekt zollend über den Tabellenstatus Auskunft zu geben: «Es bedeutet überhaupt nichts. Wir wollten die Differenz ausbauen. Nach wie vor ist das ein gutes, ein schönes Polster, aber wir dürfen uns nichts darauf einbilden», sagt Fischer.
Wenngleich der Meistertitel noch nicht in trockenen Tüchern ist, so kann der FCB zumindest beruhigt in die kommende Woche gehen. Am Mittwoch reisen die Basler nach Saint-Etienne zum Sechzehntelfinal in der Europa League, frei von jeglichen Sorgen im nationalen Championat.
Dann wird Marc Janko, der für das Super-League-Spiel gegen Vaduz gesperrt ist, wieder mit dabei sein. Allerdings wäre dem FCB in dieser Verfassung auch zuzutrauen, sich ohne den mit Abstand besten Torschützen des Teams eine gute Ausgangslage zum Erreichen des Achtelfinals zu schaffen.
Die Zusammenfassung des Spiels:
Vor dem Spiel:
» Das vorerst letzte Spitzenspiel – die Vorschau zu GC-FCB
» «Und wenn ich Schweizer Küche haben will, überbacke ich einfach alles mit Käse» – das grosse Interview mit Behrang Safari
» Zur scheenste Nebensache der Welt – Urs Fischer erklärt die Fasnacht
» YB gibt mal wieder Punkte her – oder: Alexander Gerndt rettet Remis in Vaduz
» Breel Embolo feiert heute seinen 19. Geburtstag – in der «bz Basel» gibt er Auskunft über blondierte Haare, seinen Schuhfetischismus und eine Lebensweisheit