Robi-Revolution: Die GGG stellt die Weichen für eine einvernehmliche Lösung

Die Mitgliederversammlung der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige wurde wegen dem Knatsch um die Robi-Spiel-Aktionen mit Spannung erwartet. Sie brachte Entspannung.

Bühne frei für eine einvernehmliche Lösung zwischen der GGG und den Robi-Spiel-Aktionen.

Am Donnerstagabend fand die 240. jährliche Mitgliederversammlung der GGG statt. Die altehrwürdige Institution musste kurzerhand den Versammlungsort ändern: Statt in der Musikakademie fanden sich die Mitglieder um 17.00 Uhr im grossen Saal des Oekolampad-Gemeindehauses ein, um über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der GGG mitzubestimmen.

Der Ansturm war deshalb so gross, weil Traktandum Nummer acht nur aufgrund eines grösseren öffentlichen Wirbels zustandegekommen war. Es behandelte den Knatsch zwischen zwei Organisationen, die für das Gute stehen – und sich dabei trotz gegenseitiger Abhängigkeit in die Haare gerieten: GGG und Robi-Spiel-Aktionen. Gegen 100 Robi-Angestellte und -Unterstützerinnen meldeten sich in der Folge als GGG-Mitglieder an, um ebenfalls über die Zukunft der Robi-Spielaktionen abstimmen zu können.

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Bei den Robi-Spiel-Aktionen sind mittlerweile rund 300 Personen angestellt.  Der Verein untersteht der GGG: Der Verein hat drei Mitglieder, die GGG und zwei GGG-Stiftungen. Doch nachdem im Jahr 2017 ein sechsstelliges Defizit festgestellt worden war, entbrannte ein Streit um die Führung.

Weil mit Traktandum Nummer acht über die Trägerschaftsstruktur und damit die nähere und fernere Zukunft der Robi-Spielaktionen entschieden wurde, stand für beide Organisationen viel auf dem Spiel. Zum von der «bz Basel» erwarteten «Showdown» kam es am Donnerstag aber nicht. Schon die Wiederwahl von Dr. Ruth Ludwig-Hagemann zur GGG-Vorstandsdelegierten ging ohne Zwischengeräusche und mit grossem Mehr glatt über die Bühne.

Mut zum Kompromiss

Als es dann um die Robi-Spiel-Aktionen ging, kamen alle Seiten zu Wort, die Voten waren von gegenseitigem Respekt geprägt. Ein Eklat war schon deshalb unwahrscheinlich, weil sich GGG-Geschäftsführer Dieter Erb und Andreas Meyer, Repräsentant der Freundinnen und Freunde des Robi, längst gemeinsam auf einen Kompromiss geeinigt hatten.

Der Kompromissvorschlag – eben Traktandum acht – kommt den Robi-Spielaktionen weit entgegen. Wie gewünscht, wird ihnen der Weg zu einer neuen Trägerschaft und damit zur Unabhängigkeit von der GGG freigemacht. Wie das alles vonstatten gehen soll, das erarbeitet man derzeit gemeinsam am Runden Tisch – die GGG, die Robi-Spiel-Aktionen sowie andere Partner. Man werde bereits ab nächster Woche zusammen «Vorschläge erarbeiten, wie eine neue Trägerschaft aussehen könnte», sagte GGG-Geschäftsführer Erb.

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Zuvor hatte Erb die Sichtweise der GGG-Geschäftsleitung dargelegt. «Ich versuche, es so neutral wie möglich zu halten», sagte er und sagte in der Folge viel, ohne zu viele Worte zu verlieren. Die Robi-Spielaktionen, 1996 von den GGG mitgegründet, seien in letzter Zeit sehr stark gewachsen, was «aus unserer Sicht etwas zum Problem» geworden sei, sagte Erb. Dies deshalb, weil man für das Geschäftsjahr 2016 einen operativen Verlust von fast 600’000 Franken festgestellt habe – «und das erst Ende 2017».

Der Verein Robi-Spielaktionen sei deshalb mit über 300’000 Franken überschuldet, verfüge bei rund 750’000 Franken Lohnsumme im Monat über keinerlei finanzielle Reserven – obwohl eigentlich Rückstellungen für drei Monate Lohnzahlungen da sein müssten. «Wenn man sorgfältig geschäftet, ist das möglich», sagte Erb trocken. Und er fügte an: «Am Budget 2018 wird noch gearbeitet. Es liegt noch keines vor. Wir sind im Juni.»

Wogen geglättet

«Die Selbstzerfleischung dieser zwei Vereine ist etwas vom Blödesten, was in letzter Zeit passiert ist», sagte anschliessend Andreas Meyer, der für die Freundinnen und Freunde des Robi sprach. Meyer appellierte an alle Anwesenden: «Der Kompromiss ist die einzige Möglichkeit, einen Schritt weiterzukommen. Handeln Sie besonnen zum Wohle beider Organisationen.»

Eine überwältigende Mehrheit der versammelten Mitglieder kam der Aufforderung nach. Es gab kaum Gegenstimmen zu Traktandum 8. Auch der GGG-Trägerschaftsbeitrag von 100’000 Franken und der Antrag für ein Kostendach von 500’000 Franken zur Sanierung der Robi-Spielaktionen wurden mit grossem Mehr angenommen.

Mit der Annahme des Kompromissvorschlags setzte die Versammlung faktisch Wunsch und Methode des Erziehungsdepartements mehrheitlich um: Erziehungsdirektor Conradin Cramer hatte schon Anfang Mai zum Runden Tisch mit der GGG, den Robi-Spiel-Aktionen, dem ED und der Christoph-Merian-Stiftung geladen, um eine gütliche Einigung zu erreichen.

Zufriedene Gesichter

Nach der Mitgliederversammlung: Zufriedene Gesichter auf beiden Seiten. Von einer Lösung sei man noch weit entfernt, sagte Andreas Meyer von den Robi-Freunden. Das gebe noch viel Arbeit, für beide Seiten. Aber nun sei ein wichtiger Schritt gemacht worden, er sei «sehr zufrieden über den Entscheid», sagte Meyer.

Auch Andreas Hanslin war an der GGG-Versammlung. Der Robi-Erfinder, im Zentrum des Wirbels um die Robi-Spielaktionen, zeigte sich danach mit einem Lächeln im Gesicht. Es gebe noch harte Diskussionen zu führen, sagte er. Aber insgesamt? «Ich finde, es ist auf gutem Weg.»

Dossier Robi-Revolution

Die Robi-Spiel-Aktionen sind den Kinderschuhen entwachsen. Jetzt streitet der Verein mit der Trägerin GGG um seine Zukunft.

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