Der Tanz muss bis zum letzten Akkord gelingen

Die Finanzdirektoren beider Basel müssen keine Angst vor Abstimmungen haben. So lange sie sich beim gemeinsamen Tanz nicht auf die Füsse stehen, wird der 80-Millionen-Franken-Deal respektiert.

Da tanzen sie und sie müssen es durchstehen: Eva Herzog und Anton Lauber, die zwei Finanzdirektoren beider Basel, mit der Begleitmusik des 80-Millionen-Blues.

(Bild: Nils Fisch)

Die Finanzdirektoren beider Basel müssen keine Angst vor Abstimmungen haben. So lange sie sich beim gemeinsamen Tanz nicht auf die Füsse stehen, wird der 80-Millionen-Franken-Deal respektiert.

Es herrscht Damenwahl im Ballsaal der Regierungen und Eva bittet Anton zum Tanz. Die Wahl der Musik fällt auf den 80-Millionen-Franken-Blues und während die zierliche Frau Herzog ihre Hand ausstreckt, schreitet der Herr Lauber ihr breit lächelnd entgegen. Es ist ein erster Versöhnungstanz zwischen zwei entfremdeten Partnern, ein Pas-de-deux nach gefühlter Ewigkeit, vielleicht noch etwas stolpernd erst, weil es an Übung fehlt, aber langsam an Sicherheit gewinnend. 

Da bewegen sich also die zwei Finanzdirektoren, vereint in einer Geste der Gemeinsamkeit und unter argwöhnischem Blick des tuschelnden Publikums: Der Parlamente und des Volks. Wie frivol!

Das ist der 80-Millionen-Blues: Ein Song von der Selbst- und Kameradenhilfe in der Not.

Wie gewagt, wenn zwei Kantone, die sich selbst unliebsame Sparprogramme verordnet haben, während vier Jahren Geld füreinander ausgeben. Schliesslich will Eva aus Basel sparen, weil sie partout nicht mehr auszugeben bereit ist, als sie einnimmt. Und Toni aus Baselland muss sparen; er gibt schon zu viel Geld aus und hat doch selbst zu wenig.

Das ist der 80-Millionen-Blues: Ein Song von der Selbst- und Kameradenhilfe in der Not, das Lied, dessen Worte darin bestehen, die gemeinsamen Institutionen nicht zu demolieren. Kulturvertrag, Universität, Tropeninstitut, sie alle sollen gesichert werden, ohne unter dem Druck von Tonis festem Spargriff neu verhandelt und allenfalls beschädigt zu werden.

Weg vom Opfer-Täter-Schema

Doch der Tanz, so frivol er sein mag, muss gelingen. Zum Wohl des Publikums selbst, in dem einige alles daran setzen, dass die zwei Tänzer beim nächsten Quick Change mächtig stolpern – allen voran die kleine, referendumsfreudige Basler BDP, die sich schon wehrhaft um die Unterflurcontainer verdient gemacht hatte.

Eva und Toni werden es bis zum Turnaround schaffen und auch darüber hinaus, denn sie müssen es. Ihr Versöhnungstanz ist die einzige Möglichkeit, nach der Opfer-Täter-Symmetrie eine Partnersymmetrie herzustellen. Das geht nur gemeinsam, und vielleicht werden sie deswegen nicht frenetisch beklatscht, aber respektiert. Und das ist, was das Stimmvolk letztlich goutiert.

Die zwei werden sich vor Abstimmungen nicht fürchten müssen. So lange sie im Sinne ihrer Gemeinsamkeiten weitertanzen, ist ihnen das Stimmvolk im Publikum wohlgesinnt.

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