Oder hier gibt mein Kollege, Dominique Spirgi, einen Überblick über die Entwicklung der Einkommen in Basel: https://tageswoche.ch/allgemein/basel-wird-immer-reicher-und-zaehlt-immer-mehr-arme/
Stimmt, das sind wichtige Fragen. Wir haben uns auch bereits überlegt, in einer zweiten Recherche Antworten zu suchen. Der Ansatz, zuerst bei den Betroffenen nachzufragen, finden wir allerdings nach wie vor richtig.
Warum Infotainment? Ich finde, die Berichterstattung der Schweizer Medien krankt oft daran, dass sie nur Meinungen abholt. Von Politikern, von Expertinnen. Das gibt oft ein einseitiges Bild, man redet dann nur über Schuldige, sucht Sündenböcke.
Wir wollten es anders machen, einmal Betroffene erzählen lassen. Die Gespräche zeigen, es gibt unterschiedliche Gesichter der Armut. So gibt es Menschen, die erfolgreich im Berufsleben stehen und von 0 auf 100 wegen einer Scheidung oder einer Krise in der Branche in die Armut fallen. Dann gibt es auch die, die eine schwere Kindheit hatten und sich nie davon erholten.
Dann haben wir Zahlen gesammelt, die zeigen, wie sich die Armut in Basel entwickelt hat - je reicher die Stadt, desto mehr Arme produziert sie. Klar, es kann Ihnen Angst machen, zu wissen, dass auch Sie in die Armut fallen können (ausser, Sie sind steinreich). Die Recherche könnte der Gesellschaft aber auch den Anstoss geben, Wege zu suchen, mit dieser Armut sinnvoll umzugehen. Ohne einfach die Schuld vom einen zum nächsten zu schieben. Das würde die Angst mindern.
Ich bete die Ruhe an, glaube aber nicht, dass das etwas mit politischer Ausrichtung zu tun hat. Unter den älteren Linken gibt es durchaus Ruheliebhaber. Und der den jungen Rechten gibts lautes Partyvolk. Und auf dem Land ist es gar nicht so ruhig, wie wir Städter jeweils glauben, wie ich von den Hersbergern erfahren durfte: https://tageswoche.ch/form/reportage/euses-baselbiet-hersberg-die-stolze-landidylle/
Matto regiert. Der Hammer! Die Sozialwerke wurden trotzdem mit solidarischem Goodwill, mit der Gewissheit, dass es alleine nicht geht, aufgebaut. Nicht?
Die Schweizer Förster haben unterschiedliche Vorstellungen über die Art der Finanzierung. Die Subventionsinitiative im Aargau, etwa, wird von vielen Basler und Baselbieter Förstern durchaus kritisch gesehen, das steht auch so im Artikel. Sie wollen lieber auf Leistungsvereinbarungen setzen nach dem Prinzip: Staat bestellt, Förstern liefern. Damit fahren sie in Agglogebieten nicht schlecht. Die TagesWoche ist ein Basler Medium, für uns ist vor allem der Agglowald zentral.
Die vielen unbevölkerten Waldflächen, die Sie ansprechen, gehören zuweilen Privaten, die es sich nicht leisten können oder wollen, den Wald zu pflegen. Hier eine Lösung zu finden, ist in der Tat schwierig. Das zeigt auch die Landwirtschaft, die Sie hier kritisieren. Pauschalurteile sind meiner Meinung nach aber schwierig, schliesslich kann man auch nicht alle Subventionen für die Bauern über einen Kamm scheren - Bergbauern etwa bekommen oft wesentlich weniger Subventionen als die Grossbauern im Mittelland und leisten durchaus auch einen wirtschaftlichen Beitrag an die Tourismusregionen. Das gilt es vielleicht auch für die Waldwirtschaft zu bedenken. Gleichzeitig muss man aber auch einmal den Tourismus radikal überdenken, in diesen Zeiten von Schneekanonen und nicht tot zu kriegenden Olympiafantasien. Von daher: Es ist lange nicht alles gesagt. Und es freut mich, wie Sie mitdenken.
Danke fürs Feedback, Herr Meury. Gerne zeichne ich die Recherche hier grob nach: Persönlich bin ich im letzten Monat mindestens sechs Mal im Wald gewesen, vier mal mit meiner Tochter privat im Allschwiler Wald. Ich gehe ohnehin selber mindestens einmal pro Woche in den Wald. Dann war ich für die Recherche einmal mit einer Forstwartin im Hardwald, einmal mit Förstern in Muttenz. Ich habe Studien des BAFU und Zahlen der Waldverbände gelesen, mit zwei BAFU-Vertretern telefoniert, ebenso wie mit drei Vertretern von kleinen und grossen Sägereien, zwei ökonomische Studien gelesen, mit besagten Ökonomen ebenfalls telefoniert, verschiedenste Artikel zum Sihlpark in Zürich gelesen und die Geschichte dieses Sihlparks auf der Homepage nachgelesen, die Debatte des Grossen Rats über die Langen Erlen gelesen, mit einem SVP-Nationalrat telefoniert, der einen Vorstoss für die Rodung von Wald zwecks Sägereistandorten eingereicht hat, die Waldstrategie 2020 des Bundes überflogen, mir eine SRF-Recherche zur «Kampfzone» Wald angehört. Und natürlich eine grössere Internetrecherche gemacht, die ich hier jetzt nicht auch noch nachzeichnen möchte. Was hätte ich Ihrer Meinung nach noch tun sollen?
Zu Ihrer Kritik an den Förstern: Diese verheimlichen nicht, dass der Wald für alle zugänglich ist. Sie sagen nur, dass die Finanzierung der Pflege nicht mehr gewährleistet ist. Theoretisch müssten die Förster den Wald nicht kindersicher machen. Sie müssten auch den Abfall nicht wegräumen. Sie könnten die Polizei rufen und sagen: «Polizei, bitte schau, dass die Leute keinen Abfall liegen lassen.» Das tun sie nicht, sie räumen kranke Bäume weg, sperren gefährliche Gebiete ab und und und. Im Gegenzug sagen sie aber: «Wir müssen über die Finanzierung reden.» Finden Sie das nicht gerechtfertigt?