Beim 80-Millionen-Deal für die Partnerschaft beider Basel geht es um mehr als nur Universität oder Kulturvertrag. Er ist eine Feuerprobe für die Identität einer ganzen Region – erst recht, wenn es zum Referendum kommt.
Auf eine gewisse Art ist es ja auch erniedrigend. Da darbt das Baselbiet aufgrund eines strukturellen Defizits, es will die Liestaler Regierung den staatsvertraglichen Geldfluss nach Basel-Stadt kappen und den starken Verhandlungspartner markieren. Und dann das: Statt knallhart auf Verhandlungen einzutreten, offeriert die Regierung der Städter 80 Millionen Franken innerhalb von vier Jahren. Man knüpft Bedingungen daran und lobt die Partnerschaft.
Ein Almosen der Städter an die armen Baselbieter also, die eine Steuererhöhung vermeiden wollen? Eine Sichtweise, die stolze Baselbieter durchaus hegen könnten, auch wenn Baselland nicht nur nimmt, sondern im Rahmen des Deals auch zahlen wird. Aus der Stadt jedenfalls tönt es schon: Affront! Nicht mit unseren Steuergeldern.
Angst vor dem Referendum
In zwei Wochen befindet bereits der Grosse Rat darüber, die Drohkulisse des Referendums steht und damit liegt ein mögliches, allzu frühes Scheitern des partnerschaftlichen Meilensteins in der Luft. Der Zeitplan ist eng; das nennt die «Basellandschaftliche Zeitung» den eigentlichen «Makel des 80-Millionen-Deals».
Dieses Geschäft ist eine essenzielle Feuerprobe für den Zusammenhalt in dieser Region.
Der Basler Regierungsrat Christoph Eymann gibt im Interview mit der TagesWoche zu, dass es eine schwierige Aufgabe sei, diese Beiträge zu vertreten: «Erst recht vor dem Hintergrund, dass Basel-Stadt ja selber bereits ein Entlastungspaket beschlossen hat.»
Dieses Geschäft ist angesichts von Volkes Stimme also bei Weitem mehr als nur ein Ergebnis regierungsrätlicher Verhandlungen. Es ist eine essenzielle Feuerprobe für den Zusammenhalt in dieser Region.
Konkubinat statt Eheschliessung
Dieses Geschäft hat die Tragweite einer kleinen Fusionsabstimmung im Eiltempo. Wohl geht es hier nicht um eine Eheschliessung, aber es geht um den Nährboden für ein gedeihendes Konkubinat. Um einen neuen Neustart nach der Beziehungskrise zweier sturer Partner.
Diese Chance sollen sie, nein, müssen sie nutzen. Und zwar nicht zugunsten der Universität oder des Kulturvertrags, sondern zugunsten ihrer Einwohnerinnen und Einwohner, deren Lebenswelt die ganze Region bildet und nicht nur einer von zwei Halbkantonen.