Für den Durchschnittsbasler ist "Art" wenn:
- das Tram im Taxi-Stau steckt
- der Kellner der Lieblingskneipe mich plötzlich auf Englisch anquatscht
- im Kleinbasel statt Bierbüchsen Champagnerflaschen herumliegen
Nebst der hier schon angesprochenen Datenträger-Vergütung gibt es ja neuerdings ein Gerichtsurteil, das alle Internetanschlüsse Billag-pflichtig sind und die versteckten SUISA-Abgaben auf den Kabelnetz-Anschlüssen, den Disco-Eintritten und, und....
Eine Flatrate KANN Sinn machen, wenn sie wirklich alle bisherigen Kässeli ersetzt. Die Erfahrungen aus den Sozialversicherungen, wo eine neue 2., 3. Säule stets ZUSÄTZLICH war, lässt leider befürchten, dass die Internet-Musik-Flat spätestens auf dem Weg durchs Parlament auch wieder verwässert und schon fast ins Gegenteil verkehrt wird: zum neuen Zusatz-Kässeli...
Im Plakat fehlt noch etwas: An "Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel" ist das Musizieren gänzlich verboten. Doch wo endet die Tramhaltestelle z.B. am Bahnhof, am Marktplatz, am Claraplatz? Ein Stadtplan, auf dem diese Plätze, da sie keine "Traminseln" haben, gleich ganz rot markiert werden, würde das Herz der Musikhasser weiter höher schlagen lassen!
Man kann nicht behaupten, "der Wind hätte sich gedreht". Denn Leuten mit andern Lebensweisen (oder solche, die auch nur als "anders" wahrgenommen werden) wehte der Wind jederzeit ins Gesicht. Aber im Moment bläst er z.B. für Roma in der Schweiz wieder heftiger. In 50 Jahren wird man wohl wieder sagen, dass das "halt der Zeitgeist" war. Dieser "Geist" sorgte dafür, dass diesen Frühling zeitgleich nicht nur das Basler Strassenmusik-Gesetz verschärft wurde und die Weltwoche "Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz" titelte. Der Städteverband empfiehlt schweizweit das Berner Projekt "Agora" zur Nachahmung, denn «Für Bettler ist Bern unattraktiv geworden», sagte Reto Nause, Direktor für Sicherheit der Stadt Bern (http://www.politnetz.ch/beitrag/14173). Nun, wo in Basel ein Bettelverbot herrscht und das Musizieren, eine selbständige Erwerbstätigkeit, die mit Pöbeleien in der Freien Strasse teuer bezahlt wird, de facto auch abgeschafft ist, sind wir der "zigeunerfreien Schweiz" wieder ein paar wichtige Schritte näher gekommen. Es soll niemand erwarten, dass ich den "Wiederherstellern alter Ordnung" dafür dankbar bin!
Bald 2 Monate nach dem TagesWoche-Artikel hat sich im BVB-online-Fahrplan noch immer nichts getan. Die Eingabe "Euroairport" zwingt mich, aus 9 "Euroairports" den richtigen auszuwählen, mit Symbolen, die schleierhaft bleiben. Das internetbekannte Haus führt mich nicht zur Homepage, vielleicht aber zur gewünschten Adresse? Wer weiss! Vom Kannenfeldplatz aus kann ich wahlweise den 36er- oder 50er-Bus besteigen, muss dann aber laut BVB-Auskunft spätestens 2 Haltestellen weiter an der Friedrich-Miescher-Strasse wieder raus und dem 50er-Bus bis zum Flughafen nachrennen, laut Schätzung der BVB schaffe ich die 5 Kilometer auf der Zollfreistrasse in 10 Minuten. Mag sein, dass die BVB-Programmierer, wenn sie nicht gerade vor sich herschlummern, im Trainingscamp für Langstreckenläufer sind. Mir nützt beides nichts, denn ich will weder auf der Schnellstrasse ohne Trottoir überfahren werden noch mein Gepäck über Feldwege schleppen, auch nicht, wenn mir die BVB dafür eine Stunde einräumen würde. Ich will ganz einfach Bus fahren, mit einem Ticket und einem Fahrplan, der mich rechtzeitig ankommen lässt.
Morgen Mittwoch um 17 Uhr wird ein Demonstrationszug singend und musizierend vom Barfüsserplatz zum Spiegelhof laufen und dort Regierungsrat Hanspeter Gass einen offenen Brief übergeben. Unterstützt wird die Aktion unter anderem vom Strassenmagazin "Surprise", vom Rockförderverein und von der Musikakademie.
Das Thema wird auch in der TagesWoche kontrovers diskutiert. Einen Vorschlag zur "Kontingentierung" macht ein Leser hier: http://www.tageswoche.ch/de/2012_01/basel/277142/weniger-musik-in-basels-strassen.htm#comment_3278
Nachteil dieses Vorschlags könnte sein, dass damit z.B. für MusikschülerInnen, die man ja auch ab und zu in der "Freien" antraf, die Hürde hoch wird, mal spontan eine halbe Stunde zu musizieren... oder dass diese den Profi-Musikern die Tickets wegschnappen, die selbständig Erwerbenden so verdienstlos bleiben.
Die aktuelle Verordnung beschränkt die Arbeitszeit der Musiker auf 3 1/2 Std. ....eine "Höchstarbeitszeit" von der mancher Angestellte wohl träumt, die die auf den Erwerb Angewiesenen aber gar manches Mal in finanzielle Nöte bringt und somit ein Arbeitsverbot, eine Vertreibung darstellt.
In der "bz" (http://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/basel-stadt/artikel-124496044?sms_ss=facebook#comment-jumpto) ist der Kommentar: "Bettler, mit oder ohne Instrument, haben in unserer schönen Stadt nichts zu suchen." zu lesen, die Antwort:
"In "unserer" Stadt? Herr Schönenberger, diese Stadt gehört zu gleichen Teilen auch mir. Meine Meinung: Wir haben nur eine Welt für alle. Die Musik bereichert und erleichtert uns das Leben. Die Strassenmusiker sind selbständig Erwerbstätige, die ihre Selbständigkeit teuer erkaufen, u.a. indem sie sich von Leuten wie Ihnen anpöbeln lassen...."
wartet auf Freischaltung....
...wollte mich via St. Louis mit dem Distri-Bus zum Euroairport schicken... ein paar Tarif-Zonen mehr pro Fahrt erhöhen die Rentabilität? oder doch schlichte Unfähigkeit eines Programmierers irgendwo auf den Antillen, in Indien oder x-wo, sich in die Basler Verkehrswirklichkeit einzu"beamen"?