Meidet die Platanen! Die Saatkrähe sorgt mal wieder für Verdruss

Im Margarethenpark, auf der Pruntrutermatte und im Schützenmattpark thronen wieder die Saatkrähen – und sorgen für Lärm und Exkremente. Die gute Nachricht: Spätestens Ende Juni ist das Theater vorbei.

Derzeit sind die Saatkrähen in der ganzen Stadt anzutreffen. Sobald die Jungen flügge sind, ziehen sie wieder weiter.

Aus eigener Erfahrung muss ich sagen: Diese Vögel nerven. Kaum sind die ersten Frühlingsstrahlen da, kaum öffnet man das Fenster für ein bisschen wärmende Sonne, erschlägt einen das Gekrächze der Saatkrähen. Ein bisschen kommt man sich vor wie Melanie Daniels in Hitchcocks «Die Vögel», auch weil man sich permanent von den Tieren beobachtet fühlt.

Das ist freilich eine subjektive Wahrnehmung. Fragt man bei der Stadtgärtnerei nach, klingt es unaufgeregter: «Das Thema kommt alle Jahre wieder», sagt deren Leiter Emanuel Trueb.

Am liebsten lassen sich die Tiere auf Platanen nieder: Die Bäume haben eine gute Höhe und ein Astwerk, in dem sich eine Kolonie leicht einnisten kann. Wer bei einem solchen Baum wohnt, wird also wohl früher oder später Saatkrähen vor dem Fenster haben. Die Stadtgärtnerei könne nicht viel tun, um dem lauten Treiben Einhalt zu gebieten, sagt Trueb.

Stadtgärtnerei sorgt für Bewegung

Allerdings sorge sie dafür, dass sich die Populationen fair auf die Bevölkerung verteilen: «Wo sich die Saatkrähen niedergelassen haben, schneiden wir die Bäume so zurück, dass sie im nächsten Jahr kein neues Nest bauen und deshalb an einer andern Stelle brüten. So müssen die Tiere von Jahr zu Jahr zu neuen Nistplätzen ziehen.»

Es gibt aber Ausnahmen, zum Beispiel ein paar mächtige Platanen im Margarethenpark: Dort können und sollen die Tiere jedes Jahr nisten. «Hier oben am Waldrand stören sie am wenigsten Leute – sei es wegen des Lärms oder des Drecks», erklärt Trueb. Denn von beidem machen die Saatkrähen einiges: Wenn sie ihr Revier verteidigen, während der Paarungszeit und wenn die Jungtiere da sind, gibt es viel Lärm. Und auch an Exkrementen fehlt es nicht – keine Freude für diejenigen, die unter den Bäumen hindurchlaufen oder ihr Auto dort abgestellt haben.

Es gibt wenige Möglichkeiten, um die Krähen zu verscheuchen. «Es gibt Anwohner mit radikalen Vorschlägen, zum Beispiel Gift einzusetzen oder die Tiere abzuschiessen», erzählt Trueb. Für die Stadtgärtnerei ist das aber keine Option: «Die Natur gehört auch zur Stadt und manchmal ist sie eben etwas lästig.» Allzu lange dauert das Schauspiel sowieso nicht: Spätestens Anfang Juni ziehen die Vögel weiter Richtung Osten, etwa nach Norddeutschland, Polen und Russland.

https://tageswoche.ch/gesellschaft/trauriges-ende-eines-tierfreundes/

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