So viel Auswahl – unsere Tipps fürs JKF 2017

Seit 20 Jahren feiert Basel die Jugendkultur. Auch die diesjährige Ausgabe des JKF hat so viel zu bieten, dass man sich ohne eingehende Vorbereitung kaum zurechtfindet. Eine Auswahl.

Übersexualisiert in den Tresorraum: Babylovepunkt treten beim JKF in der Mitte auf. (Bild: Alina Immoos)

Das Jugendkulturfestival (JKF) feiert am 1. und 2. September seine zehnte Ausgabe. Aus dem breiten Programm an Musik, Tanz, Theater, Film, Sport und freien Projekten haben wir eine kleine Auswahl getroffen. Sie können das JKF aber auch nach einer altbewährten Methode angehen: rein ins Getümmel und einfach treiben lassen.

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Musik: Basler Trap

Pr1mus zelebriert Cloudrap und Trap mit tripple R. Selbst Auto-Tune am Anschlag kann sein Dialekt-Rollen nicht bändigen. Aufhalten lassen sich Pr1mus und seine bösen Schwarzbuben-Brüder Sankt Gucci und Zuckerpapi eh von nichts und niemanden. Geladen mit Testis aus Stierhoden strotzen sie vor Selbstbewusstsein und Schalk, rauchen Asbest am Senneträff und inszenieren das primitive Landleben – was dank einer Vielzahl von Clips auch in der Stadt nachzuschauen war.

Nun verlässt die junge Töffligang ihr Landi-Territorium, rrrollt in die Stadt und bringt Basel und seine Bitches zum brönne (Freitag, 18.00 Uhr, Münsterplatz).

Überhaupt scheint Trap – international das Genre der Stunde – jetzt definitiv in Basel angekommen zu sein. Neben Pr1mus haben etwa auch die Yung Touristz (Freitag, 19.10 Uhr, Elisabethen) und Sherry-ou (Freitag, 22.30 Uhr, Theaterplatz) einen Auftritt.

Literatur: Junge Autorinnen und Autoren live

Der Schreibwettbewerb Basler Eule bietet jungen Menschen aus der Region seit Jahren eine Plattform, erste literarische Schritte zu unternehmen. Während die Siegertexte für gewöhnlich gedruckt erscheinen, haben die Gewinner dieses Jahr die Möglichkeit, ihre Texte vor Publikum vorzutragen. Wer weiss, vielleicht gibt es am frühen Samstagabend im Literaturhaus (17 Uhr) ein Schreibtalent zu entdecken.

Theater: Im Safe

Eine der interessanteren Locations am JKF ist der Safe im Unternehmen Mitte. Steil gehts die Treppe runter in den ehemaligen Tresorraum der Bank, die einst in diesem Gebäude residierte.

Bespielt wird der Safe am JKF durch Theater- und Performanceprojekte. So greift etwa die Performancegruppe Babylovepunkt die Probleme eines Lebens in einer übersexualisierten Welt auf (Freitag, 22.15 Uhr). Die Theatergruppe Kreislauf wiederum fragt sich, welchen Kick unsere müde gewordene Leistungsgesellschaft braucht (Samstag, 18.30 Uhr).

Fanzine: «Overdrive» live

Die acht Gitarrenbands, die am Samstag ab 15 Uhr die Theaterbühne rocken, nutzen die Gunst der gemeinsamen Stunden und lancieren beim JKF das neue Basler Fanzine «Overdrive» – ein Heft für Hard-’n‘-Heavy-Kultur aus dem hiesigen Untergrund.

Wie breit das Spektrum ist kann man live ab Bühne hören – vom melodischen Nu-Metal von Aemera über Dino-Gebrüll mit Kreuz-Biss von Tyrannosaurus Globi zum Post-Punk Noise-Gefrickel von Asbest. Der frühe Abend gehört den Psych- und Stoner-Bluesern von Echolot, Heavy Harvest und Sons of Morpheus. Nachts flimmert erst die Wall of Sound von L’Arbre Bizarre über den Platz, bis Zatokrev nach Geisterstunde der dunklen Saite huldigt.

Katzen: Gehen immer

Zum Schluss noch etwas Musik beziehungsweise dieses leicht verstörende Video.

Die drei behaarten Herren spielen am Freitag auf der Elisabethenbühne (22.00 Uhr). The Büüsis sind gemäss eigener Aussage «die perfekte Wahl für Ihr Unterhaltungsprogramm». Überzeugt? Überzeugt!

Das ganze Programm des JKF befindet sich  hier.

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