Die bunten Seiten der Gewerbezone: Ein Fassadenrundgang durchs Lysbüchel-Areal

Graffiti, Streetart und eine prächtige Trauerweide: Die Gewerbezone Lysbüchel und das Schlachthofareal haben durchaus etwas zu bieten. Ein Rundgang durch einen eher wenig beachteten Teil des St.-Johann-Quartiers. Es ist einer der weniger bekannten Flecken Basels. Zwischen den Voltahäusern, dem Bahnhof St. Johann und der Grenze zu Frankreich erstreckt sich ein beträchtliches Gebiet, das nicht oft […]

Die kleine grüne Insel mitten in der Gewerbezone beherbergt einen Schimpansen: Bei der Trauerweide des Lysbüchel-Areals hat wohl der Künstler Bustart seine Handschrift hinterlassen.

Graffiti, Streetart und eine prächtige Trauerweide: Die Gewerbezone Lysbüchel und das Schlachthofareal haben durchaus etwas zu bieten. Ein Rundgang durch einen eher wenig beachteten Teil des St.-Johann-Quartiers.

Es ist einer der weniger bekannten Flecken Basels. Zwischen den Voltahäusern, dem Bahnhof St. Johann und der Grenze zu Frankreich erstreckt sich ein beträchtliches Gebiet, das nicht oft von Spaziergängern aufgesucht wird. Dabei gäbe es auf dem Lysbüchel-Areal, einer der letzten Gewerbezonen der Stadt, durchaus etwas zu sehen: Der Industriecharme mit den vielen Containern, vernachlässigten Fassaden und Eisenbahnwaggons hat offensichtlich auch viele Graffitikünstler angezogen. Nach einem Augenschein auf Wänden des Wohnquartiers soll nun in einem zweiten Rundgang dieser Teil des Santihans im Zentrum stehen. 



Gleich hinter den Voltahäusern heissen diese Gesellen den Besucher des Lysbüchel-Areals willkommen.

Gleich hinter den Voltahäusern heissen diese Gesellen den Besucher des Lysbüchel-Areals willkommen. (Bild: Michel Schultheiss)

Bekanntlich müssen die vielen Betriebe auf dem Lysbüchel um ihre Zukunft bangen: Zum einen möchte die Grundeigentümerin SBB im südlichen Teil des Areals Wohnungen bauen, zum anderen hat der Kanton im Juni 2013 gemeinsam mit der Stiftung Habitat einen Teil des Areals von Coop gekauft. Dort sollen ebenfalls Wohnungen und ein Schulhaus Platz finden. Die Idee einer Mischnutzung steht im Raum. Noch ist nicht klar, was wann genau mit dem Areal geschehen wird. Auf jeden Fall aber bietet sich dort derzeit eine ungewöhnliche Kulisse mit Mulden, Kaminen und Graffiti:



Kunst mit der Kehrichtsverwertungsanlage im Hintergrund: So manchen Container und Güterwagen hat's erwischt.

Kunst mit der Kehrichtsverwertungsanlage im Hintergrund: So manchen Container und Güterwagen hat’s erwischt. (Bild: Michel Schultheiss)

Nicht nur Sprayereien sorgen im Lysbüchel für Farbtupfer. In der Barackenmeile mit den Werkstätten trifft der Passant überraschenderweise auf eine regelrechte Arche Noah. Okapis, Giraffen und Elefanten tauchen inmitten der Gewerbetriebe auf:



Eine Arche Noah in der Werkstattmeile.

Eine Arche Noah in der Werkstattmeile. (Bild: Michel Schultheiss)

Während tagsüber die Maschinen noch so laut rattern können, wie sie wollen, gibt es bisweilen auch zu später Stunde Betrieb auf dem Areal: Musiknächte in der Säuli-Kantine, Rock-Konzerte im «Hauptquartier», Jam-Sessions in einer der Baracken sowie Partys bei der prächtigen Trauerweide bringen manchmal nächtliches Leben in die Gewerbezone.



Stolz steht sie inmitten von Geleisen, Containern und Waggons: Die Trauer- oder auch Feierweide vom Lysbüchel.

Stolz steht sie inmitten von Geleisen, Containern und Waggons: Die Trauer- oder auch Feierweide vom Lysbüchel. (Bild: Michel Schultheiss)

Rund um den imposanten Baum, der wie eine Insel inmitten von Geleisen dasteht, wurden nicht nur alte Sofas, Plastikstühle und Feuerstellen, sondern auch Graffiti und Stencils hinterlassen. Der Schimpanse gleich bei der Trauerweide sieht ganz nach dem Schaffen Bustarts aus – einem der wichtigsten Vertreter der eher überschaubaren Streetart-Szene Basels, der wohl auch auf dem Lysbüchel-Areal tätig war. Derselbe Künstler hat übrigens vor der diesjährigen Fasnacht der Innenstadt mehrere Uelis beschert.

Auch die Eisenbahngeleise werden von zahlreichen Graffitis gesäumt. Hier treffen wir etwa auf die Eulen, welche über die ganze Stadt verstreut zu sehen sind:



Kauzige Graffitikunst am Bahngeleise: Die kleine Line vom Lysbüchel.

Kauzige Graffitikunst am Bahngeleise: Die kleine Line vom Lysbüchel. (Bild: Michel Schultheiss)

Vor der mächtigen Kehrichtverwertungsanlage steht noch ein Relikt aus früheren Zeiten des St.-Johann-Bahnhofs. Das ehemalige Stellwerkhäuschen, welches inzwischen von einem Obdachlosen bewohnt werden darf, steht einsam in der Landschaft und hat ebenfalls etwas abgekriegt:



Ein Überlebender aus alten Bahnzeiten: Das Stellwerkhäuschen, welches nun bewohnt sein soll.

Ein Überlebender aus alten Bahnzeiten: Das Stellwerkhäuschen, welches nun bewohnt sein soll. (Bild: Michel Schultheiss)

Weiter vorne, schon fast an der Grenze zu Saint-Louis, führt uns ein Wandfisch via Schlachthofstrasse zum benachbarten Areal. Auch auf der anderen Seite der Bahngeleise erstreckt sich nämlich eine Zone, die einem manchen als Unort gilt – die meisten sehen sie wohl nur, wenn sie auf dem Weg zum Flughafen daran vorbeifahren. Der Schlachthof und die KVA prägen die Szenerie.



Lustige Flecken in einer weniger lustigen Gegend: Ein Fisch an der Schlachthofstrasse

Lustige Flecken in einer weniger lustigen Gegend: Ein Fisch an der Schlachthofstrasse (Bild: Michel Schultheiss)

Vor nicht allzu langer Zeit sah es hier noch ein bisschen anders aus: Die Villa Rosenau sorgte für einen Kontrast in der eher unwirtlichen Gegend. Nach einem Brand wurde das besetzte Haus im Februar 2013 abgerissen. Vom Hort der Subkultur sind keine Spuren mehr geblieben: An der Stelle der Villa Rosenau parken nun Lastwagen und dereinst soll dort ein grosses Gewerbehaus entstehen. Ein Hauch der rebellischen Zeiten ist an den Fassaden haften geblieben. Nochmals treffen wir auf Bustart: Er hat hier wohl eines der auffälligsten Streetart-Werke der Gegend geschaffen.



Streetart-Strassenschlacht beim Schlachthof: Bustart hat der Gegend bei der französischen Grenze ein grosses Wandbild beschert.

Streetart-Strassenschlacht beim Schlachthof: Bustart hat der Gegend bei der französischen Grenze ein grosses Wandbild beschert. (Bild: Michel Schultheiss)

Die Strassenschlacht beim Schlachthof wird von anderen Werken flankiert:



Kunst bei der Schlachtbank: Farbige Gesichter zieren die grauen Fassaden.

Kunst bei der Schlachtbank: Farbige Gesichter zieren die grauen Fassaden. (Bild: Michel Schultheiss)

An der Neudorfstrasse ist an den Wänden der Frigo-Gefrierhallen eine bunte Meile entstanden, von der hier schon einmal die Rede war. Teile davon sind auf einen Graffiti-Jam im Jahr 2013 zurückzuführen. Schliessen wir die Exkursion mit einem Ausschnitt aus dieser Strassengalerie ab:



Ein Ausschnitt aus der bunten Frigo-Graffitimeile.

Ein Ausschnitt aus der bunten Frigo-Graffitimeile. (Bild: Michel Schultheiss)



Grelle Farben für die triste Gegend bei den Frigo-Kühlhallen.

Grelle Farben für die triste Gegend bei den Frigo-Kühlhallen. (Bild: Michel Schultheiss)

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Sie wollen noch mehr Graffitis sehen? Hier geht’s zur Übersicht zur Basler Graffiti-Landschaft.

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