Ein umgebauter, sehr solider FCB lässt im Tessin nichts anbrennen

Angeführt von einem herausragenden Mohamed Elneny gewinnt der FC Basel beim Aufsteiger FC Lugano 3:1. Der Ägypter trifft selbst zur Pausenführung. Die frühe Führung der Tessiner gleicht Davide Calla per Penalty postwendend aus, und er ist auch der Schütze des dritten Treffers. Nach sechs Runden steht der FCB weiterhin mit dem Punktemaximum an der Tabellenspitze.

Angeführt von einem herausragenden Mohamed Elneny gewinnt der FC Basel beim Aufsteiger FC Lugano 3:1. Der Ägypter trifft selbst zur Pausenführung. Die frühe Führung der Tessiner gleicht Davide Calla per Penalty postwendend aus, und er ist auch der Schütze des dritten Treffers. Nach sechs Runden steht der FCB weiterhin mit dem Punktemaximum an der Tabellenspitze.

Seit etwas mehr als zwei Monaten ist Urs Fischer nun Trainer des FC Basel. Er hat sich in dieser Zeit einen Namen als grosser Rotationsliebhaber gemacht. Gleich sieben Neue aufs Feld zu schicken, das ist – abgesehen vom Cupspiel in Meyrin – aber auch in Fischers System ein Novum.

Für das Spiel in der 6. Runde der Super League wechselte der Trainer im Vergleich zum 2:2 gegen Maccabi Tel Aviv drei Spieler in der Defensive aus – und sämtliche vier Akteure in der Offensive.

Vor allem mit einem Wechsel bewies Fischer ein gutes Gespür für die Tagesform seiner Spieler: Davide Calla. Er ersetzte auf der rechten Seite Breel Embolo und erzielte beim 3:1-Sieg im Stadio di Cornaredo zwei Treffer.

Postwendender Ausgleich der frühen Tessiner Führung

Mit dem ersten korrigierte Calla auf dem fürchterlich schlechten Rasen den Rückstand, den sich die Basler in der neunten Minuten eingefangen hatten. Albian Ajeti wurde im Strafraum gefoult, und in Abwesenheit des sicheren Schützen Matias Delgado traf Calla mit einem wuchtigen Elfmeter zu 1:1.

Ein erlösender Moment für den FCB, der zuletzt gegen Maccabi gleich in einem wichtigen Spiel erstmals nicht gewonnen hatte. Und es musste vor allem Daniel Hoegh wie ein schlechter Traum vorgekommen sein, als der Absatzpass Patrick Rossinis zwischen ihm und Philipp Degen durchrutschte und zum Torschützen Mario Piccinocchi kam.

Ausgerechnet auf seiner Seite kam die Tessiner Führung zustande, nachdem der Däne bereits gegen den israelischen Meister wackelig in seiner Interpretation der Innenverteidigerposition gewirkt hatte.

Hoeghs Glück war, dass der Ausgleich befreiend wirkte für die Mannschaft, die nun nach sechs Super-League-Partien das Punktemaximum aufweist – und zumindest über Nacht mit acht Zählern Vorsprung auf die Grasshoppers die Tabelle anführt.

Der überragende Elneny entscheidet das Spiel

Hoeghs Glück war auch, dass der FCB mit Mohamed Elneny den überragenden Mann in seinen Reihen hatte. Der Ägypter, im defensiven Mittelfeld von Taulant Xhaka assistiert, gewann die Bälle zur Not auch an der eigenen Grundlinie, spielte gescheite Pässe – und krönte seine Leistung kurz vor der Pause mit dem Führungstreffer.

Dass Elneny den Ball eher ins Tor stolperte als ihn schoss, geschenkt. Jedenfalls führte er die Aktion zu Ende, in der Ajeti Sekundenbruchteile zuvor an Torhüter Francesco Russo gescheitert war.

«Ein reifer Auftritt»

Es liefen die Minuten, in denen der FCB vor offiziell 6224 Zuschauern die Partie in die von ihm gewünschte Richtung lenkte. Daran änderte auch die Pause nichts, die eher für die Tessiner als für die Basler zur richtigen Zeit kam.

Denn kurz nach dem Seitenwechsel war es wieder Calla, der das 1:3 erzielte. Mit einem Dribbling, das vielleicht nicht viele diesem polyvalent einsetzbaren Spieler zugetraut hätten.

«Das war ein reifer Auftritt», sagte Fischer nach dem Erfolg, «zumal er mit einer zusammengewürfelten Mannschaft zustande gekommen ist. Sie hat hier einen guten Job gemacht.»

Lugano vor allem zu Beginn nicht chancenlos

In der Offensive lief einiges zusammen beim FCB, wovon auch die 57 Prozent Ballbesitz zeugen. Da spielte Jean-Paul Boëtius, dem bei seinem ersten Einsatz in der Startelf «noch etwas die Bindung zum Spiel fehlte», wie Fischer sagt, einen feinen Part auf dem linken Flügel; da arbeitete Ajeti im Sturm mit viel Engagement; und da zeigte Yoichiro Kakitani, dass Potential in ihm schlummert, das dieser Mannschaft gut bekommen könnte.

Zwar misslang dem Japaner ein Heber und im Spiel gegen den Ball schien er nicht über alle Zweifel erhaben. Aber er spielte eben auch nicht auf dem rechten Flügel, seiner eigentlichen Stammposition unter Fischer, sondern als Spielmacher hinter der 18-jährigen Spitze.

Auf dieser Position wurde Kakitani rund 20 Minuten vor dem Ende durch Luca Zuffi ersetzt, den man ebenda eher in der Startformation erwartet hatte. Und zu diesem Zeitpunkt war der Widerstand des FC Lugano mehr oder weniger gebrochen.

Zu Beginn der Partie war es dem Aufsteiger noch eher möglich, dem 18-fachen Schweizer Meister Defensivarbeit aufzuzwingen. «Wir haben diesen Sieg nicht geschenkt bekommen», sagt Fischer und spricht dabei auch die Zone zwischen Mittellinie und Strafraum an: Dort gestanden die Basler den Tessinern viel Platz zur Angriffsgestaltung zu.

Ein Spiel zwischen zwei entscheidenden Partien

Diese Freiheiten führten dazu, dass sich die Offensiven Mattia Bottani, Mateo Tosetti und Patrick Rossini immer wieder in Szene setzten. Dass Rossini überhaupt spielte, ist dem Rekurs geschuldet, der bei der Swiss Football League hängig ist. Die Liga hatte Rossini und Igor Djuric für zwölf Spiele gesperrt wegen eines Verstosses gegen das Fremdprämienverbot.

Der FCB seinerseits musste in dieser Saison bislang auf einen gesperrten Spieler verzichten: Xhaka. Diese hat er im Hinspiel gegen Maccabi in den Champions-League-Playoffs endgültig abgesessen und probte in Lugano zusammen mit Elneny das defensive Mittelfeld, das auch im Rückspiel am Dienstag erwartet werden darf.

Und so, mit diesem Sieg im Rücken, geht der FCB nun in die neue Woche. In eine Woche, in der der Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse dingfest gemacht werden soll.

Denn eigentlich, auch wenn das öffentlich keiner zugeben würde, waren diese 90 Minuten in Lugano nur ein Spiel zwischen den zwei entscheidenden Partien gegen Maccabi.

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Vor dem Spiel:

Der Neue und die Möglichkeit für die Startelf: Es war eine Überraschung, als der FC Basel die Verpflichtung des 21-jährigen Holländers Jean-Paul Boëtius bekannt gab. Ein solch vielversprechender Name soll in der Super League spielen? Gegen Lugano könnte Boëtius erstmals von Beginn weg auf dem Platz stehen. » Das opportune Geschäft mit dem talentierten Jean-Paul Boëtius

Der Neue und die ersten Widerstände: Etwas mehr als zwei Monate ist Urs Fischer nun Trainer des FC Basel. Nach einem perfekten Saisonstart mit acht Siegen aus acht Spielen gewann sein Team im Playoff-Hinspiel gegen Maccabi erstmals nicht. » Trainer Urs Fischer begegnet den ersten Widerständen

Der Neue und die Gesperrten: Vor neun Jahren traf der FCB im Cup zum letzten Mal auf den FC Lugano. Und nach 13 Jahren Absenz sind die Tessiner auch in der Liga wieder erstklassig. Beim Aufstieg, so das Urteil der Swiss Football League, ist allerdings nicht alles mit rechten Dingen zu und her gegangen. Zwei Spieler sollen gegen das Fremdprämienverbot verstossen haben. Bis zu einem Entscheid des Rekursgerichts der SFL sind die für zwölf Spiele gesperrten Patrick Rossini und Igor Djuric aber spielberechtigt. » Rossini und Djuric sind gegen den FCB spielberechtigt

Die neue Ausgangslage: Das 2:2 von Maccabi gegen den FC Basel hat in Israel für ganz schön viel Wirbel gesorgt. Plötzlich scheint die Qualifikation für die Champions League in greifbarer Nähe. » Eran Zahavi mahnt zur Vorsicht: «Wir werden gegen den FCB leiden müssen»

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