Geschätzter Herr Zedermann, vielen Dank für Ihr Feedback. Sie und die TagesWoche haben dieselbe Quelle konsultiert, nur haben Sie wohl die von uns zitierte Statistik nicht gefunden. Voilà: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeit-erwerb/unbezahlte-arbeit/haus-familienarbeit.assetdetail.2922671.html.
Wenn Sie jetzt noch das Hauptstück unseres Dossiers lesen, stellen Sie fest: Wir haben nicht per Zufall die Statistik mit Paaren mit Kindern ausgewählt und von Müttern und Vätern gesprochen, sondern ganz bewusst – die Problematik zwischen Frau und Mann punkto Familienarbeit verschärft sich noch, wenn Kinder dazu kommen.
Ausführlicher steht es hier geschrieben: https://tageswoche.ch/allgemein/waesche-die-macht-sie/
Gern. Bei dem kurzen Text handelt es sich um das Editorial zu unserer Titelgeschichte. Das ist wie eine Art Vorwort; in unserer gedruckten Wochenausgabe finden Sie es jeweils auf Seite zwei. Ziel war es, den doch unterschiedlichen Texten innerhalb des Dossiers eine Klammer zu geben. Das habe ich getan, indem ich beschrieb, wie die Redaktion an das Thema «Haushalt und Paarbeziehungen» herangegangen ist – wie die Idee entstand und welche Diskussionen wir hatten. Wir sind der Meinung, dass Medien als vierte Gewalt in der Pflicht sind, transparent zu machen, wie sie Themen auswählen und bearbeiten. Insbesondere, wenn es dabei zu einem kleinen Geschlechterkampf kommt, wie es bei diesem Thema geschehen ist. Das zeigt, dass wir Journalistinnen und Journalisten auch Teil der gesellschaftlichen Verhältnisse sind, die wir beschreiben. Leserinnen und Leser übrigens auch, deshalb überrascht es nicht, dass Kommentatoren bei Genderthemen häufig besonders heftig reagieren. Es trifft uns alle im Privatesten.
Ich hab grad keine Zeit, um zurückzujammern, sorry. Ich höre grad Dodo Hug und recherchiere Wellnesshotels im Schwarzwald: https://www.youtube.com/watch?v=d_-s_PhcvAQ&list=PL4PcmBWB3LIgYjd3T36wMIGwqGQF0357F
Danke für Ihre Überlegungen, Herr Zedermann. Das sind interessante Hinweise. Es macht vielleicht wirklich Sinn, die Terminologie zu überdenken. Auch den Opferbegriff, der manchen Betroffenen zuwider geht.
Herzlichen Dank für Ihren Beitrag. Wir sind uns in vielem einig, frau wartet besser nicht ab. Die TaWo hat vor einiger Zeit einmal einen Artikel veröffentlicht, der ähnlich argumentiert wie Sie. Titel: «So schütze ich mein Kind vor sexuellem Missbrauch.» Aufklärung ist ein wichtiger Teil davon. Siehe https://tageswoche.ch/gesellschaft/so-schuetzen-sie-ihr-kind-vor-sexueller-gewalt/
Liebe Verena, lieber Walter, was für schöne Anekdoten, herzlichen Dank! Habt Ihr eine Erklärung für die «Nettifizierung» des Roosswalds?
Und danke für die Korrektur punkto Fleschboden, ich habe den Text angepasst.
Nächstes Mal, wenn ich auf dem Rosswald bin (ich hoffe sehr auf ein nächstes Mal), denke ich an Euch und Eure morsche Knochen.
Geschätzte Leserinnen und Leser, herzlichen Dank für Ihre Beiträge. Die Breite ihrer Rückmeldungen bestätigt, wie komplex und emotional das Thema ist. Wir schätzen es sehr, dass Sie Ihre Sicht einbringen. Gerne nehme ich zu zwei Vorwürfen Stellung. Erstens, Sie kritisieren, wir hätten einen «schwulen Pädophilen ausgewählt»: haben wir nicht. Wir haben keinen Menschen ausgewählt, der einem bestimmten Bild entspricht, das wir skizzieren wollten. Es ist uns herzlich egal, ob jemand homo- oder hetero- oder pansexuell ist. Der Job der Journalistin ist es nicht, die Menschen in Kategorien einzuteilen und mit den einen zu reden und die anderen zu ignorieren. Unser Job ist es, mit allen zu reden. Es war andersherum: Dieser Mann hat auf einen anderen Artikel von mir reagiert, daraufhin haben wir das Gespräch mit ihm gesucht und versucht, das Gehörte einzuordnen.
Damit komme ich zum zweiten Vorwurf der Leserinnen und Leser. Einige kritisieren, wir hätten uns krampfhaft distanziert von unserem Gesprächspartner. Vielleicht erschien Ihnen das krampfhaft, aber für uns fühlte es sich nicht so an, im Gegenteil, die emotionale Abgrenzung, passierte ganz automatisch. Gleichzeitig hatten wir aber auch Mitgefühl mit Alois, wenn er von seiner Einsamkeit und Ächtung erzählte. Diese emotionale und vielleicht auch moralische Ambivalenz zwischen Entsetzen und Mitgefühl haben wir versucht, darzustellen. Warum? Weil wir der Meinung sind, dass Ambivalenz wichtig ist im Umgang mit der Welt. Sie ist nunmal nicht schwarz-weiss, Menschen sind nicht gut oder böse, sondern sie werden in Bedingungen hineingeboren - seien sie genetisch oder familiär oder gesellschaftlich. Diese Bedingungen gestalten mit, wie ein Mensch herauskommt – pädophil oder nicht – und wie er handelt – kriminell oder nicht. Und je nachdem, wie man als Gesellschaft damit umgeht, findet man Wege, mit Problemen wie Pädophilie so umzugehen, dass alle Beteiligten ein einigermassen gutes Leben haben. Das passiert eher, wenn man die Ambivalenz anerkennt, wenn man eingesteht, dass im Guten Böses steckt, im Pädophilen Sympathisches, im Kriminellen so genannt "Resozialisierbares". Daher möchten wir anerkennen, dass die Situation für Pädophile unerträglich sein kann. Deswegen muss man sexuellen Missbrauch nicht weniger verurteilen, im Gegenteil.