Gundeli, Matthäus und St. Johann sind die drei dynamischsten Quartiere der Stadt: Hier keimt ein lebensfrohes neues Basel.
Quartiere, die sich verändern, in denen neue Lokale entstehen und rege gezügelt wird, stehen schnell unter Gentrifizierungs-Verdacht. Gutverdienende Zuzüger, so die verbreitete Angst, verdrängen Schwächere, das soziale Gefüge bricht auseinander. Ist dem so?
Wir haben einen Augenschein in Basels dynamischsten Quartieren genommen: im Gundeli, im Matthäus und im St. Johann. Hier liegt der Wandel förmlich in der Luft. Die Bevölkerung ist durchmischter als anderswo, die Lebensqualität hat sich in letzten Jahren erheblich verbessert – hier keimt ein lebensfrohes neues Basel.
Vom Unort zum urbanen Hotspot
Vor noch nicht allzu langer Zeit war das Gundeli ein Unort am Rand der Stadt: abgeschottet hinter den Gleisen der SBB, seit den 1960er-Jahren mit gesichtslosen Mietskasernen verunstaltet, kaum begrünt. Dank stadtplanerischen Eingriffen hat sich das Quartier zum beliebten Wohnort mit multikulturellem Appeal entwickelt.
Auch das Matthäus-Quartier ist im Umbruch. Hier sind aber nicht Stadtentwickler die Treiber, sondern die bunt zusammengewürfelte Anwohnerschaft selber. Im diesem am dichtesten besiedelten Teil der Stadt scheint Neues reibungslos neben Altem zu entstehen: die angesagte Bar neben dem Döner-Schuppen, der Designerladen neben dem türkischen Supermarkt.
Selbst im St. Johann, dem in den letzten Jahren besonderer stadtplanerischer Ehrgeiz zuteil wurde, ist der Gentrifizierungs-Beweis nicht leicht zu erbringen. Billige (und oft baufällige) Wohnungen gingen zwar verloren. Doch das St. Johann ist mehr als Volta Ost und West, hier entsteht auch neuer Wohnraum für Familien. Und rund um die Elsässerstrasse, die Lebensader des Quartiers, ist fast alles beim Alten geblieben.
Geschichte ist aber der massive Verkehr, der das St. Johann einst regelrecht durchpflügte. Diesen Zeiten weint hier niemand hinterher.