@ Daniel Hage
Was Sie in Erinnerung rufen, ist tatsächlich eine Geschichte der von zahlreichen Staaten geförderten Kleptomanie des globalisierten Banken- und Finanzsystems.
Und es ist eine Folge von Thatcher und Reagan. Und natürlich von Blair und weniger, denke ich, von Schröder. Hartz IV zum Beispiel ist keineswegs eine reine SPD-Grüne Angelegenheit (man sollte den Anteil der Grünen an diesem "Werk"nicht unter den Teppich des Vergessens kehren). Vielmehr war die CDU/CSU massgeblich an der ständig schärfer gegen Arbeitslose verkürzte Leistung beteiligt: Via Bundesrat, der damals anders zusammengesetzt war als heute.
All das, was Sie nennen, ist Grundlage der heutigen Situation - übrigens, was Flüchtlingsströme betrifft, vor allem der 2. Irakkrieg von Bush und Co. Denn damit begann die Flüchtlingsdramatik im Nahen Osten.
Ein bestimmter Teil der Medien hat diesbezüglich als kritische Öffentlichkeit gegenüber Machtstrukturen und Machtverhältnissen versagt. Dies gerade, wenn man die neoliberale Deregulierungssucht - das Grundübel der Jetztzeit, denke ich - ins Auge nimmt.
Aber:
Die "stabile" D-Mark oder der "instabile Euro" sind keine "Wahrheiten" sui generis. Sie sind mehr oder weniger machbare Grössen. Seit einiger Zeit kann man beobachten, dass in einigen Medien diese ganze Finanzkapitalgeschichte der Gegenwart kritischer unter die Lupe genommen wird. In einigen, nicht in der Mehrzahl. Die Mehrzahl abschreibt sowieso nur ab oder übernimmt irgendwelche Agenturartikel. Am meisten kritisch verarbeitet wird diese Problematik meiner Beobachtung nach in diversen Radioredaktionen. Das Fernsehen ist bezüglich „Politik“ nicht nur in Deutschland grundverdorben, weil geldverschwendend vom Geld total abhängig.
Das ist eine Seite, die ich in meinem text nicht berücksichtigt habe – in früher publizierten TaWo-Beiträgen habe ich aber schon darüber geschrieben – immer nur einzelne Aspekte behandelt natürlich, weil ich anderes nicht kann. Der grosse Überblick ist mir nicht gegeben.
Der Aspekt des Fremdenhasses, des Rassimus aber ist – und da widerspreche ich Ihnen – meiner Ansicht nach keineswegs eine quasi natürliche Folge der von Ihnen skizzierten politisch-ökonomischen Zustände. Vielmehr ist es bezeichnend, dass diese Zustände als Begründnung für die Hetze der Neofaschisten kolportiert werden. Dabei marschieren hier immer die gleichen Leute herum. Sie lassen sich bei jeder Gelegenheit auf die Hassparolen ein. Nicht erst neuerdings. Das existiert bereits seit Jahrzehnten. Auch und gerade in Westdeutschland (Siegen, Mölln, oder soll ich an Politiker erinnern? Politiker sonder Zahl, Richter, Journalisten…).
Mich würde zum Beispiel interessieren, wieviele der wöchentlich auftretenden PEGIDA-Schreier in Dresden „arbeitslos“ sind.
Schauen Sie sich doch nur das Führungspersonal der AfD an, oder jenes der NPD. Nichts mit „arbeitslos“, sondern: Rentner, Erben (auch adlige), Akademiker noch und noch, Lehrer, allesamt in der Lage, wöchentlich kreuz und quer durch Deutschland zu reisen, um ihre Hassparolen überall an ihre Kundschaft zu tragen. Ihre Kundschaft wiederum besteht häufig aus grölenden Dummköpfen, die halbbesoffen tatsächlich nicht arbeiten, sondern an den Tankstellen, in Dorfkneipen herumhängen.Nicht, weil es für sie keine Arbeit geben würde, sondern weil sie nichts gelernt haben. Nichts.
Vorurteil? Diese Erscheinung von „Protest“ gab es aber weit vor irgendwelchen EURO-Gründungen. Ich kann mich aus meinen Kindheitstagen an sie erinnern, und das waren Tage in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Da hat sich nicht viel geändert. Damals schrieen genau diese Art von Leuten: Raus mit den Fremdarbeitern, sie nehmen uns die Arbeit weg! (Schweiz).
Heute gibt es, und das ist relativ neu, FB, Smartphon, Selfies und so weiter. Und das Missverständnis zahlreicher Medienschaffenden, die Schreier seien, wie sie selber behaupten, „das Volk“. Dem ist aber nicht so. Ich denke, man muss lernen, diesen Schreiern weniger TV- und Bildöffentlichkeit zu geben und sie vor Ort sofort anzuklagen, wenn sie auch nur ein Gartentor mutwillig zerstören.
Na ja, eine „Sonntagsantwort“, lieber Herr Hage.
@spalebärg77a
Zwischen der EU und der Schweiz bestehen bilaterale VERTRÄGE. Diese VERTRÄGE wurden auf alleinigen Wunsch der Schweiz, deren äusserst knappe Abstimmungsmehrheit einen EWR-Beitritt abgelehnt hatte, verhandelt und abgeschlossen. Nun hat wiederum eine äusserst knappe "Mehrheit" von Abstimmenden unter Führung von Blocher ganz bewusst der EU den Fehdehandschuh zugeworfen, indem man die in den Bilateralen verankerte Personenfreizügigkeit abschaffen will. Damit schafft die Schweiz, nicht die EU einen Tatbestand. Die EU hat ihre Interessen wahrzunehmen. Wenn Blocher meint, die Schweiz brauche die ERU nicht und könne Verträge einfach ausholen und nur das behalten, was ihm passt, und wenn in der Schweiz eine knappe Mehrheit der Abstimmenden ihm darin folgt, dann ist das allein schweizerisches Tun.
Es sind Blocher und Co., welche die Schweizerinnen und Schweizer nötigen und erpressen. Solange das die Mehrheit der Abstimmenden nicht bemerkt, kommt einem halt der Rattenfänger von gammeln und ähnliches Märchenzeugs in den Sinn.
Kurz @ spalebärg77a: Ihr Post ist schlicht und einfach falsch. Genauer: Der Adressat ist falsch gewählt. Es ist Blocher mit seiner Allmachtsphantasieund seinen servilen Dienern, an die Sie sich richten müssen.
@Peter Meier2
Mir ist durchaus bekannt, wie Blocher - unter anderem, das heisst neben Spekulationen unter anderem mit seiner und Ebners "Pharmavision" sowie allerhand ziemlich umfangreichen Bankkrediten - zu seinen Milliarden gekommen ist.
Dass er aber st¨üdnig die "NEUTRALITÄT", und zwar die "ewige" der Schweiz beschwört, ist halt auch ein Faktum.
Weil seine Milliarden und diese Neutralität nicht zusammen passen, müsste man endlich Klartext reden über diesen Politiker.Aber man tut es immer nich nicht. Das, genau das ist für die Gegenwart und die Zukunft des Staates Schweiz gefährlich. Viel zu viele liefern sich -freiwilllig womöglich - diesem Rattenfänger und seiner Truppe aus. Am Schluss geht es nur um "Ems" respektive um Blochers Milliarden. Oder anders gesagt: Boxher setzt "Ems" und "Schweiz" gleich und sich als Regenten über beides. Man kann das schon genau erkennen, wenn man will.
Interessant ist allerdings in diesem konkreten Fall vor allem, wie "die Schweiz" reagiert. Genauer: Die Bundesanwaltschaft. Oder eben auch „der Bundesrat“, insbesondere das altehrwürdige EMD.
Man stelle sich vor, es wäre von einem chinesischen oder einem russischen Geheimdienst die Rede! Aber es ist ein "befreundeter" Geheimdienst, auf den "man"angewiesen sei, wie es im Artikel ausgeführt wird..
"Befreundet" sein dürfte aber der schweizerischen Geheimdienst auf Grund der erklärten und ständig betonte „Neutralität" mit keinem Geheimdienst irgend eines Staates.
Wenn man aber trotzdem auf "befreundet", also auf US-Geheimdienste "angewiesen" ist, sollte man ehrlicherweise die "Neutralität" als angeblich "ewiger" Maxime des Staates Schweiz endlich aufgeben.
Aber da wäre ja Blocher und sein Geschichtsdiktat über "die Schweiz" desavouiert.Und zwar gründlich und vfr lange Zeit, vor allem aber für die Gegenwart,
Deshalb stellt sich mir natürlich schon die Frage, weshalb denn Blocher und die seinen hier nicht deutlich gegen die Verballhornung des Begriffs Neutralität durch den schweizerischen Geheimdienst und damit u.a. durch das Departement das seit sehr vielen Jahren unter SVP-Führung steht, nämlich das EMD, antritt. Oder habe ich irgend etwas nicht mitbekommen?
Kurz und deutlich:
Warum schweigen Blocher, Köppel, Rutz, Brunner und Co., von Mörgeli mal zu schweigen, zu diesem eklatanten Fall von Verletzung schweizerischen Rechts durch die NSA?
@Tanner und Chröttli:
Bildmanipulation ist ein Meinungsbildungsgeschäft, und das seit Jahrhunderten. Man kann dazu den -auch amüsanten - Roman "der Friedhof in Prag", ich glaube seinen letzten, von Umberto Eco lesen und lernt dann dieses Geschäft aus einer aus heutiger Sicht wohl doch "nervösen" Zeit, wenn man so will einer wie der unsrigen, etwas kennen.
Allerdings: Der Herr Walser hat sich einem Fotografen gestellt. Auf einem Dach vor dem Pilatus in Luzern, denke ich.Da ich dort mal Militärdienst leisten musste und die Örtlichkeit in meiner Erinnerung deshalb wiohl wachgerufen worden ist , denke ich, dass er sich auf dem Dach der dortigen Kaserne fotografieren liess In der Pose des obersten Schutzherrn, der über seine Truppen und über dass Volk "wacht" respektive es befiehlt. Da hat er sich wohl schon auch selber ins Bild gesetzt respektive sich mit bewusst eingenommener Pose ins Bild setzen lassen. Mindestens auf Dach hinauf musste der Herr Divisionär schon selber steigen, und damit kann man annehmen, dass die Bilder hier eher einem Fotoshooting als dem Zufall à la mode de Tanner zu verdanken sind. Und bei einem Fotoshootings geht es darum, dass „Objekt“ und Fotograf sich absprechen, allerhand ausprobieren und dann werden "die Bilder" gemacht. (Erst habe ich geschrieben "...Bilder geschossen", dann habe ich in "gemacht" korrigiert, um nicht den Verdacht einer manipulativ-linguistischen Schlaumeierei auf meinen Kommentar zu lenken).
Ob sie gehen oder nicht, spielt vermutlich für die EU eine weniger grosse Rolle als für Grossbritannien selber. Peter Stäubler tönt an, was bei einem Austritt passieren würde: Schottland würde dann aus dem UK austreten. Dasselbe würde über kurz oder lang auch Waters wollen. Wie es dann etwa in Nordirland weitergehen soll, steht bei einem EU-Austritt der Engländer - und da sollte man schon sehen, was UK ist und was "die" klassischen Engländer - in den Sternen eines neu ausbrechenden Bürgerkrieges. Und genau all dies wird viele "Unentschiedene" wohl durchaus noch beeinflussen. Mich würde es nicht wundern, wenn die Austritts-"Mehrheit"man bei den 30-35 % landen würde, die es für den Rechtsnationalismus auch in der Schweiz, in Österreich, in Skandinavien, in Frankreich und in Italien gibt. Natürlich wer's ich das überhaupt nicht. Nur: Wer ständig vom "Bürokratiemonster" Brüssel spricht, übersieht vollständig, was dieses Monster an Entwicklungsfinanzierung in Europa geleistet hat, in Spanien, in Deutschland (ex-DDR), in Osteuropa, auch in Grossbritannien.Polen ohne EU: Da geht sofort nichts mehr. Es ist meines Erachtens einfach an der Zeit, dass jene EU-Staaten, welche den Prozess der einigermassen gerecht verteilten Ressourcen und Entwicklungshilfe in Europa tragen, den rechtsnationalistischen Schwätzern (Organ beispielsweise) die klar gezogene "gelbe Karte" zeigen, um im Bild der SVP-PR zu bleiben.
Ich vermute stark, dass die Wünsche der Rechtsnationalisten und Neoaschisten in Europa schliesslich nicht aufgehen werden. Grund: Beispielsweise die Ergebnisse der 2. Wahlgänge in Frankreich (wo der FN absolut total versagt hat, Mal um Mal). Weiterer Grund: Die Hoffnung auf die EU in Schottland, in Katalonien, im Baskenland, in Süditalien, in Polen, in den Benelux-Staaten usw. Die Minderheiten wollen keineswegs aus Europa hinaus, sie wollen oft aus ihren Nationalstaaten mit deren Mehrheits- und verfuhrwerkter Minderheitenpolitik (Sprachpolitik beispielsweise) hinaus.
Dritter Grund: Die Entwicklungspolitik (finanziell) der EU. Ein in vielen Belangen äusserst gelungenes Finanzierungswerk. Und das wissen sehr viele Leute in Europa.
Ich habe- bei Radio DRS - di8e Dreytagesfliege gehört. Die Verse, die Radio DRS von Dreytagesfliege ausgewählt hat, haben mich bewegt.Auch jener, der vom Rechtsrutsch in der Schweiz handelt - über Österreich zu Au-Schwitz.
Diese Sprache , diese Tonalität, diese Knappheit ist grossartzg..
@ Sullivan Fisch
Ich bin keineswegs der Ansicht, dass man die Öffentlichkeit wegen "Sicherheitsgefährdung" quasi abschaffen darf. Ich finde es beschämend, wie Behörden überall in der westlichen Welt vor islamistischen Terroristen, aber auch vor allerhand Geheimdiensten, vor der Grossbankenwelt und einigen Multis regelmässig einknicken und die garantierten Unversehrtheitsrechte des Individuums „vorübergehend“ ausschalten. Auzs „Sicherheitsüberlegungen“ heraus, wie da ständig behauptet wird.
Allerdings:
Ich habe meinen Kommentar so geschrieben, wie ich ihn geschrieben habe, weil es mich seit Monaten zunehmend ärgert, mit welchen Ansprüchen man auf den Tausenden Kommentarseiten global und in Europa, in Deutschland wie in der Schweiz auf den jeweiligen konkret vor Ort handelnden (nicht geheimdienstlichen) Sicherheitsbehörden herumreitet, sobald einem irgend etwas nicht passt, was gerade geschehen ist oder was geschehen könnte. "Man" weiss es immer besser.
Ich nehme für mich in Anspruch, dass ich mich - zum Beispiel hier in der TaWo - sehr wohl kritisch zu Wort melde, wenn ich denke, zu einem Geschehnis, einer sozialen Erscheinung oder Vorfällen in der Gesellschaft etwas zu sagen habe.
Dass französische Behörden nach dem 13.11.2015 so reagieren, wie sie reagieren: Natürlich ist das sowohl grosso modo als auch im Einzelfall St.Etienne kritisierbar.
Nur:
Wenn es um einen Fussballmatch geht, gibt es in der Abschätzung von Sicherheitsfragen denke ich schon bedeutend wichtigeres als der Zugang von Basler Fussballfans in ein für diese "ausländisches" Stadion.
Und:
Was "Ausländerbenachteiligung" betrifft, hat die Schweiz nun weiss Gott genug hinter der eigenen Tür zu tun, als dass man sich da plötzlich als „berufenen“ europäischen oder har unternationalistischen Sport-Rechtsstandpunktreklamierer aufführen kann – ich schreibe nur ganz am Rande: FIFA, UEFA,IOC usw. usw. Hat mit der Schweiz nichts zu tun? Nun, warum haben denn all diese von Korruption total durchfeuchteten Sport-Organsiationen ihre Welt – oder Kontinentsalhauptsitze in der Schweiz?
Im übrigen:
"Ich weiss es natürlich auch nicht besser".
Zuerst einmal: Wie im Artikel gut lesbar ist: Die Massnahmen treffen ALLE Massenveranstaltungen in Frankreich.
Zum Zweiten: Wie würde man wohl in der Schweiz reagieren, wenn es zu einem ähnlichen terroristischen Angriff auf x-beliebige Bewohner, welche ein Konzert besuchen,von denen weit über 100 einfach so getötet werden, in einer Schweizer Stadt kommen würde, wie dies im November 2015 in Paris geschehen ist?
Man kann nicht quasi totale "Sicherheit" fordern und dann Massnahmen, welche vielleicht einen terroristischen Akt verhindern, vielleicht auch nicht - natürlich vielleicht auch nicht - als polizeiliche Willkür bezeichnen. Vor allem, wenn man, was bezüglich diverser Twitterer und sonstiger Sofortanalysten eindeutig der Fall ist, von weiteren Zusammenhängen und Problemsituationen -vielleicht auch in einer mittelgrossen französischen Stadt mit sehr vielen internen Problemen - keine Ahnung hat.
Ich weiss es natürlich auch nicht besser. Was ich aber weiss: Ich möchte nicht in der Haut von verantwortlichen Sicherheitspolitikern oder von verantwortlichen Sicherheitsbeamten stecken.