Da stehen wohl die beiden schweizerischen Oligarchen B., Chefstratege, und F., Chekommunikator hinter der Referendumsdrohung. Der Gemeindeschreiber R., der auch Präsident der Erdölvereinigung Schweiz und Präsident der SVP Schweiz sein darf, ist selbstredend ein Klimafachmann, assistiert von der Klimafachfrau M.
Sowas nennt man eine versammelte Fachkompetenz.
Das Fach allerdings ist unbekannt.
Kürzlich war ich für kurze Zeit in Basel, und ich war schon sehr erstaunt über die Höhe der Konsumationskosten beispielsweise im Bahnhof SBB - wo es nun ja nicht an Kunden fehlt, die mit Leichtigkeit, nämlich mit dem ÖV, ankommen oder wegfahren. Auch die Konsumationskosten am Rhein waren weit über den Kosten, welche man im allgemeinen heute bezahlen muss, angesiedelt. Von jenen rund um die Fondation Beyeler in Riehen zu schweigen!
DAS sind die Probleme der Basler Wirte, denke ich: Ihre konkurrenzlos hohen Preise, verglichen mit dem halt aus geografischen, aus wirtschaftlichen, aus sozialen Gründen sehr sehr nahen Auslands.
Man könnte sich ja diesbezüglich endlich etwas anderes als Jammern einfallen lassen. Denn diese Jammernde des Wirte- wie des Gewerbeverbandes Basel-Stadt hat ein hie Alter. Die Stimmung war bereits in den Siebziger- und Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts giftig - ich erinnere mich beispielsweise an böse Bemerkungen über die "Elsassgänger".
Nur:
Damals gab es kein SVP-Verbandsblatt namens BaZ. Und das Jammern hatte keinen alltäglichen "Skandalon"-Verstärker wie heute.
Günstig fand ich im übrigen die Tageskarte des regionalen ÖV für die Stadtzone, welche ich am Flughafen erstanden habe. Sehr günstig, verglichen mit dem Preis eines schlichten Café Creme.
Ich kenne übrigens in meinem Bekanntenkreis in Barcelona niemanden, dem es in den Sinn käme, per Auto in die Innenstadt zu fahren, um dort zu speisen oder jemanden zu treffen. Es hätte nönmlich ausser teuren Kellerparkplätzen keinerlei Parkierungsnöglichkeit im Angebot. Dafür benutzt man den ÖV, Metro, Tramvia, Bus und Nachtbus.
Lieber Georg
Natürlich fahren in Kopenhagen auch viele Autos umher. Übrigens auch in Barcelona, welches ich alltäglich kenne. Was Sie über die vier Verkehrsteilnehmer in Städten schreiben, finde ich unterstützenswert.
Nur:
In Paris, wo ich zur Zeit gerade bin, wurde Mitte der Sechzigerjahre die RER-Konsturktion beschlossen und gebaut. Heute hat man diese Verkehrskonstruktion zur Verfügung.
In Barcelona wird das Netz des ÖV laufend massiv ergänzt. Zur Zeit wird die
schliesslich über 45 Kilometer lange Durchmesser-U-Bahnstrecke der Linea 9 gebaut. Ein Teil ist bereits in Betrieb (Diagonal-Flughäfen).
In Kopenhagen hat man vor 25 Jahren die Velobahnen gebaut. Und die sind so ausgebaut, dass man als Velofahrer tatsächlich ein vollberechtigtes Mitglied der Verkehrsgesellschaft ist. Ein volles!
In Basel wird vom Gewerbeverband alles, was nicht fürs Auto ist, systematisch verteufelt.
In Barcelona beispielsweise ist das Gewerbe grossenteils für die Velo-Bevorzugung. Man hat dort nömich gemerkt, dass eine vernünftige Kombination von Lieferungsservice und eben Fussgänger- respektive Velozonen für die Geschäfte viel besser ist als verstopfte Kleinparkplatzangebote mit entsprechendem Suchverkehr, welcher seinerseits wiederum Verkehr verursacht, der schlicht unnütz ist. Der Suchverklehr hält nämlich im Kleinen Kunden ab, die vielleicht da wären, hätte man gar keine Parkplatzversprechen im Angebot. In meinem Quartier in Barcelona haben die meisten Geschäfte, gerade auch Lebensmittelgeschäfte, Hauslieferdienste. Diese Dienste werden teilweise mit dem alten berühmten Handkarren und mit eher neuartigen Velowarentransportern (teilweise mit Batterieantrieb) gemacht. Und sie generieren
Arbeitsplätze. Einfasche Arbeitsplätze, aber eben Arbeitsplätze.
Ich denke, nach all dem, was ich vor der Veloabastimmung so gelesen habe, dass es zwar kaum jemanden stört, wenn in der Schweiz teilweise wirklich phantasievolle Preisgestaltungen die Runde machen, dann aber, wenn es um praktische Verbesserungen im Verkehr geht, sobald das nichts mit dem Auto zu tun hat, nach wie vor so getan wird, als lebe man noch in den Sechzigern des 20. Jahrhunderts. In der Zwischenzeit weiss man aber über die Folgen des ungezügelten Autoverkehrs schon einiges mehr. Deshalb meine Wortwahl. Folgen des Feinstaubbefalls in den Städten dürften Ihnen als Apotheker nicht unbekannt sein, denke ich.
Eine Zeitung, welcher ein solch massiver Fehler unterläuft, lohne dass sie ihn anderntags wenigstens klar erkennbar korrigiert, kann man nicht ernst nehmen. Man stelle sch vor:
Zitat:"Pro Einwohner kam es 2016 zu 110,1 Delikten" (zitiert nach dem Zitat oben im Artikel von Spirgi.
Man liest über Facebook eben, dass die BaZ die Korrektur nach Chur umsiedle . Zum Südostschweiz-Verlag.
Sind die Stellen in Basel bereits abgebaut?
Oder geht es Herrn Somm so wie Herrn Trump: Man produziert frischfröhlich "alternative Fakten". Pro Einwohner also 110,1 Straftaten im Jahr 2016. Das heisst nach dieser Festhaltung der BaZ: fast jeden dritten Tag begeht jeder Einwohner, Säuglinge und Hundertjährige genau so inbegriffen wie Schwerkranke und die Polizei selber, eine Straftat.
Und so etwas lässt Somm in seinem Blatt stehen!
Welch verkrümmter "Liberalismus" ist denn das?
Wer sich vielleicht einmal mit einem Reiseführer (der "grüne Michelin" beispielsweise eignet sich sehr gut, um viele Informationen zu erhalten) in Bologna, in Lucca, in San Gimignano (vor allem dort), in Modena und anderen lombardischen oder toskanischen Städten umgesehen hat, weiss schon, was ein Geschlechterturm ist.
Ich finde den Text von Spirgi über die Erweiterung der Liegenschaft und dem Schutz eines Hochhauses aus den Sechzigern sehr informativ. (Wie ich überhaupt sehr viel Lesespass und auch Hörspass empfinde, wenn Spirgi sich ins Zeug legt, um das einmal
deutlich zu betonen).
Gerade was die Geschlechtertürme betrifft, gab es in den Stadtgeschichten Bolognas oder Luccas ständig Reibereien zwischen den "massgebenden" Familien wegen der Höhe, aber auch wegen der Gestalt der Türme. Architektur ist nicht erst heute ein Zankapfel zwischen Bewahrern und Veränderten. Und: Einige der Türme waren so schnell in die Höhe gezogen worden, dass sie bald wieder einstürzten. Dazu brauchte es vielerorts nicht einmal ein Erdbeben!
Kurz:
Eine gewisse erweiterte Kenntnis von geschichtlichem Werden nutzt auch dann, wenn man eine Stadt beispielsweise verdichtet. Und diesbezüglich scheint mir das Projekt von Herzog und de Meuron und der Helvetia geradezu ein baselstädtisches Juwel werden zu können. Und die TaWo begleitet solche Projekte immer wieder sehr präzise, was ganz im Sinn einer ständigen – und notwendigen – Diskussion um Urbanes ist.
@ Seiler
Sie schreiben von einer "Morin abgepressten" Kasernenanlage- Moschee.
Nun, ich habe von 1979 bis 1994 als Lehrer in der Kaserne gearbeitet. Damals gab den muslimischen Gebetsraum, also die Moschee, bereits. Nur: Den Herrn Morin, den gab es damals noch nicht einmal als Grossrat, geschweige denn als Regierungsrat oder als Regierungspräsident. Wie man als Moscheeverein in den späten Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts jemanden, der bis in diese Tage ein Amt ausführte, welches es damals für mehr als 30 zukünftige Jahre noch gar nicht gegeben haben konnte, "erpressen" konnte, bleibt da schon ihr Geheimnis.
@Timm Meier, alfmir, Anti Mainstream, Paul Boille Claus, peter meier 1, Georg und Arnold:
http://www.tageswoche.ch/de/2017_5/basel/741541/Fristlose-Entlassung-bei-der-«Basler-Zeitung».htm
Man sollte - hie und da - etwas abwarten, bevor man anderen alles mnögliche vorwirft, wenn einem eine Nachricht, die offensichtlich Fakten beinhaltet und nicht "Meinung", nicht passt. Es ist halt schon so, dass dieser Vorgang schlicht nur eines gewesen ist: von Übel für die Glaubwürdigkeit der Zeitung BaZ. Und genau das hat der Herr Atom offensichtlich ziemlich rasch auch erkannt. Im übrigen lässt die Art, wie die BaZ recherchieren lässt, welche in diesem Vorfall zum Vorschein gekommen ist, auf für andere BaZ-Bashings tief blicken (der letzte Satz drückt meine Meinung zur BaZ aus, die ich gottseidank nicht zur Kenntnis nehmen muss, um alltäglich e Tigermassen informiert zu sein - etwa auch aus der Ferne über Basel).
Sehr geehrter Herr Stucki,
vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Äusserungen zu Ihrem Kommentar.
Mir ist klar, dass ich mich natürlich nicht aus dem „wir“ hier in Europa abmelden kann, da gehöre ich dazu. Es ging mir aber darum, daran zu erinnern, dass dieses „Wir“ nicht einfach nur aus Gefolgsleuten der Menschverächter und Menschenschinder besteht. Ich habe Ihren Text diesbezüglich als nicht klar und auch zu Missverständnissen verleitend verstanden. Das „Wir“ ist komplexer.
Aber auch das „Ich“ besteht selbstredend nicht nur aus Klarheiten. Es umfasst immer wieder, genauer: am laufenden Band Widersprüche. Die Ansprüche, die ich an mein „Ich“ stelle, erfülle ich sehr oft nicht vollständig oder auch gar nicht. Viele Zielsetzungen, Ansprüche, die ich in meinem realen Alltag oft augenblicks aus den Augen verloren habe, pflastern meine Biografie.
Was Trump‘s Wähler betrifft: Natürlich kann man versuchen, deren Beweggründe verstehen zu wollen. „Verstehen“ heisst aber für mich keineswegs, sie einfach „gutzuheissen“. Ich denke, es ist durchaus notwendig, genau hinzuschauen, wenn es darum geht, dass so viele Leute einen wie Trump wählen. Dabei wird man auch entdecken, dass es sich sehr viele Leute sehr einfach machen, dass es -leider- sehr viele gibt, welche blindlings oder aber auch mit Absicht mitmachen, wenn es darum geht, Menschen, die sich in Not befinden, noch weiter in Nöte hineinzujagen. Es sind teilweise auch schlichte Anstandsfragen, denen man begegnet. „Wut“ von so genannten „Wutbürgern“ berechtigt meiner Ansicht nach zum Beipsiel überhaupt nicht dazu, Menschen, die ersichtlich in einem Dorf oder in einem Stadtquartier „minderheitlich“ sind, zu bedrohen oder gar zu misshandeln.
Wenn man der Ansicht ist, solcherlei sei Unrecht, sei inhuman und bedeute Verrat an den „Westlichen Werten“, also den Werten der Aufklärung, des gleichen Wertes eines jeden Individuums, kann man nicht schweigen, nicht zu Trump, nicht zu einem wie Glarner oder Köppel, nicht zu den neofaschistischen Rassistenpredigern.
Deshalb schreibe ich keine Artikel über mögliche Hintergründe von Wutbürgern. Das tun meiner Ansicht nach schon viel zu viele. Das „Verständnis“ für diese Kreise ist breitgestreut, vor allem in all den TV-Talkrunden überall auf der nördlichen Halbkugel. Ich beschränke mich bewusst darauf, über das zu schreiben, was ich als Folge von (oft geheucheltem, also falschem) angeblichen Verständnis für die ach so „armen“ Zeitgenossinnen und Zeitgenossen in ihren Einfamilienhäuschen weit draussen auf dem Lande oder in all der Vorortsgleichheit von Aglo, in denen sie wegen ihrer Hypothekenverschuldung ein Leben lang eingesperrt sind und wo sie dann ihre Phobien auf bewegteres und farbigeres Leben von etwas kreativeren Menschen entwickeln und vor allem pflegen (Achtung: Kleine Übertreibung, leicht satirisch angehaucht), wahrnehme. Viele Menschen, auch und oft gerade solche, die nicht mit einem goldenen Kaffeelöffeln als Halsschmuck zur Welt kamen, sind bereit, etwas für ihr Leben und für das Leben ihrer Umgebung oder der Menschheit zu tun. Klein oder gross, das ist nicht die Frage, sondern machen oder nicht machen, denken oder nachplappern, diskutieren oder angebliche Wut herausbrüllen, sich auch mal hinstellen und deutlich werden oder immer und überall und sofort kuschen. Das alles ist weder gut noch böse, ist auch kein Gutmenschentum. Es sind Möglichkeiten, die ein Mensch hat. Man kann oft wählen, nicht nur politisch, sondern vor allem auch für Lebensabschnitte, für Engagements usw.
Ich danke Ihnen für Ihren Diskussionsbeitrag, den Sie an meine Adresse gerichtet haben. Er hat mich zu weiterem Nachdenken in diesem weiten Feld des Menschlichen angeregt.