Der schwerste Unfall im Prattler Chemiewerk ereignete sich 2014. Ein Mann wurde bei der Explosion so schwer verletzt, dass er Wochen später starb. In diesem Fall wird die Staatsanwaltschaft nun Anklage erheben. Auch in den Folgejahren kam es bei der Cabb regelmässig zu Zwischenfällen. Ende 2016 reagierte das Unternehmen. Es wechselte das Management aus und kündete bei der Einweihung der neuen, 55 Millionen Franken teuren Elektrolyse-Anlage einen Neustart an.
Doch auch 2017 musste die Baselbieter Polizei mehrmals wegen Zwischenfällen bei der Cabb ausrücken. Der Mediensprecher hat zu diesen Einsätzen jeweils eine Mitteilung verfasst. Diese Praxis hat die Polizei nun offenbar geändert. Wie die «Basler Zeitung» schreibt, haben sich am 17. und am 18. Juni im Pratteler Werk zwei Unfälle ereignet. Einmal trat «ölige, rauchende Schwefelsäure» aus, dann wurde ein Mann an der Hand verletzt, als ein unter Druck stehendes Glasrohr barst.
Diese Zwischenfälle hat die Polizei nicht vermeldet. «In den beiden erwähnten Fällen kam es zu keinerlei Auswirkungen ausserhalb des Werkareals und die Folgen waren geringfügig. Das Interesse der Wahrung des Amtsgeheimnisses überwog in diesen beiden Fällen», zitiert die BaZ den Polizeisprecher Adrian Gaugler.
Das irritiert seinen Vorgänger Meinrad Stöcklin: Solche Ereignisse müssten «konsequent proaktiv» kommuniziert werden, auch wenn man sich gegen Druckversuche behaupten müsse. Sonst entstehe der Verdacht, dass gemauschelt würde. «Die Behörden haben die Bevölkerung vor solchen Firmen zu schützen», zitiert die BaZ Stöcklin, «und das geht nur mit bedingungsloser Transparenz.» Aber da fehle es im Baselbiet an Format.
«Basler Zeitung»: Zwei Unfälle der CABB verschwiegen