Also ich wähl mich ja besonders gern ins Netzwerk der Capribar in Kleinhünningen ein, es heisst «fuckfuckfuckfuck», das Passwort weiss ich nicht mehr genau, aber es geht ungefähr so: «kapitalismusaufblasenbiswiralleplatzen», alles klein und in einem Wort. Ach ihr Linken, was wären wir ohne euch!
Liebe Frau Frau Moerik,
Nichts für ungut, ich hol es gerne hiermit nach: Ich habe beim veröffentlichen übersehen, dass die Nummer drei fehlt. Ich zähle sechs statt sieben Geschichten über Verdi auf. Ihr Ausrufezeichen macht nun wieder voll und ganz Sinn.
Valentin Kimstedt
Liebe Sonia,
Ich gebe dir recht, ich hätte zu den Labels mehr sagen können. Ich kam sehr unvoreingenommen und habe über die Stimmung geschrieben, die ich wahrgenommen habe. Die Arbeit von lokalen Labels schätze ich sehr. Wenn eine gegenteilige Wirkung entstanden ist, tut mir das leid.
Valentin
Lieber Herr Senn,
Ein Kunstwerk, das Trance auslöst: doch, das gehört zum besten. Ein Kunstwerk, das Klarheit mit sich bringt: ebenso. In Trance hat mich zunächst mal die Messe selbst versetzt, diese geballte Ladung. Wenn die Sichtachsen dann zu schwanken anfangen, hat man zwei Möglichkeiten: Die Flucht ergreifen, falls man den Ausgang findet, oder genau jetzt dranbleiben und sich in die Kunst verlieren. Zwischenwelten sind eine super Voraussetzung. Schubert höre ich am liebsten beim Abwaschen. Die volle Konzentration im Konzertsaal: ganz schwierig.
Immer wieder hinschauen: auch ein gutes Kriterium. Tut man allerdings auch bei Marilyn Monroe und die ist, soweit ich weiss, keine Kunst.
These: Was Kunst zur Kunst macht kann man für den Augenblick treffend beschreiben, in dem man gerade ein Kunsterlebnis hat. Tags drauf fehlt wieder was. Und trotzdem hatte man recht.
Über Ihr Kompliment freue ich mich sehr. Beste Grüsse
Valentin Kimstedt
Lieber Fernfahrer,
Danke für Ihre Rückmeldung. Auch ich mag gutgearbeitete Gegenstände sehr. Und dass an der Blickfang eine grosse Zahl davon zu finden war – zu meiner Freude – habe ich dazustellen versucht. Mich wundert umso mehr, dass Sie Ihre Freude an diesen Gegenständen ins Feld führen, wenn Sie selbst die Messe doch bieder fanden – wäre in diesem Fall nicht umso eher eine Kritik von Ihrer Seite angebracht?
Meine Kritik setzt aber an einer anderen Stelle an. Ich habe Schwierigkeiten in Umfeldern, wo kein Winkel mehr ohne Design ist. Wo jeder Gegenstand auf einem subtilen Entwurf beruht. Das hat nichts mit den einzelnen Stücken zu tun, ganz und gar nicht. Aber Design braucht in seiner Nachbarschaft das Ungestaltete, das Zufällige, sonst erdrückt es mich und eine museale Stimmung entsteht.
Wenn Sie mir sagen würden: warum gehen Sie denn dann an eine Messe – dann hätten Sie natürlich nicht unrecht. Doch gerade in der Schweiz sehe ich eine sehr starke Lust, jeden Winkel zu renovieren, zu gestalten, zu designen. Übrigens bin ich Ausländer. Zurück zur Messe: Vollends glücklich wäre ich gewesen, wenn man hier und da eine fettige Currywurst hätte kaufen können.