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52 Beiträge: Artikel Kommentare
  • Morgens um halb sieben auf dem Gammelflug

    Ist es möglich, dass Sie den Text von Frau Gregoris einfach uminterpretieren, um ihre von allen Zweifeln an Systemen und deren Bedingungen befreite Beschreibung des nach oben oder irgendwo seitwärts strampelnden zeitgenössischen Menschen in die Diskussion einzubringen? Ihre Bemerkungen sind Diskussionsstoff. Allgemeinen Diskussionsstoff durchaus. Auch für jemanden wie mich, der seit einiger Zeit häufiger herumfliegt als früher in seinem Leben. Frau Gregoris beschreibt aber etwas anderes: Offensichtlich ziemlich junge Leute, welche direkt aus dem "Berghain" kommend, wo sie 30 oder mehr Stunden Party verbracht haben, an die Uni oder sonstwohin in Basel fliegen. Die Wochenendparty-Berliner. Eine bekannte Grössenordnung im Tourismusangebot von Berlin. Und natürlich darf da die Erwähnung des "Berghain" nicht fehlen. Die Autorin zeigt sich als Insideriwsserin. Mit EasyJet hat das, wenn schon, allenfalls nur sehr am Rande tun. Es gibt auch andere Montagmorgenflugangebote aus Berlin, etwa nach Zürich, welche die genau gleiche Bestuhlung aufweisen wie EasyJet, aber bedeutende teurer sind. Über das Klatschen. Woher das kommt ? Das erste Mal erlebt habe ich es in Europa, nachdem der Kopilot eines Fliegers seinen erweiterten Suizid in den französischen Alpen beging und dabei sehr viele Menschen tötete. In Lateinamerika wird immer geklatscht, sobald ein Flieger landet. Immerhin sind Landungsmanöver für Piloten durchaus eine Herausforderung. Natürlich eine professionell zu handhabende. Sich über das erleichterte Klatschen von Flugpassagieren lustig zu machen finde ich etwas billig. Und die dicken Arme des Sitznachbarn! Was soll mir etwa der folgende Satz sagen: "Dem Anzugträger vorne rechts reichen die klassischen Snackvariationen nicht. Er gönnt sich eine stärkende Tomatensuppe. Für Bloody Mary seis noch ein bisschen zu früh, scherzt er mit der Flight Attendant. Die lächelt gequält. Schön an den Kopenhagen-Flug denken." ? Man wird meiner Ansicht nach dem, was man allenfalls an einem System zu kritisieren hat, nicht gerecht, wenn man dazu eine Darstellung wählt, die einen Artikellang Personen, Mitpassagiere, lächerlich zu machen versucht. Von dem, was Sie diskutiert haben wollen - und was meiner Ansicht nach sehr wohl diskutierbar ist - , ist das Welten entfernt.

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  • Morgens um halb sieben auf dem Gammelflug

    Ich fliege unter anderem auch hie und da mit EasyJet. Das hat auch - nicht nur - mit den Destinationen zu tun, die ich besuchen möchte. Kürzlich - es war das G20- Wochenende mit all den Zumutungen, die wohl mehreren Zehntausenden, wenn nicht Hunderttausenden, die aus Deutschland wegfliegen oder nach Deutschland fliegen wollten, stundenlanges Warten auf Starterlaubnisse abverlangte. Ich wollte von Berlin nach Barcelona fliegen, Freitagabend. Was ich dann erlebt habe, habe ich auf FB gepostet. Ich kopiere den Text hier. Und zwar, weil ich es ziemlich daneben finde, wenn man die Crew irgend einer Fluggesellschaft lächerlich macht, wenn man so tut, als sei man irrtümlich in diesen widerlichen orangen Flieger geraten und so weiter. Gestern. Heimflug von Berlin nach Barcelona. Mit Easyjet. Das Bordingverfahren wurde pünktlich begonnen und pünktlich abgeschlossen. 10 Minuten vor Abflug waren alle Passagiere an Bord auf ihren Plätzen. Die Betreuercrew, eine sehr kommunikative Chefin und drei freundliche Stewarts erledigten die Sicherheitsunterrichtung. Danach geschah nichts. Etwa 10 Minuten nach dem an sich von Seiten der Easyjetflugvorbereitung gut einhaltbaren Fahrplanabflug, der auf 16.50 datiert war, ertönte die Stimme des Flugkapitäns. Er erklärte uns „lieben Leuten“, dass alles, was wir und die Besatzung des Flugzeugs unternommen hätten, ok sei. Aber es gäbe keine Abfluggenehmigung. Sie im Cockpit haben von der Flugleitung Mitteilungen erhalten, diese Genehmigung könne in 15 Minuten oder auch in Fünfviertelstunden erfolgen. Natürlich würden sie im Cockpit alles unternehmen, um abfliegen zu können. Nach etwa 5 Minuten öffnete sich die Cockpittüre, der Kapitän und der zweite Pilot traten in den Gastraum und erklärten, dass die vielen Kinder an Bord sicher gerne mal die Piloten im Cockpit besuchen würden, aber auch 20jährige und ältere Kinder seien herzlich willkommen. Der Flugzeugraum wurde zu einer Art gut besuchtem Marktplatz, die Crewmitgieder verteilte Wasser, es bildeten sich über die Sitzreihen hinweg Gesprächsgruppen, viele Passagiere, tatsächlich auch viele Kinder besuchten das Cockpit. Auffallend: Kein Gedränge. Auffallend: Viele lächelnde Personen. Eine multikulturelle (diese Wort war hier sehr angebracht) Heiterkeit. Ich bin ein so genannter Senior-Vielflieger, vor allem innereuropäisch bin ich in den letzten Jahren jeweils mehr als 50 mal pro Jahr in Flügen unterwegs gewesen. Ich habe immer wieder Verspätungssituationen erlebt, einige Male auch schwierige Verhaltensweisen, meist verursacht durch betrunkene Männergruppen. Diese Situationen wurden durch Piloten und Betreuercrews immer professionell erledigt. Aber nie habe ich eine Flugzeugbesatzung erlebt wie gestern jene Easyjetleute, welche den Passagieren das Warten spontan und bewundernswert souverän innerhalb des Flugzeugs zu einer abwechslungsreichen Zeit gestalteten. Nach einer Stunde informierte der Kapitän: Wir können fliegen. Innert kürzester Zeit, es dauerte keine Minute, sassen alle wohl etwas über 200 Passagiere samt den zahlreichen Kindern angeschnallt in ihren Sitzen. Das Flugzeug wurde in die Startbahn geschoben, der Startschub erfolgte unmittelbar und wir flogen. Ein wunderbarerer, wenn auch ziemlich verspäteter Flug. Der Verspätungsgrund war uns allen ziemlich klar. Der Himmel über Deustchland und den Nachbarländern wurde nach Belieben aus der G20-Inszenierung mit hunderten von Flügen für tausende von Begleit- vor allem wohl „Sicherheitsbeamten“ und von unzähligen Frachtflügen mit Nobelkarossen und gepanzertem Sicherheitszeug beherrscht. Die Bedürfnisse oder auch die Flugrechte von Hunderttausenden Wochenendpassagieren spielten angesichts der Gipfelinszenierung selbstverständlich überhaupt keine Rolle. Der Easyjetbesatzung des der Flugnummer EZY4529, (SXF) Berlin Schöneberg nach (BNC) Barcelona (Terminal 2C) für ihren souveränen und ausserordentlich passagierfreundlichen Umgang in einer Situation, die leicht ins total Ärgerlich abgleiten könnte zu danken ist mir wichtig. Es war mein bester und angenehmster Flug seit vielen Jahren.

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  • Hamburg und die Grenzen des Zumutbaren

    Der Hamburger G20-Gipfel ist ja nun nicht das erste "Ereignis", mit dem Staatsschützer, und zwar Behörden, Polizei in den Bundesländern, Verfassungsschutz auf Bundes- wie auch auf Länderbenen, BKA und so weiter, in Deutschland ihre weitere Aufrüstung reklamieren. Die Aufrüstung besteht nebst technologischem Grosseinkauf vor allem darin, Gesetze zu schaffen, die die genannten "Schutzämter" nicht mehr auf die RECHTSGLEICHHEIT aller Bürgerinnen und Bürger verpflichten. Da kommt dann also die längere Einsperrdauer für "Gefährder" in Momenten, in denen aktuelle Verbrechen gegen Menschen,ausgeübt durch Terroristen (übrigens nicht bloss "islamistischen", wie man etwa bezogen den Amokläufer David Sonboly Im neuesten Print-Spiegel (S.42ff) nachlesen kann), gerne vor allem über gewisse Politikerlippen. Dass ihre Abwehrstrategien nicht gewirkt haben, weil ihre Ämter offensichtlich nicht so zusammenarbeiten könne wie sie es sollten (Berlin!), wird dann aus "aktuellen Gründen" rasch zur Seite geschoben. Der bayerische Innenminister von der CSU jedenfalls hat eben diesen Amoklauf in München nicht verhindern können. Damit sage ich ausdrücklich nicht, er sei daran mitschuldig gewesen. Es ist einfach so, dass es IMMER Verbrechen gibt. Es existiert keine endgültige Lösung für Probleme des Individualterrorismus. Ungeheuerlich aber ist, wenn versucht wird, Bürgerprotest, Bürgerdemonstration in die Ecke von "Gefährder" zu schieben. Dann wird exakt das geschehen, was man zur Zeit in der Erdogan-Türkei erfährt: Abschaffung des Rechts. Nur nebenbei bemerkt: Das Rumoren und das Giften gegen den Rechtsstaat ist in der Schweiz viel weiter fortgeschritten als beispielsweise in Deutschland. In der Schweiz spaziert dieses Rumoren und Giften als "Volk", als "direkte Demokratie", als Verfassungsinitiativenversuchung verkleidet umher und es gibt kaum jemanden, der, wie Prantl in der Süddeutschen Zeitung, standhaft seit Jahren gegen solcherlei antritt. Man muss nur die entsprechenden Unklarheiten, welche die NZZ seit einiger Zeit vor allem im Feuilleton, produziert, zur Kenntnis nehmen.

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  • Grenzwächter schikanieren Obdachlose am Basler Bahnhof

    Schülerzeitung, Herr Boehlen? Es mag für Sie undenkbar sein, dass Menschen, die nicht mehr innerhalb der Gesellschaft leben (können), in einem Medium in der Deutschschweiz erwähnt werden, und zwar nicht, wie etwa bei der BaZ oder anderen einschlägigen "Organen" des "Normalen" als Hetze- oder Hassobejkt, an dem gewisse Journalisten und SVP-Politiker ihr Mütchen kühlen, sondern als Menschen mit gleichen Rechten, so wie der Rechtsstaat es versteht. Wenn Sie das als "Schülerzeitung" apostrophieren, zeigen Sie gleich mehrmals auf sich selber als jemandem, der keine Ahnung hat, was Schülerzeitungen heute zu leisten vermögen, der keine Ahnung hat, weshalb jemand in eine Situation geraten kann, welche mit "randständig" bezeichnet wird, der keine Ahnung Art, wie Journalisten recherchieren, wenn sie tatsächlich recherchieren und nicht einfach Befehle aus Herrliberg oder aus Zürch-Altstetten (Auto-Frey) in Hetzartikel schreiben und alles vergiften, was mit "Menschlichkeit" zu tun hat. Was sich über ihren "Qualitätsbegriff" im Zusammenhang mit dem, was Sie da geschrieben haben, sagen lässt: Die Verkündigung von Rassismus und die Hetze gegen Minderheiten der primitivsten Art gehören für Sie offensichtlich zu Voraussetzungen, unter der Sie "Qualitätszeitung" verstehen. Ich hoffe, dass die TagesWoche ihr Schülerzeitungsdasein nicht nur beibehält, sondern laufend ausbaut. Nur so kann verhindert werden, dass das, was Sie wohl als "Normalität" verstehen, nach und nach verwirklicht wird.

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  • Zionisten kritisieren Basel wegen Absage der Jubiläumsfeier

    Lieber Piet Westdijk, Sie schreiben von "einer solchen wichtigen historischen Feier". Mit einer "historischen Feier" meinen Sie vermutlich- so interpretiere ich Ihremn Kommentar - eine Jubiläumsfeier. Im Persönlichen feiert man im allgemeinen den 50. Geburtstag, dann manchmal den 65. (Pensionierung), dann den 70. den 75 und so weiter. Bei "historischen" Gedenktagen beginnt man meistens mit dem 50. Jahrestag. Manchmal bekommt ein 75. Jahrestag ein paar Bemerkungen in den Medien oder, je nach Aktualität gesellschaftlicher,politischer oder auch wissenschaftlicher Art ein Fest. Immer gefeiert wird der 100. Gedenktag. Dem folgt manchmal der 125., meistens der 150. und dann wieder etwas pompöser der 200. Gedenktag. Und so weiter. Haben Sie je einmal gehört oder mitbekommen, dass ein historisches Ereignis an seinem 120. Gedenktag "gefeiert" wurde. Ich habe so etwas noch nie mitbekommen. Da stellt sich also schon die Frage, was diese 120-Jahre-WZO-Feier in Basel denn hätte werden sollen. Vor allem, wenn dabei der gegenwärtige israelische Premierminister Netanyahu mitsamt seinem Sicherheitstross in Basel eingefahren wäre. Und das auf Kosten des Kantons Basel-Stadt. Dieser letzte Satz tönt natürlich etwas aufreizend. Ich kann mir gut vorstellen, dass da in einigen WZO-Köpfen gleich die "Antisemitismuskeule" ausgepackt werden möchte. Ich habe den Satz trotzdem in meinen Kommentar aufgenommen. In der heutigen "Sicherheit"-Welt - und zwar gerade auch dort, wo es durchaus auch viele Opfer zionistischer Überhöhungen gibt, in der Nachbarschaft Israels also, in Jordanien, in Ägypten, in Gaza, auf der Westbank usw., vom Libanon oder von Syrien zu schweigen - würde das Geld, welches die Baslerinnen und Basler für die "Sicherheit" des Herrn Netanyahu ausgeben müssten, rasch ein paar Millionen Franken ausmachen. Geld, welches um der Gerechtigkeit willen beim Wiederaufbau von immer wieder durch israelische militärische Aktivitäten gegen Häuser, gegen Schulen, gegen Krankenstationen, gegen Olivenbäume und vor allem gegen das Leben vieler Menschen gerichtete Zerstörungsgewalt meiner Ansicht nach sinnvoll eingesetzt werden könnte. Kurz: Der 120igste Jahrestag ist nirgendwo ausser im Feld sektiererischer Rechthaberei ein Tag, den man jubelnd begeht. WZO und Netanyahu hin oder her.

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  • Presserat weist Beschwerde von Natalie Rickli zurück

    An den Herrn Hauptmann..."Arbeiterklasse" ? Natürlich kostet die SRG Geld. Qualität gibt es nicht gratis, und schon gar nicht über allgemeine Steuern zu bezahlen. Man stelle sich vor, was da dann in die redaktionelle Arbeit, in die Bildarbeit, in alles hineingeredet, hineingepfuscht, hineinprozessiert würde. Georg hat es hier klar gesagt: Die gefährlichste Frau der Schweiz zur Zeit. Die Rickli wird nichts und niemanden von Abgaben "befreien", sondern für jeden kleinsten Furz ihrer Firmen in allen Medien inklusive socialbooks Gebühren einfordern, von allen und zu jeder Tages-und Nachtzeit. Sie haben wenig Ahnung, Herr Hauptmann!

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  • Stoppt die Stau- und Parkplatz-Ideologen! Eine Polemik

    Ja, Georg II. So wie Sie das darstellen, so sehe ich das, bezogen auf die Verhältnisse in Basel, weitgehend auch. Zusätzlich: Carchsharing. Das sollten Sie auf keinen Fall unterschätzen. Immerhin scheint mein Text Sie indirekt dazu gebracht zu haben, diese Darstellung zu publizieren, aus der man Kluges lernen kann. Es hat Platz für alle. Genauer: Heute hat es keineswegs Platz für alle. Die realitätsbezogene Formulierung lautet aus meiner Sicht: Es hätte Platz für alle. Was Sie vorschlagen, unterscheidet sich aber von dem, was jene, deren Sturheit und Eindimensionalität in Sachen "Verkehr" oder Mobilität von allen Menschen, Bewohnern, Besucherinnen, Arbeitsenden, also Pendlern und so weiter, in einer grossen Stadt wie Basel ich mit meinem Text etwas aufscheuchen wollte, in so ziemlich allem, sieht man von Bachgraben und Gundelitunnel mal ab, und zwar grundsätzlich. Dieser Lobby geht es nur darum, öffentlichen Raum zu Gunsten von Parkplätzen und auf Kosten des Staates zu belegen. Mit Aufrufen aber kommt man dieser Autolobby nirgendwo bei. Man muss ihr aber beikommen, damit es zu wirklichen Lösungen kommt. Die zahlreichen Gründe, dass Veränderungen anstehen, haben hier in diesem Strang viele Kommentatoren dargestellt. Veränderungen werden innerhalb der nächsten Dekade allein aus stadtökologischen Gründen (Abgasproblematik, siehe Diskussionen in Deutschland und anderswo) auch in Basel ganz andere Dimensionen annehmen als bisher angenommen. Diejenigen, die mir "Ideologie" vorgeworfen haben, haben NICHTS vorgebracht. (Hätte mich gewundert, wäre das irgend etwas an Inhalt gekommen). Das, was Sie vorschlagen, wird natürlich immer auf der Ebene von Kompromissen zu erarbeiten und schliesslich zu verwirklichen sein. Können Sie mir zeigen, wo etwa der BS-Gewerbeverband mit Kompromissangeboten operiert, wenn es um Parkplätze geht? Oder etwa gar mit Vorschlägen. Wie wäre es, wenn diese Kreise mal so eine richtig geräumige, grosse, für 1500, 2000 oder mehr Parkplatz-Station in in Zusammenarbeit mit ihrem formidablen BL-Verwandten REALISIEREN würden.Mitsamt Parkplatzvernietung und allem drum und dran. Privatintitiave halt eben.

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  • Stoppt die Stau- und Parkplatz-Ideologen! Eine Polemik

    Zu meiner in der TageWoche veröffentlichten Polemik gegen die Autoideologie: Ich wohne in Barcelona. In dieser Stadt passiert zur Zeit eine grundsätzliche Veränderung des Verhältnisses der Stadtbehörden, der Stadtplaner, zahlreicher Verkehrs-, Mobilitäs- und Stadtökologievereinigungen gegenüber dem Stadtproblem namens Auto. Seit einigen Jahren, also bereits zu Zeiten der linksliberal-bürgerlichen Vorgängerstatdregierung der heutigen eher linksalternativen wurde systematisch an den gesicherten Verkehrswegen für das Rad gebaut. Systematisch auf Kosten von Autofahrspuren in sehr sehr vielen Haupt- und Durchgangsstrassen. Es ist auf vielen Dutzenden von Kilometern Autofahrenden unmöglich, Radfahrern den Weg abzuschneiden oder durch Parkieren zu unterbrechen. Dies wurde mit baulichen Massnahmen (Gummipolder, Eisenstangen vor jener Kreuzung weit in die Strassenfläche hinaus usw.) sowie der Anlage der Radwege in der Mitte der Strassenfläche erreicht. Unfälle sind dadurch viel seltener als in jeder mittleren Schweizer Stadt oder beispielsweise etwa in der Radstadt Berlin. Links- und Rechtsabbiegeunfälle wegen „totem Winkel“ sind durch die Gestaltung der Kreuzungen praktisch unmöglich. Eisenstangen zwingen links- oder rechtsabbiegende Autofahrende zu weit ausholenden Links-oder Rechtsabbiegungsmanövern, in deren Verlauf es unmöglich ist, eine korrekt gerade ausfahrenden radfahrende Person zu übersehen. Zudem werden sehr viele solcher Kreuzung mit Signalanlagen so gesteuert, dass eine Gleichzeitigkeit mindestens verzögert ist. Dies gab mir Stoff für meine Polemik. Man kann. Es kostet. Und wer die Kosten auf sich nimmt, beginnt, ein Problem zu LÖSEN. Jetzt wird der klassische 19/20-Jahundertstadtteil, Eixemple, das Charakterstadtstück des Modernismo von Barcelona, in Europa nebst Pariser Haussmannverhältnissen einmalig und in der Ausdehnung riesig, innerhalb der nächsten 3 Jahre von Autoparkplätzen total befreit. Es wird keine mehr geben. Die wunderbaren, etwa alle 700 Meter sich ausdehnenden oktogenen Plätze werden wieder Komplettplätze für die Menschen, die sich da bewegen, in den zahlreichen Cafés sitzen, ihre Kommunikation und ihre Stadtkulturbewegung in dieser fantasieanregenden und zum verweilen einladenden Schauen in dieser Stadtarchitektur angeregt werden. Hunderttausende wohnen im übrigen sehr wohl auch noch sehr dicht beieinander in diesem Zentrum. Auch das gab mir den Stoff für meine Polemik. Die zahlreichen, über 100, Ramblas in Barcelona – das wissen viele Schnellstädtetouristen nicht, sind seit Jahren autofrei. Das System in der ganzen Stadt ist ganz einfach und funktioniert ohne Probleme: Polder und elektronischen Ausnahmebewilligungen. Die es nicht einfach so gibt. Die Ausnahmen sind genau definiert. Irgendwelche Parkplätze an diesen öffentlichen Strassen: Sie existieren schlicht nicht. Allein in meinem Wohngebiet Poble Nou gibt es mehr als ein Dutzend Ramblas oder auch einfach verkehrsfreie, nur Fussgehenden und Radfahrenden erlaubte Gassen. Und dieses Nebeneinander funktioniert fast ausnahmslos völlig entspannt. Das Folgende bildete den den Ausgangs-Hintergrund meiner Polemik in Bezug auf das Parkplatzgeschrei etwa in Basel: Die jährlich tausendfachen Verletzungen und Tötungen vor allem von Radfahrenden und Fussgehenden, von Kindern, von älteren langsameren Menschen etwa in schweizerischen und deutschen Städten zu nennen ist keine „Hassbotschaft“, ist keineswegs „Schnitzlerisch oder sonst so etwas, sondern eine Tatsachenbeschreibung. Und zwar eine über einen Skandal, der ständig als halt nicht zu umgehen, weil mit menschlicher Schwäche verbunden, entschuldigt wird. Es ist aber Todbringendes im Spiel. Und damit Endgültiges. Letztes. Diesen Tod bringt in fast 100 Prozent aller Fälle das fahrende Auto. Diese beiden „Ereignisse“ gaben mir den Anlass für die Polemik: Zwei getötete Radfahrende, in Berlin ein Mann, der von einem türöffnenden Autopassagier auf seinem Radweg umgebracht wurde. In Bottmingen eine Frau, welche dem „toten Winkel“ geschuldet getötet wurde. Das Tötung zu nennen ist meiner Ansicht nach nicht nur richtig, sondern endlich auch notwendig. Damit Geld in die Hand genommen wird, das solcherlei einfach unmöglich macht. In Kopenhagen, in Amsterdam, in London (jaja), in Paris auch (ebenfalls: jaja), teilweise in Nachbarstädten von Basel wie Freiburg, Strassburg, Karlsruhe oder eben, sehr beispielhaft in der Millionenmetropole Barcelona wird daran zielgerichtet gearbeitet. In Basel wird von der Autolobby seit Jahrzehnten bloss integriert und gegen den dringenden Umbau zur autoberuhigten Stadt der Zukunft mit vorgestrig zusammengeschusterten Behauptungen, und das völlig unbelegt und gegen jegliche verkehrsphysikalischen und gesundheitsrelevanten Erkenntnisse von Jahrzehnten gerichtetet, indem diese einfach verleugnet werden, operiert. Der Alternative namens Velo – allgemein anerkannt sogar in zahlreichen lateinamerikanischen Grossstädten, wie ich kürzlich auf einer ausgedehnten Lateinamerikareise überrascht feststellen konnte, auf die Verhältnisse in Kalifornien oder Kanada diesbezüglich nur eben gerade hinweisend kann ich schon festhalten: Was da in der Metropolregion Basel so abläuft, ist keineswegs vorbildlich. Die Gründe liegen bei den Parkplatz- und Autoideologen und deren Werbemillionen, denke ich. (Über die Quellen dieser Millionen möchte ich hier nicht spekulieren und auch nicht polemisieren).

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  • Damit unsere Rentner wieder rentieren – wie AHV-Schmarotzer zu Rettern der Schweiz werden

    Hier eine konkrete Sache: Ich habe in meiner Wohnstadt Barcelona kürzlich in einem der internationalen Textilanbieter ein Hemd gekauft. Bezahlt habe ich dafür 19.95 €. Zu Hause habe ich das Preisschild angeguckt. Und was habe ich da fein säuberlich untereinander aufgestellt gefunden: € 19.95 £ 18.95 CHFR 29.95 Wenn ich bedenke, dass ich während mehr als 45 Jahren AHV-Beiträge einbezahlt und die entsprechenden Arbeitgeberbeiträge mit meiner Arbeit in der Schweiz ebenfalls generiert habe, ist das, was diese Frau Gössi gesagt hat, einfach widerlich.

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  • Urnengänge, Neuwahlen und die Vorteile der Schweiz

    DAS ist präziser Journalismus. Zur Sache im übrigen: Tatsächlich war das Cameron.-Referendum keineswegs eine im britischen System vorgesehen, geschweige denn verankerte Angelegenheit mit entsprechender Handlungsfolgerichtigkeit bei den beiden möglichen Ergebnissen. Das Unterhaus und die Tory-Regierung hätten das Referendumsergebnis auch bearbeiten, in Frage stellen, rechtlich in verschiedenster Art klären lassen können (dass May schliesslich gerichtlich gezwungen wurde - über die zwei höchsten Instanzen hinweg - das Unterhaus bestimmend in die Mandatierung der Verhandlungsmechanismen und des Verhandlunsinhalts einzubeziehen ist, sollte nicht vergessen werden) . Zu Rasa: Die system-logisch aufgebaute Lehrstunde von Professor Kreis verinnerlichen und lernen, die daraus sich automatisch ergebende Argumentation zu Gunsten ihrer Annahme wirklich aktiv und überall, wo möglich, zu verwenden.

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