Ein Runder Tisch soll Robi-Konflikt beruhigen

2300 Menschen stellen sich hinter die Robi-Spiel-Aktionen und Conradin Cramer ruft einen Runden Tisch ins Leben.

Trotz kämpferischer Aufmachung gab es bei der Unterschriftenübergabe der Robi-Spiel-Aktionen an Erziehungsdirektor Conradin Cramer nette Worte und Applaus.

Zuerst «Free Willy», jetzt Robi-Gründer Andreas Hanslin im Che-Guevara-Look: Die Belegschaft der Robi-Spiel-Aktionen verleiht ihrem Engagement mit immer neuen und immer kämpferischeren Ikonen Ausdruck. Hanslins Konterfei ziert T-Shirts und Jacken der bunten Truppe, die sich am Mittwochvormittag vor dem Erziehungsdepartement versammelt hat.

Im Gepäck hatten die Dutzenden von Robi-Aktivisten nicht nur Demo-Accessoires, sondern auch einen dicken Packen Unterschriften. Fast 2300 Menschen haben ihren Namen unter den Forderungskatalog der Robi-Geschäftsleitung gesetzt.

Misstrauensvotum gegen interimistischen Geschäftsleiter

Verlangt wird unter anderem eine Anpassung der Robi-Vereinsstatuten, «damit das sehr einseitige Kräfte- und Besitzverhältnis aufgelöst und eine breiter abgestützte (…) Kräfteverteilung implementiert werden kann.»

Weiter beinhaltet das Schreiben ein Misstrauensvotum gegen den interimistischen Geschäftsleiter, mit dem man «keine erfolgreiche Zusammenarbeit» sehe, da dieser weder über Erfahrung noch Kenntnisse im Bereich von NPOs und der Kinder- und Jugendarbeit verfüge. Darum wird vorgeschlagen, der jetzige Geschäftsleiter, also Hanslin, soll die ihm nachfolgende Person selber einarbeiten.

Diese Forderungen nahm Erziehungsdirektor Conradin Cramer mit freundlichen Worten und unter grossem Applaus entgegen. «Man merkt, dass die Arbeit bei den Robi-Spiel-Aktionen für Sie alle mehr als nur ein Job ist. Vielen Dank, dass Sie diese wichtige Arbeit auch in unruhigen Zeiten tun, ohne dass die Kinder darunter leiden. Wir brauchen Sie.»

Cramer beliess es nicht bei Freundlichkeiten. Keine Stunde vor der Unterschriftenübergabe verschickte sein Departement zusammen mit der GGG und der dritten Geldgeberin Christoph Merian Stiftung (CMS) eine «Stellungnahme zur Situation beim Verein Robi-Spiel-Aktionen».

Runder Tisch mit allen Beteiligten

Demnach hatte das Erziehungsdepartement (ED) schon letzten Freitag zum Runden Tisch geladen: Vertreter des ED, der CMS, des Vorstands der Robi-Spiel-Aktionen sowie der GGG trafen sich zur Lageanalyse und der Koordination des weiteren Vorgehens.

Alle Beteiligten betonen, es sei ihnen ein grosses Anliegen, «dass die wertvollen Angebote der Robi-Spiel-Aktionen für Kinder und Jugendliche gesichert werden und sich gut weiterentwickeln können».

Konkret unterstützen ED und CMS die Massnahmen des Vorstands Robi-Spiel-Aktionen und der GGG «zur Reorganisation der Bereiche Finanzen und Administration» sowie die Schaffung von mehr Transparenz in diesen Bereichen.

Zudem soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden, welche die Fragen und Forderungen der Robi-Mitarbeitenden «einer sorgfältigen Analyse» unterzieht. Offenbar sehen die Beteiligten in dieser Arbeitsgruppe Konfliktpotenzial, soll doch eine externe Fachperson die Moderation übernehmen.

«Machtspiele und Konflikte bringen uns hier nicht weiter, deshalb wollen wir das Gespräch ermöglichen.»

Conradin Cramer

Zumindest in einem Punkt sind die Teilnehmenden des Runden Tisches aber schon jetzt einer Meinung. Heisst es in der Mitteilung doch abschliessend, man sei sich einig, dass «allfällige Veränderungen nicht unter Zeitdruck und nicht unter dem Druck medialer Auseinandersetzungen erfolgen sollten».

Die Lancierung dieses Runden Tisches will Cramer nicht als Machtwort verstanden wissen, sondern als klaren Appell an alle Beteiligten, sich zusammenzuraufen. «Machtspiele und Konflikte bringen uns hier nicht weiter, deshalb wollen wir das Gespräch ermöglichen.»

Für freudige Gesichter sorgt die Nachricht vom Runden Tisch bei den Robi-Aktivisten selbst. Guy Dannmeyer, Mitglied der Robi-Geschäftsleitung und Abteilungsleiter der Tagesstrukturen, begrüsst es, wenn sich «nun endlich auch die Geschäftsleitung in die Neuorganisation einbringen kann. Es war von Anfang an unser Ziel, die Trägerschaftsstruktur zu hinterfragen. Es ist erfreulich, dass dieses Anliegen nun endlich ernst genommen wird.»

Dossier Robi-Revolution

Die Robi-Spiel-Aktionen sind den Kinderschuhen entwachsen. Jetzt streitet der Verein mit der Trägerin GGG um seine Zukunft.

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