An der belebten Kleinbasler Strasse kommt es erneut zu einem Wirtewechsel: Das ehemalige Dancing «Sonne» erhält seinen Namen wieder zurück und wird zum österreichischen Restaurant.
Die Rheingasse im Kleinbasel ist immer gut für Überraschungen. Dass hier Totgesagte länger leben, demonstriert die «Sonne». Wer denkt, dass hier ab sofort wieder täglich zu Schlagern und Schnulzen von slowakischen Unterhaltungs-Duos getanzt werden kann, liegt allerdings nicht ganz richtig: Das Lokal ist zwar unter seinem alten Namen wieder aufgegangen, aber nicht mehr als Dancing, sondern als österreichisches Restaurant.
Dennoch dürfte künftig wieder Schunkel-Laune aufkommen: Die neue Pächterin Gordana Jovanovic wird seit der am 3. August erfolgten Eröffnung immer wieder gefragt, ob es denn auch Live-Musik geben werde. Und sie verspricht, dass es zwar nicht mehr jeden Tag, doch zumindest an den Wochenenden etwas für das Dancing-Klientel geben soll. Bei der Eröffnung ging es mit Ländler los, bald sollen Oktoberfeste, Alleinunterhalter oder 80er-Partys folgen.
An der Rheingasse wird also etwas Kleinbasler «Gnille-Stimmung» Einzug halten: Gordana Jovanovic dürfte nämlich für diejenigen, die sich in der hiesigen «Baize-Szene» auskennen, keine Unbekannte sein. Bis vor Kurzem arbeitete sie während über drei Jahren bei der Wirtin Aisha Schreiner des Kultlokals «Zem alte Schluuch» gleich um die Ecke. Vorher führte sie 17 Jahre lang das Café St. Tropez. Die «Sonne» ist für sie eine Rückkehr zu den Wurzeln: Das einstige Dancing war ihr allererster Arbeitsort.
Neu mit Kaisergulasch und wohl bald wieder mit Oktoberfest-Gassenhauern: An der Rheingasse 25 ist erneut ein Wechsel erfolgt. (Bild: Michel Schultheiss)
Auf brasilianische folgt österreichische Küche
Der Fixstern für die Nachteulen ging in letzter Zeit immer wieder auf und unter. Während Jahren war die «Sonne» als wohl einziges Lokal mit täglicher Live-Musik ein Basler Unikum. Vor zweieinhalb Jahren machte ein Gerücht die Runde, das Dancing werde durch ein veganes Restaurant ersetzt. Schliesslich erfolgte dann aber ein anderer Wechsel: Vor gut einem Jahr übernahm eine neue Pächterin und unter dem Namen «Lunch Marinho» folgte ein Intermezzo mit brasilianischer Küche. Damit ist bereits wieder Schluss: Wie die Wirtin Jaqueline Marinho auf der Facebook-Seite des «Marinho» ankündigt, ist sie auf der Suche nach einer neuen Räumlichkeit.
Neu stehen an der Rheingasse 25 nicht mehr brasilianische Spezialitäten, sondern Vanillerostbraten, Würstel mit Saft, Tiroler Käsespätzle und Eispalatschinken auf der Speisekarte. «Es ist momentan wohl das einzige österreichische Restaurant in Basel», sagt Jovanovic. Sie habe bewusst etwas gewählt, das in der Gegend um die Rheingasse noch nicht vertreten war. Dafür konnte sie den österreichischen Koch Uli Künzer gewinnen, der vorher schon in mehreren Basler Restaurants am Herd stand.
Eh klar: Auch ein Wiener Schnitzel fehlt auf der komplett auf Österreichisch geschriebenen Karte nicht. (Bild: Hans-Jörg Walter)
Als seine Spezialität preist er das Kaisergulasch an: «Das mache ich nach dem Rezept meiner Oma», sagt Künzer. Bei einer Begegnung im «Schluuch» sei ihm und Jovanovic die Idee gekommen, gemeinsam etwas Neues zu planen. Unterstützung erhalten die beiden dabei von der langjährigen Kellnerin des «Wulggegratzer» in der Steinenvorstadt.
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Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 Uhr bis 02 Uhr, Samstag 10 Uhr bis 04 Uhr, Sonntag 12 Uhr bis 22 Uhr. Auch am Nachmittag mit durchgehend warmer Küche.