Geschätzte Maya Eldorado,
in jungen Jahren habe ich wie Sie auch eifrig an Sachabstimmungen teilgenommen (und tue dies noch immer), damals Personenwahlen dagegen links liegen gelassen bzw. jeweils Daisy und Donald Duck (allerdings nicht Dagobert) in die Regierung gewählt.
Im Laufe der Zeit bin ich aber zur Überzeugung gelangt, dass dies ein politischer Fehler ist. Dies, weil es halt doch einen Unterschied macht, ob wir Parlaments- und Regierungsmehrheiten haben, die sich für eine wenn auch oft halbherzige rot-grüne Politik einsetzen oder solche, die nichts von Menschenrechten wissen wollen und noch immer wähnen, AKWs produzierten die Energie der Zukunft.
Vielen Dank für die bisherigen Debattenbeiträge. Meine Zweifel am prognostischen Wert von Smartvote wurden dadurch nicht entkräftet. Wer dies auch so sieht, wird nach alternativen, etwas beschwerlicheren Wegen suchen müssen, wie er bzw. sie die sinnvollste Wahl trifft. Das ist das eine.
Das andere: In einer modernen direkten Demokratie (und das ist eben nicht eine Landsgemeinde-Demokratie) mit Initiative und Referendum kommt der Personenwahl nicht dieselbe zentrale Rolle zu wie in einer repräsentativen Demokratie, in denen die Bürgerinnen und Bürger nicht über diese Instrumente verfügen. Handkehrum heisst das aber auch: Wir haben uns permanent um das nötige Sachwissen zu bemühen und uns politisch à jour zu halten.
Bei der Würdigung von Johann Rudolf Wettstein hätte Christoph Blocher auch noch darauf hinweisen können, dass es unter Bürgermeister Wettstein keine "Kuscheljustiz" gab. Dazu gehört auch, dass 1653 sieben der gegen die drückenden Staatsabgaben rebellierenden Bauern nach erfolgter "Befriedung" der Landschaft als "Rädelsführer" öffentlich hingerichtet wurden ...
Lieber Herr Hage,
die Lage ist offenbar komplex, die Antwort müssen Ihnen berufenere Geister als ich geben, der ich es mit Sokrates halte und weiss, dass ich nichts weiss. Nüt für unguet.
Es gab auch US-Politikerinnen und -Politiker, die nicht erst nach dem Schaden klug wurden - etwa Barbara Boxer, die demokratische Senatorin von Kalifornien, die als eine von wenigen von Anfang an gegen den Irakkrieg stimmte.
Heinrich Lienhard und Théophile de Rutté lernten Sutter in Kalifornien kennen und geschäfteten auch einige Zeit mit ihm. Ihre lesenswerten Erinnerungen sind vor ein paar Jahren als Bücher erschienen.
- Heinrich Lienhard: "Wenn Du absoluth nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!" - Erinnerungen an den California Trail, John A. Sutter und den Goldrausch (1846–1849), Limmat Verlag, Zürich 2010
- Théophile de Rutté: Abenteuer Goldrausch / Erinnerungen von Théophile de Rutté (1826–1885), Kaufmann und erster Konsul der Schweiz, NZZ Verlag, Zürich 2008
Und ja, es muss nicht immer Kalifornien sein, auch das Kandertal ist schön!
Das Buch von Paul Meier-Kern ist ein Klassiker! Stünde es nicht bereits auf meinem Büchergestell, wäre ich sofort ins Brocky gerast. Ein weiteres Buch, das wir für unsere erste Zeitmaschinen-Reise beigezogen haben, ist der – ebenfalls vergriffene – Katalog «Architektur für die Nacht. Kinoarchitektur» (Basel 1991), eine Publikation, die auf meinem Büchergestell noch Platz hätte... Allfällige sachdienliche Hinweise, die zum Erwerb dieses Buches führen könnten, sind hoch willkommen.
Apropos Hinweise: Die beiden erwähnten Bücher sowie weitere Angaben zu unseren Quellen findet man im «Hintergrund zum Artikel».
Es bleibt mir ein Rätsel, wie Parteikollege Robert Cramer zum Schluss kommen kann, die Volkswahl des Bundesrates sei demokratischer und würde der Schweiz eher entsprechen. Mit der Konkordanz ist sie nicht wirklich kompatibel, ersetzt sie doch die politische Kunst der Regierungsbildung und des Kompromissefindens durch die Dunkelkammer der Volkswahl-Lotterie. Und dass die direkte Demokratie durch die Volkswahl nicht demokratischer wird, war bereits Karl Bürkli (1823-1901), einem der Väter der direkten Demokratie in Zürich und in der Schweiz, klar. Zu Recht betonte Bürkli, dass es einem halbwegs gebildeten Menschen zwar möglich ist, die Eigenheiten einer Gesetzesvorlage oder eines anderen Sachgeschäfts zu beurteilen. Dagegen ist es praktisch unmöglich, die Fähigkeiten und den Charakter von Personen, die man nicht sehr gut kennt, richtig zu beurteilen. Gerade das aber würde bei einer Volkswahl des Bundesrates von uns Bürgerinnen und Bürgern verlangt.