Gratulation. Natürlich.
Wenn es der "Sonntagsdienst" erlaubt, schlage ich Euch die Lektüre der FAS von heute, Feuilleton, Seite "Medien" (S.57) vor: Die SPIEGEL-Internageschichte um die Auseinandersetzung von Print und Online.
Ihr habt mit der TagesWoche im deutschen Sprachgebiet ein Experiment gestartet, welches eine ziemlich einzigartige Kommunikationsstruktur beinhaltet. Ihr habt Online und Print bis heute in ein spannendes und offenes Verhältnis gesetzt. Dafür gehört Euch (und ein wenig auch unsereiners...) jeder Kommunkationsentwicklungspreis, der ausgelobt ist.
Gratulation!
Sich ständig in Bewegung haltend darzustellen, und zwar hypothetisch, das ist es, was Herr Mörgeli rund um seine Person inszeniert. Hypothetisch, auf Grund von Hypothesen also, von Verdächtigungen gegenüber der Universität, gegenüber "den" sozialistisczen zürcherischen Erziehungsbehörden gefüllt. Dabei steht ziemlich klar fest: Es ist für den Extraordinarius Mörgeli in Zürich halt einfach gelaufen, seinen Unijob ist er begründeterweise los, weil er einen Job-Ablauf missachtet hat, bestehend aus
seiner Hochschulpräsenz,
seinem Forschungsaiuftrag,
seinen Lehrverpflichtungen,
seiner Kuratorenverpflichtung.
Von aussen betrachtet ist es schon verwunderlich, wie eine einzelne Person mit der von ihr ausgehenden auch zeitlichen Allgegenwart in Medien, im Nationalrat, an Parteiveranstaltungen, in Parteikommissionen und Parlamentskommissionen ihre berufliche Haupt-Arbeit mit ihrer medialen Allgegenwart koordinieren kann respektive konnte.
Vermutlich liegt das der Hase im Pfeffer:
Mörgeli hat vor etwa 2 Jahrzehnten politisch eine ziemlich pubertierende Populistenrolle übernommen und ist diese nicht mehr losgeworde. Er muss also immer noch und immer wieder zu allem und jedem zu jeder möglichen und unmöglichen Zeit irgend etwas sagen - was dann zu seinen Vereinfachungen führt:
Die EU ist Feindesland.
Die Deutschen gefährden die Schweiz.
Die Sozialisten wollen mich, den "echten Schweizer", fertig machen.
Und gleichzeitig soll er ein Museum kuratieren, Vorlesungen vorbereiten und halten, womöglich kritisch historisch forschen, Dissertationen begleiten und beurteilen usw.
Wer kann das ?
Bescheiden angemerkt: ich könnte das nicht.
Gab es da nicht auch in der Schweiz eine Geheimarmee, P 16 oder so ähnlich genannt.
Kalter Krieg. Wunderbare Patrioten. Eindeutiger Feind und so weiter. Nun ja: Tempi passati.
Oder etwa doch nicht ?
Wenn ich da an gewisse SVP-Exponentnen denke, an gewisse Armeeideologen!
Die Darstellung, wonach "die Serben" im Kosovo "eingedrungen" seien, ist angesichts der schwierigen und komplexen Bürgerkriegsgeschichte in Ex-Jugoslawien seit dem Ende des Kalten Krieges, eine Geschichtskiltterei, die nicht unwidersprochen bleiben sollte.
Der Bürgerkrieg im Kosovo ging eindeutig von Gruppen aus, die sich im Verlauf des Krieges als UCK mit Befehlsstrukturen, Finanzierungsstrukturen (u.a. sehr krimineller Art), indirekter Zusammenarbeit mit NATO-Planungsgruppen, teilweise über die albanischen Armee usw. als Machtbasis gegen die zivilen albanisch-kosovarischen Strukturen durchgesetzt hat. Dabei ist die UCK von einem rein ethnischen "Volksbegriff" beherrscht gewesen. So kam es , wie man sich sehr wohl erinnern kann, wenn man will, zu kriegerischen Angriffen der UCK und ihr affilierter Gewalttäter aus dem Kosovo heraus gegen Mazedonien, einem "Vielvölkerstaat".
Daran zu erinnern ist im Zusammenhang mit Gewalt und Bürgerkrieg auch daran, dass die Provinz Kosovo zu Zeiten des ´Bundesstaates Jugoslawien ausschliesslich von Albanern verwaltet und regiert worden ist.
Dazu kommt, dass nach Beendigung des Bürgerkriegs und der mehr oder weniger alleinigen Machtübernahme von ehemaligen UCK-Kadern im neuen Staat Kosovo serbische Minderheiten nach wie vor bedroht werden, ihnen Gleichberechtigung vorenthalten wird usw. Das mag nach den Kriegserfahrungen verständlich sein.
Die Kriegsschuld allerdings allein "den" Serben zuzuschreiben, ist genau so unrichtig wie Ihre Behauptung unbelegt ist, es würden 20'000 Albaner vermisst.
Belegt ist allerdings sehr wohl die Verwicklung diverser UCK-Größen in Kriegsverbrechen, Organhandel inklusive, wie auch, und dies in sehr großem Stil,. in Drogengeschäfte und andere Mafiaspezialitäten wie nachkriegerischen Waffenhandel, Geldwäscherei, Erpressung und ganz und gar gewöhnliche Kriminalität.
Mit anderen Worten:
Der Kosovokrieg hat viele Opfer gefordert - nicht nur albanische. Und:
Der Kosovokrieg hat sehr viele Täter mit Kriegverbrechensschuld zurückgelassen - und dies nicht nur unter "den" Serben.
Einseitig ist in diesem Zusammenhang vor allem Ihre Darstellung.
Das ist ja nun beileibe kein baselspezifisches Thema. Wenn ich durch irgend eine der in den letzten Jahren an allen möglichen Orten in Berlin aus dem Boden geschossenen "Arkaden" - oder sonstwie benannten "Centers" gehe, ob am Potsadmer Platz, an der Schönhauser Allee, am Gesundbrunnen, an der Wilmersdorfer Strasse, an der Schloßstrasse, im Euro-Center bei Zoo, in der geradezu entsettzlichen Architektur des "Alexa oder bei mir in der Nähe im "Tempelhofer Hafen" und so weiter und so weiter - nun denn, Köpenick will ich nicht vergessen und Neukölln, das gleich zwei derartigen"Center"-Einrichtungen aufzuwarten weiss, natürlich auch nicht das ferne Spandau (janz weit draussen) und das eigentlich nahe Potsdam: H&M, entweder "Geiz- ist-geil"- Saturn oder (aus dem gleichen Besitzerhaus) Mediamarkt immer auf mehreren Etagen, dann alle "bekannten" Kleidermarken, die ich mir nie merken kann, alle global auf den gleichen Geruch vereinheitlichten Parfümanbieter, Schuhwerk von Camel, dann natürlich Zara. Addidas, Puma, Nike noch und noch, McDonald oder Pizzahut oder beides gleichzeitig, entweder EDEKA oder Kaiser's. Für das "Geistige" bietet sich entweder Hugendubel (oder dessen Oberbesitzer, irgendwas wie Weltbild oder so, auf alle Fälle im Besitz der römisch.-katholischen deutschen Bischofskonferenz).
Also mache ich mich auf, in eine der zahlreichen Berliner Einkaufsstrassen. Mit der U-Bahn bin ich in 20 Minuten an der Friedrichstrasse. Und was finde ich dort ?
H&M, Starbuck, McDonald, nebst, wie originell, Lafayette und Bucherer, in der man für das Wechseln einer Uhrenbatterie einen Termin abmachend arf, so vornehm ist man dort. Teure Restaurants, wo "man" gesehen wird, Swatch und ein paar Edelboutique, die man auch in St,Moritz, in Paris oder in London aufsuchen kann, wo unsereiner aber wegen der Preise nicht einkauft. Immerhin: Dussmann, das "Kulturkaufhaus", über dessen Sortiment ich durchaus froh bin. Ansonsten: Hotelketten.
Mit dem Bus M46 bin ich, wenn ich denn will, in 35 Minuten ohne Umsteigen am Wittenbergplatz. KADEWE! Manchmal ein Gang durch die Lebensmittelangebote auf der zweitobersten Etage.
Ja, ansonsten: Nike-Store, Adidas-Store, McDonald, H&M, "Geiz-ist-geil"-Saturn, Zara, Swatch...Hugendubels hatten mal ein Haus hierl, auf vier Etagen Bücher, nun sind sie weg. Dafür hat "Geiz-ist-giel"-Saturn nun einen "Bookshop". Krimis, Bestsellerliste von SPIEGE akkurat aufgereiht. C'est tout.
Halt: Mövenpick grüßt aus dem Europacenter!
Dann rasch an den Kurfürstendamm!
Zara. H&M. Wo einst das Cafè Kranzler Westberliner Weltstadtluft erzeugte: Billigmode.Und so weiter. McDonald. Mövenpick. Edelboutiquen, welche ich bereits an der Friedrichstrasse ...und schon wieder McDinald und schon wieder Starbuck und die Hotelketten.
Und Karstadt. Aber Karstadt gibt es auch an der Wilmersdorfer, sogar bei mir um die Ecke, und beinahe großartig am Hermannplatz an der Grenze von Neukölln und Kreuzberg, und schliesslich gehört KADEWE auf dem Herrn Berggruen, ist quasi das eine Mutterschiff von Karstadt...
Weitere Ausflüge in die Welt der"zentralen" Angebotsstrassen lasse ich lieber sein.
Unsere farbige Einkaufswelt. Uniform. Aber: Markengeil.
Ob irgendwelche Geschäfte 24 Stunden und 365 Tage offen gehalten werden oder nicht: Mit dem "Sonntag" hat so etwas kaum zu tun.
Ob "die Leute" verlängerte Öffnungszeiten wollen oder nicht wollen, hat mit dem Sonntag" oder mit dem "Ruhetag" oder "Ruhetagen" ebenfalls kaum etwas zu tun.
In der "modernen" Arbeitswelt existiert längst ziemlich massiver 24-Stundenbetrieb:
-Im Gesundheitswesen
-Bei der Altenpflege
-Im Öffentlichen Verkehr
-Bei den meisten redaktionell betreuten Medienerscheinungen
-Bei der Sicherheit für die Allgemeinheit (z.B. Polizei)
-In sehr vielen Restaurationsbetrieben
-Bei den Kirchen (o ja!)
-In zahlreichen Bäckereien und Konditoreien
-Bei Kommunikationsunternehmen (Telefonanbieterunternehmen wie Swisscom oder Telekom z.B.)
-Bei Kraftwerken, in der Sicherung von Leitungen aller Art
-Bei Katastropheneinsatzeinrichtungen, (der Feuerwehr z.B)
Und so weiter.
Insgesamt handelt es sich bei sicherlich mindestens einem Drittel aller Arbeitsplätze in der modernen Arbeitswelt um unverzichtbare 24-Stunden-Rhytmus-Einrichtungen.
Insofern erscheint mir die fortgesetzte Reklamation der "Sonntagsheiligung" ziemlich scheinheilig. Denn Krankenschwester, Assistenzärzte, Feuerwehrleute, Lokführer, Buslenkerinnen, Blumenfrauen am Friedhof oder Pfarrer (wenigstens nichtkatholische) sowie Kirchenchorleiter, Organisten, Polizeibeamte, Ingenieure in Atomkraftwerken und und und haben oft auch"Familie".
Das zum einen.
Eine ganz andere Frage ist jene der wöchentlichen Arbeitszeit, deren Verteilung auf Tage und jene der leistungsgerechten Löhne. Genau dies sind wesentliche Aufgaben von Gewerkschaften. Ich kannte - hier in Berlin - eine Assistenzärztin (Chirurgie), welche in einem katholischen Krankenhaus teilweise bis zu 72 Stunden am Stück anwesend sein musste, konkret: Bereitschaftsdienst leisten musste.
Da schweigen interessanterweise sowohl die Kirchen als auch jene Parteivertreter, welche "Familien retten" wollen, es schweigen oft auch die Gewerkschaften.
Kurz: Es kommt darauf an, Arbeitszeit und Lohngerechtigkeit so zu gestalten - und zu reglementieren - dass menschenwürdiges Alltagsleben gesichert ist. Ob dies nun an verkaufsoffenen Abenden oder an Sonntagen stattfindet, spielt für Arbeitnehmende kaum eine Rolle, weil sie zu Arbeitsübernahmen in Nächten oder an Wochenenden nicht gezwungen werden.
Nachbemerkung:
Der soziale Rechtsstaat muss allerdings darauf achten, dass die Ablehnung von Nacht- oder Sonntagsarbeit, weil Kinder da sind, weil jemand privat gepflegt oder betreut werden sollte, nicht zum Entzug von sozialstaatlichen Leistungen wie beispielsweise Arbeitslosengeld oder - in Deutschland - Hartz IV mißbraucht wird - auch nicht vom Gesetzgeber.
Man stelle sich vor, an den deutschschweizerischen Universitäten würden nur Leute unterrichten, forschen und Leistungsprüfungen vornehmen, welche Herrn Mörgeli laut seinen vielfach geäußerten Ansichten über "deutsche Professoren" im Fall seiner von ihm angestrebten Rektoratsmachtausübung an der größten dieser Anstalten noch genehm wären - nämlich "bodenständige Schweizer" wie er!
Speziell Medizinforschung, namentlich staatliche, würde sich auf das Übersetzen von mittelalterlichen althochdeutschen Rezepturen gegen Schwindsucht sowie die Organisation der Ausschaffung von Pest- und anderen Seuchenerkrankten aus dem gesunden Volkskörper (in die wertvolle humanitäre Erfindung namens "Siechenhäuser") sowie dergleichen historisch gewachsenes "Schweizerisches" mehr erschöpfen.
Der Rest wäre dann der Pharmaindustrie und damit der Renditeerwartung seines Bosses Blocher und dessen Pharmavision (so hiess Blochers "Investorenclub jedenfalls vor Jahren) überlassen.
Ein Rezept gegen die beinahe wöchentlich auftretenden Mörgeliverkrampfungen bei den schweizerischen Mediengestaltern wüsste ich:
Auslassen. Nichtbeachten. Allenfalls Köpfe schütteln und die Realsatire erkennen und still genießen, welche diese SVP-Schöpfung am laufenden Band produziert
Die Pomeranze ist eine Zitrusfrucht - der Orange wenigstens äusserlich ähnlich. Landpomeranze: Ein Begriff, den ältere Berliner noch gebrauchen, wenn sie über "Provinzler" und deren Wertsysteme sprechen. Ich wollte Ihnen nicht unterstellen, dass sie mit bekannten billigen SVP-Parolen ein Projekt kleinreden würden. Also habe ich den Begriff "Landpomeranze" gewählt, um zu zeigen, wie Ihre Argumentation gegen das "Herzstück" bei mir angekommen ist:
Als Ausdruck von relativ engem Stadthorizont.
Sie argumentieren mit "nice tu have". Ich argumentiere nicht gegen "nice to have", sondern allenfalls gegen jenes "smal is beautiful"-Argument, welches Sie und andere zwar nicht nennen, aber offensichtlich meinen:
Basel sei zu klein für zusätzliche urbane Gestaltungsideen. Basel habe keine verlässlichen Partner in der unmittelbaren Nachbarschaft, sondern bloss Kleinkrämer, die erst noch die numerische Mehrheit in der Region bilden würden.
Das verstehe ich als unterschwelliges Kleinreden der Gegenwart und einer möglichen Zukunft einer realen Großstadt. Sie sagen im Grunde genommen: Weil die realpolitische, die realrechtliche Situation so ist, wie sie eben ist, können wir in Basel nur sagen: "Smal is nice". Basel-Stadt sei eine - urbane -Insel im SVP-Meer der schweizerischen Nachbarschaft.
Frage dazu:
Wo etwa verläuft die Grenze zu den Krämern von BL ? Im Dreispietzareal beispielsweise. Oder:
Ist die Breite urban, während Birsfelden per se provinzlerisch ist? Trennt durch die Birs zwei total gegenteilig ausgerichtete Welten...? Von Lörrach zu schweigen, diesem deutschen Fleißpunkt vor den Toren des weltläufigen, aber leider von bauernfängerischen Kleingeistern und einer Blocher-BaZ eingeschnürten Kleinstädtchens namens Basel....
Also: Mauern her, Abschottung gegen die Krämerseelen und gleichzeitig: Wir genügen uns, wir brauchen die nicht.
Selbstverständlich werden, wenn es denn dazu kommt, weder die Planungs- noch die Erstellungskosten an den Baselstädterinnen und Baselstädtern hängen bleiben. Sie tönen es ja selber an: Die baselstädtische Regierungsarbeit der letzten Jahre ist auch, was die Finanzen betrifft, bedeutend konsistenter ausgefallen als jene von Baselland. Ich vermute mal, dass dieses Faktum mindestens in der realen Großstadt Basel - also beispielsweise auch im Bezirk Arlesheim - eine Mehrheitsfeststellung ist.
Wenn dem so ist, kann ich mir vorstellen, dass die Stadtentwickung im Prinzip offener ist, als es Kantons- oder Landesgrenzen sowie unfähige "bürgerliche" Politik im "Landkanton" zur Zeit suggerieren.
Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ihre Kritik an all zu euphemistisch vorgetragenen Verherrlichungen eines Bauprojektes finde ich wichtig. Die Diskussion über Notwendigkeiten und Möglichkeiten zukünftiger Mobilitätsstrukturen der Großstadt Basel braucht sowohl Planungsvorstellungen als auch Kritik. So kommt es zu einem vernünftigen Diskurs, denke ich. Was - oft von Basel-Stadt ausgehend - in mühevoller Kleinarbeit seit einigen Jahrzehnten in vielen Bereichen des urbanen Lebens durchaus unternommen wird. "Landpomeranzengewächs" würde entstehen, wenn Basel-Stadt sich plötzlich so benehmen würde wie SVP/FDP/-Balmer und Co.-Basel-Landschaft.
"Nice to have". Immerhin.
Nur: Ihre Begründung, dass die Kosten einer S-Bahnlinie unter Basel's Innenstadt an den baselstädtischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern hängen bleiben würde und sie deshalb nicht gebaut werden dürfe, ist meiner Ansicht nach - mit Verlaub - ein ziemlich billiges Landpomeranzengewächs.
In Berlin haben der Senat und die Deutsche Bahn gestern bekannt gegeben, dass die im Bau befindliche S-Bahnlinie 21, welche den nördlich in der Stadt gelegenen Bahnknoten Berlin-Gesundbrunnen mit dem Hauptbahnhof zusätzlich zur bestehenden Bahnstrecke mit einer S-Bah versehen wird, für schätzungesweise 175 Milliarden Euro bis zum Potsdamer Platz im Süden des Hauptbahnhofs und dort mit den Linien 2 und 25 verbunden werden soll. Bisher wurde diese Verlängerung aus finanziellen Gründen abgelehnt. Die Stadtentwicklung insgesamt hat den Senat zu erneutem Nachdenken geführt.
Natürlich kann man über derlei Beschlüsse angesichts des Desasters namens Flughafen BER Willy Brandt in ironisches Gelächter oder in wütige Rede über "Größenwahn" verfallen. Planung und Verwirklichung sind auch anderswo bei städtischem Bauen zu grotesker Verspätung, zu riesigen bautechnischen und finanziellen "Nachbesserungen" aufgelaufen. Das Beispiel von Herzog&De Meuron's Elbphilharmonie in Hamburg dürfte Ihnen sicherlich geläufig sein.
Nur:
Solche Grotesken sollten nicht dazu mißbraucht werden, Städten offene Entwicklungen vorzuenthalten. Vielmehr sollten sie dazu führen, dass mit Steuergeldern sorgfältiger umgegangen wird - was u.a. vermehrte Kontrollen und dabei eben auch vermehrt gut ausgebildete Kontrolleurinnen und Kontrolleure erforderlich macht, also die Personalkosten des Staates nicht verringert, sondern ausweitet.
Veränderungen an einer ablehnenden Grundhaltung der basellandschafltichen Politik gegenüber allem, was die Stadt Basel in allgemeinerem als ausschliesslich in ihrem eigenen Interesse unternimmt, geschahen in der Vergangenheit immer durch konkrete Projekterarbeitung. Erinnert sei diesbezüglich an die Universität oder neuerdings an gewisse Vereinheitlichungen im Gesundheitswesen. Erinnert sei an die Zusammenarbeit von BVB und BLT. Erinnert sei an die zwar sehr mühsam zu Stande gekommene, aber jetzt sich doch im Bau befindliche Verlängerung der Tramlinie 8 mit Baden-Württemberg-Mitfinanzierung und so weiter.
Schließlich steht eine Auseinandersetzung über die Vereinigung von Basel-Stadt und Basel-Landschaft bevor. Im Gegensatz zu den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts hat allein die Gewichtung der Stimmenverhältnisse zwischen dem Bezirk Arlesheim und dem Rest des Kantons BL eine massive Verschiebung durchgemacht. Eine Verschiebung, welche zwar vermutlich in Böckten oder Känerkinden keine größere Stadt-Land-Nähe produziert hat, im so genannten Speckgürtel aber sehr wohl, nämlich eine solche hin zu städtischer Alltäglichkeit.
Und so weiter.
Ihre Ausführungen erscheinen mir ein wenig von Trotz aus halbsüßer Untergangsstimmung geprägt zu sein.