Streller droht für den Cup-Schlager auszufallen

Marco Streller hat sich am Tag vor dem Cup-Halbfinal in St. Gallen (Mittwoch, 20.15 Uhr) krank gemeldet. Der FC Basel wird also vermutlich ohne seinen Captain den vierten Anlauf unternehmen, unter Trainer Paulo Sousa erstmals gegen die Ostschweizer zu gewinnen.

FC Basel Stuermer Marco Streller waehrend dem Fussball-Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel (FCB) und dem Grasshopper Club Zuerich (GCZ) am Sonntag, 24. Februar 2013, im St. Jakob-Park Stadion in Basel. (KEYSTONE/Patrick B. Kraemer) (Bild: Keystone/PATRICK B. KRAEMER)

Marco Streller hat sich am Tag vor dem Cup-Halbfinal in St. Gallen (Mittwoch, 20.15 Uhr) krank gemeldet. Der FC Basel wird also vermutlich ohne seinen Captain den vierten Anlauf unternehmen, unter Trainer Paulo Sousa erstmals gegen die Ostschweizer zu gewinnen.

Man könnte sagen: Bisher haben sie es auch ohne ihn geschafft. 4:0 hat der FC Basel in der ersten Runde bei CS Italien in Genf gewonnen, danach mit demselben Ergebnis in Winterthur, mit 3:1 wurde die Achtelfinalhürde in Wohlen genommen und vor Monatsfrist mit 6:1 in Münsingen gewonnen. Alle vier Cup-Spiele hat der FCB ohne Marco Streller bestritten, der entweder geschont wurde oder – wie im Oktober – an einem Bandscheibenvorfall laborierte.

14’900 Interessierte und einige Fragenzeichen

Für den Cup-Halbfinal in der knapp 20’000 Zuschauer fassenden AFG-Arena waren am Dienstag 14’900 Tickets verkauft. Fraglich sind bei St. Gallen Roberto Rodriguez, Yannis Tafer und Basel-Schreck Albert Bunjaku, der die Hälfte seiner Saisontore (6) gegen den FCB erzielt hat.
» Was St.-Gallen-Trainer Jeff Saibene sagt

Jetzt, vor dem Halbfinal am Mittwoch in St. Gallen, wird Streller krank gemeldet. Ein Erkältungsvirus, der ihn schon während der Länderspielpause beschäftigt hatte, ist zurück. Paulo Sousa will einen Einsatz des Captains zwar noch nicht ganz abschreiben, es stehen ihm aber genügend Offensivkräfte zur Verfügung, um einen weiteren Schritt zu einem Titelgewinn als Trainer des FC Basel machen zu können.

In Streller, am Ostersamstag mit zwei Toren und einem Assist gegen Aarau noch scheinbar unbehelligt vom Virus, fällt also möglicherweise eine wichtige Figur für das Startelf-Puzzle aus. Dafür ist Derlis Gonzalez, der gegen Aarau hatte passen müssen, wieder voll im Training integriert. Der Paraguayaner kennt den Schweizer Cup bisher nur von 17 Minuten, die er in Wohlen auf dem Platz stand, und zweimal sah er von der Ersatzbank zu.

Wechsel im Tor bahnt sich an

Gesetzt war in den bisherigen Cup-Partien Germano Vailati. Der 34-jährige Goalie versah seine Aufgabe jeweils mit der von ihm gewohnten, grossen Zuverlässigkeit einer klaglosen Nummer 2. Jetzt, wo sich der Wettbewerb zuspitzt, bahnt sich eine Rochade an: «Es kann einen Wechsel geben», antwortete Sousa vielsagend auf Nachfrage, will seine Überlegungen auf keinen Fall in der Öffentlichkeit darlegen und seinen Entschluss zuerst den Spielern selbst mitteilen. Man darf wohl getrost davon ausgehen, dass in der AFG-Arena Tomas Vaclik im Tor stehen wird.



Basler Goalie-Hierarchie: Vorne Tomas Vaclik, die Nummer 1, dahinter Germano Vailati, der erfahrene Backup, und links Pascal Albrecht, das Talent in den Lehrjahren.

Basler Goalie-Hierarchie: Vorne Tomas Vaclik, die Nummer 1, dahinter Germano Vailati, der erfahrene Backup, und links Pascal Albrecht, das Talent in den Lehrjahren. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Frische Kräfte in der Hinterhand hat Sousa mit Taulant Xhaka, Marek Suchy und Behrang Safari, die allesamt am Ostersamstag nicht zum Einsatz kamen, und die Viertelstunde, die Mohamed Elneny beim Stand von 6:0 auf dem Platz stand, dürften nicht allzuviel Körner gekostet haben.

Die Aussicht: Ein Finale dahoam

Will der FCB ins Endspiel – und das will er selbstverständlich, zumal dieses «Finale dahoam» am 7. Juni auch noch auf Basler Boden stattfindet –, muss er die Sankt Galler endlich wieder einmal bezwingen. Drei vergebliche Anläufe hat Paulo Sousa bisher unternommen. Erst brachte Jeff Saibenes Team Sousa die erste Niederlage (0:2) bei, und dies Mitte August auch noch im Joggeli. Dann unterlag Basel Anfang Oktober unter diskussionswürdigen Umständen in der AFG-Arena (1:2), und beim zweiten Auftritt in der Ostschweiz sprang vor drei Wochen nach überlegen geführtem Spiel nur ein 2:2 heraus.

Jedes Mal hat Paulo Sousa sein Team als das bessere erachtet, zweimal hat es der FCB allerdings nicht geschafft, aus einer Führung auch einen Sieg zu machen. «Und St. Gallen ist zu seinen Toren gekommen, ohne grosses Risiko eingehen zu müssen», sagt Sousa. Sprich: zu einfach in den Augen des FCB-Coaches, der sich nichts von einem Unmut darüber anmerken lässt.

Doch der letzte Eindruck bleibt haften, und was Sousa am Samstag gegen Aarau gesehen hat, stellt ihn bezüglich der Balance, die sein Team auf den Platz brachte, zufrieden. Die weisse Weste in der Verteidigung war dem Portugiesen demnach genauso wichtig wie die sechs Tore: «Es fängt beim Torhüter an, der als Erster liefern muss, und geht bis zum Stürmer, bei dem die Verteidigungsarbeit beginnt.» Das nennt Sousa dann «schön ausgewogen», und das ist es, was der Trainer von seiner Mannschaft verlangt.

Sousa: «Mit unserer ganzen Energie»

Auch wenn St. Gallen gerade ein Formtief durchmacht und gegen Sion (0:3), Vaduz (1:3) und Thun (1:4) unterlag, erachtet Sousa die Serie gegen Basel immer noch als Warnsignal und als «Vorteil» für den Halbfinal-Gastgeber: «Sie leben von ihren Waffen und glauben an sich.» Und Auftritte des FC Basel haben in St. Gallen noch immer besondere Kräfte freigesetzt.

Aber von der Magie eines Hopp-oder-Top-Spiels wird auch der FCB zehren wollen, das dominierende Cup-Team seit 2007 mit sechs Finalteilnahmen und vier Cupsiegen. «Es gibt nur dieses eine Spiel, und darauf werden wir unsere ganze Energie verwenden», verspricht Sousa, der mit seinem Team aufgrund der späten Anstosszeit erst am Spieltag anreisen wird.

Die Halbfinals live

Heute, Dienstag, steigt der erste Halbfinal im Zürcher Letzigrund, wo Titelverteidiger FCZ um 20.30 Uhr den FC Sion empfängt. SRF 2 überträgt live ab 20 Uhr. Die Partie am Mittwoch in St. Gallen beginnt um 20.15 Uhr (SRF 2 ab 20 Uhr auf Sendung). Beide Partien werden auch auf der Plattform cupplay.ch gezeigt.
Live dabei ist natürlich auch die TagesWoche mit ihrem Ticker und mit dem Twitter-Hashtag #rotblaulive.

» Ein gebeutelter FCZ gegen den Walliser Mythos – Die Vorschau zum ersten Halbfinal

 
liveticker

calendar

Nächster Artikel