Oberlins Premieren-Tor schmückt den Basler Auswärtssieg

Ohne gross gefordert zu werden gewinnt der FC Basel in der dritten Super-League-Runde erstmals auswärts. Beim 3:0 (2:0) in Thun sind Ricky van Wolfswinkel, Kevin Bua sowie Debütant Dimitri Oberlin die Torschützen. 

Der Dank gilt dem Vorbereiter: Torschütze Dimitri Oberlin hilft Mohamed Elyounoussi nach dem 0:3 auf die Beine. (Bild: Urs Lindt/freshfocus)

Die Chronik: Frühe Führung, biedere Thuner

Die neue Grundordnung mit einer Dreierabwehrkette scheint sich festzusetzen beim FCB. Und Argumente für diese Formation lieferte schon das 0:1, ausgelöst von Verteidiger Eder Balanta. Die Flanke von Renato Steffen aus dem Halbfeld nickte Ricky van Wolfswinkel nach nur 152 Sekunden ein.

Das gab dem FCB-Spiel auf dem Kunstrasen der Stockhorn Arena Sicherheit, die Thuner fanden keine Mittel, die Gäste unter Druck zu setzen, geschweige denn, torgefährlich zu werden.

Im Schweisse seines Angesichts: Ricky van Wolfswinkel trifft gegen Thun früh mit diesem Kopfball, Links Roy Gelmi.

Bemerkenswert ist der Zugewinn an Hochgeschwindigkeit beim FCB, zu begutachten beim 0:2. Aus einem Thuner Corner heraus konterte der FCB über Mohamed Elyounoussi, der Kevin Bua mit einem schicken, tiefen Zuspiel bediente. Bua schüttelte zwei Thuner Abwehrspieler ab und traf überlegt.
Mit überschaubarem Aufwand war der FCB zu dieser Pausenführung gekommen, nach Seitenwechsel beschränkte er sich lange auf Ergebnisverwaltung, wurde sorgloser gegen biedere, aber nimmermüde Thuner.

Deren beste Chancen waren ein Kopfball von Bürky, als Tomas Vaclik einen Eckball unterlief (69.), sowie ein Volley von Tosetti aus 16 Metern (72.). Dann liess der FCB in der Schlussphase erst eine ganze Handvoll bester Kontergelegenheiten liegen, ehe Dimitri Oberlin bei seinem 26-minütigen Debüt im FCB-Dress auch sein erstes Tor erzielte: bedient von Elyounoussi traf er in der 95. Minute.

Die Zusammenfassung der Partie im Teleclub-Video

Die Trainer-Monolge: «Ein frühes Tor hilft immer»

Raphael Wicky: «Ich bin natürlich sehr zufrieden und glücklich darüber, einen schwierigen Match 3:0 zu gewinnen. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, und ein frühes Tor hilft immer. Mit der ersten Halbzeit bin ich grundsätzlich zufrieden, in der zweiten habe ich mir mehr Aktivität und Ballkontrolle meiner Mannschaft erhofft. Wir hätten das dritte Tor früher erzielen und bei den Chancen kaltblütiger sein müssen.»

Marc Schneider: «Das 3:0 für Basel ist diskussionslos verdient und korrekt. Wir sind sehr schlecht gestartet und waren zu weit weg von den Leuten. Die erste Halbzeit war sehr mutlos von uns. Nach der Pause haben wir gegen ein sich zurückziehendes Basel mehr Ballbesitz gehabt, aber auf den letzten 30 Metern waren wir nicht zwingend und sehr ineffizient. Das gibt zu denken.»

Aufgefallen: Der Debütant trifft

Als Dimitri Oberlin vor zweieinhalb Wochen als Neuzugang beim FC Basel vermeldet wurde, sprach Sportchef Marco Streller von «einem der grössten Talente Europas», das der Schweizer Meister von RB Salzburg für eine Saison ausgeliehen hat. Dann konnte man dem jungen Mann, der einst ungeduldig dem FC Zürich den Rücken gekehrt hatte, im Training dabei zusehen, welche Dynamik er entfalten kann – und nun hat er gleich in seinem ersten Einsatz für den FC Basel Kostproben seiner Begabungen abgegeben.

In der 69. Minute kam Oberlin für Bua ins Spiel, vier Minuten später provozierte er mit Forechecking einen Thuner Ballverlust, acht Minuten später holte er einen Eckball heraus und in der 88. und 92. Minute versiebte der 19-Jährige zwei hochkarätige Torchancen.

Mit der letzten Aktion der fünfminütigen Nachspielzeit lieferte Oberlin aber doch noch: Vorbereitet von Elyounoussi traf er zum ersten Mal für seinen neuen Club. «Er ist noch nicht bei hundert Prozent, aber man hat seine Qualitäten gesehen», sagt Trainer Wicky. Und für Oberlin steht jetzt schon fest: «Der FC Basel ist das Beste für mich, und ich spiele in einer Mannschaft, in der ich viel lernen kann.»

Ausserdem aufgefallen: Xhaka sass wieder auf der Bank

In den letzten Jahren war einer gesetzt beim FC Basel, egal wie der Trainer hiess: Taulant Xhaka spielte eigentlich fast immer. Nun sass er vor Wochenfrist gegen Luzern nur auf der Ersatzbank, und in Thun schon wieder. Diesmal immerhin eingewechselt in der 83. Minute.

Raphael Wicky lieferte nach dem Spiel eine Begründung für die Nichtberücksichtigung: «Wir haben ein grosses und breites Kader und viele zentrale Mittelfeldspieler. Ich zähle auf Taulant Xhaka, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.»

Was Wicky auch noch sagte über den stattdessen nominierten Geoffroy Serey Dié: «Ich wollte seine Energie und sein Coaching auf dem Thuner Kunstrasen haben.»

Die Aufstellungen:

Raphael Wicky beliess es fast beim Gleichen wie im Heimspiel gegen Luzern. Eine Änderung in der Startformation gab es aber: Routinier Geoffroy Serey Dié erhält den Vorzug vor Youngster Dominik Schmid.

FC Basel (3-1-4-2): Vaclik – Akanji, Suchy, Balanta – Zuffi – Lang, Serey Dié, Elyounoussi, Steffen (75. Blas Riveros) – Bua (69. Oberlin), van Wolfswinkel (83. Xhaka)

Ersatzbank: Salvi (T), Riveros, Xhaka, Schmid, Fransson, Oberlin, Pululu

FC Thun (4-4-2): Ruberto – Glarner, Bürgy, Gelmi, Facchinetti – Tosetti, Hediger, Lauper, Da Silva (55. Spielmann) – Hunziker (59. Peyretti), Sorgic (68. Rapp)

Bemerkungen: FCB ohne Manzambi, Callà (verletzt), Gaber, Vailati, Petretta, Pacheco, Kutesa, Traoré (ohne Aufgebot).

Vor dem Spiel:

» Nach Thun ohne Trauerflor – unsere Vorschau zum Spiel

» Der Zauberer hat jede Träne verdient – eine Hommage auf den abgetretenen Captain Matias Delgado

» Der neue FCB-Captain heisst Marek Suchy

» FCB-Trainer Raphael Wicky und der Neymar-Irrsinn: «Diese Summen haben für mich keine Bedeutung mehr»

Nächster Artikel