Die Konzertfabrik Z7 fürchtet um ihre Zukunft, fühlt sich von der Gemeinde Pratteln verdrängt. Jetzt haben sich Z7-Chef Mandel und Gemeindepräsident Stingelin hinter verschlossenen Türen gut unterhalten. Trotzdem fordert Mandel von den Konzertfans mehr politischen Druck.
Ob der Beginn der Adventszeit dazu geführt hat, dass Norbert Mandel besinnlichere Worte anschlägt? Oder hat er sich vielleicht gar von der OSZE inspirieren lassen?
Der Konzertveranstalter sieht die Zukunft des Z7 bedroht (wir haben berichtet). Das Gewerbegebiet Grüssen werde ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Konzertfabrik zugebaut, so seine Kritik. Vor zwei Wochen platzte ihm der Kragen: Er habe das Kriegsbeil ausgegraben, um «in der Zusammenarbeit mit Politikern und Behörden Vollgas zu fahren, also ohne Rücksicht auf Verluste ein paar Gänge höher zu schalten».
– Mandel: «Ich bin zwar stinksauer, andererseits liebe ich dieses Kaff»
– Stingelin: So sieht es der Gemeindepräsident von Pratteln
– Die Geschichte: Konzertfabrik wehrt sich gegen Baupläne
– Fans: «Obi gits gnue ir Schwiz»
Was darauf geschah: Grosse Solidarität, Hunderte Kommentare und Tausende Likes auf Facebook. Ein Shitstorm hat sich über dem Prattler Gemeindehaus entladen. Zumindest virtuell. Stingelin schlug zurück, zuerst via TagesWoche («Am Ende wollen die Leute ja nicht den Standort, sondern das Z7»), dann via Medienmitteilung.
Und jetzt also: Waffenstillstand. Mandel schlägt mildere Töne an, informiert via Facebook, dass eine öffentliche Schlammschlacht nicht das Ziel des Protests sein könne. «Es ergibt keinen Sinn, wenn die befreundeten, langjährigen Partner Z7 und die Gemeinde Pratteln die nächsten Wochen missbrauchen, nur um rauszufinden, wer nun in der bisherigen, mangelhaften Kommunikation der Hauptschuldige ist.»
«Eine Schlammschlacht in den Medien kann nicht das Ziel sein.»
Der Z7-Chef hat dem Prattler Gemeindepräsident Beat Stingelin eine zweiwöchige Waffenruhe angeboten und sich gesprächsbereit erklärt – unter vier Augen, von Mann zu Mann. Stingelin nahm das Angebot an, gestern trafen sie sich, um die gegenseitigen Positionen darzulegen.
«Wir sind beide lieb gewesen.»
«Im weiteren Verlauf des Gesprächs sind wir beide wirklich ganz lieb gewesen und haben uns in unserem ersten Meeting nicht allzu sehr weh getan. In naher Zukunft wollen wir uns öfter austauschen», sagt Mandel, offensichtlich sanftmütiger gestimmt.
Den Fans richtet er von der Gemeinde aus, dass «jedes Eurer Schreiben gelesen und beantwortet wird» – mal abgesehen von jenen Mitteilungen, die inhaltlich unterhalb der Gürtellinie oder ohne Absender versehen waren. «Es bleiben ca. 70 Zuschriften, welche im Gemeindehaus ernst genommen werden», hält Mandel fest.
70 Zuschriften, das wirkt allerdings doch bescheiden, wenn man die virtuelle Solidarität als Gradmesser nimmt. Die von Fans geschaffene FB-Seite «Konzertfabrik Z7 bleibt» generierte binnen Wochenfrist mehr als 10’000 Likes. Ein Klick ist halt schneller getätigt als ein Brief aufgesetzt. Mandel appelliert an die Fans, politisch aktiver zu werden. «Mit dem lauen Lüftchen von 70 Zuschriften an die Gemeinde erreichen wir aber das Ziel nicht. Da haben bisher 0,5 Prozent der Z7 Gemeinschaft einen Brief geschrieben», stellt er fest.