Sie schreiben über meinen ersten Kommentar in diesem Strang:
"Dieser Sicherheitsdienst soll das Rheinbord überwachen und das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung verbessern. Zudem kann ein solcher Dienst auch eine Präventivmassnahme sein. Er soll die Polizei nicht ERSETZEN, sondern ERGÄNZEN. Dies sieht das Polizeigesetz ja auch ausdrücklich vor."
Nicht beurteilen kann ich, was das Polizeigesetz von Basel-Stadt "ausdrücklich" vorsieht - oder auch nicht vorsieht.
Eine Beurteilung über Ihre Begriffswahl in Bezug auf das "subjektive Empfinden der Bevölkerung" traue ich mir aber zu.
Was verstehen Sie unter "subjektives Empfinden" ?
Ich verstehe Ihren Satz wie folgt:
Sie unterstellen "der" Bevölkerung ein einheitliches Empfinden, welches Sie, um diese von Ihnen behauptete Empfindung sowohl zu verallgemeinern als auch zu individualisieren, mit dem Adjektiv "subjektiv" bereichern. Indem Sie die gesamte Bevölkerung mit nur einem individuellen "subjektivem Empfinden" in Sachen "Sicherheit im öffentlichen Raum" darstellen, nehmen Sie eine Gleichschaltung aller Individuen, welche "die Bevölkerung" ausmachen, vor. Es geht Ihnen also um Gleichschaltung. Wer dieser Gleichschaltung nicht angehören will, wer also individuell nicht ein von Ihnen definiertes "subjektives Empfinden" hat, dass die Sicherheit im öffentlichen Raum in Basel derart in Frage gestellt sei, dass man sich als Individuum wegen der Verbrecher aller Art, welche den öffentlichen Raum total beherrschen würden, nicht mehr - gar alleine - auf die Strasse traut, gehört nach Ihrer Definition der Bevölkerung nicht an.
Aus dieser "Analyse" erfolgt Ihre Handlungsperspektive, mit welcher Sie Wahlkampf betreiben:
Um das "subjekive Empfinden" Ihrer Bevölkerung dergestalt umzudrehen, damit es sich im öffentlichen Stadtraum "wieder" sicher fühlt, fordern Sie umfassende, allgegenwärtige Überwachung. Damit eine solche Überwachung eingerichtet werden kann, müssen - rein praktisch - alle Individuen "der" Bevölkerung allerdings erst einmal auf ein einheitliches "subjektives Empfinden" eingeschworen werden. Wie Sie sicher auch erkennen, ist diese Einschwörung nicht ohne Ausschaltung jener erst möglich, welche ihr individuelles "subjektives" Empfinden anders erkennen als Sie und Ihre "Bevölkerung". Die Abweichler müssen als solche erkennbar gemacht werden. Sie sind nämlich -in Ihren Augen, versteht sich - nicht normal, weil eben nicht mit dem allgemeinen "subjektiven Empfinden" ausgerüstet.
Sie wollen eine Stadt voller Blockwarte, voller Stasi-IM's, voller eindimensional gegen "Abweichler" eingestellter Bodygards der "Normalen". Denn ohne diese Personalbestände lässt sich Ihre Gleichschaltung nicht bewerkstelligen.
Nun, "die" Bevölkerung hat, wie Sie in Ihrem zweiten Kommentar richtig bemerken, die Wahl. Ich nehme an, dass Ihre "Bevölkerung" sich nach dieser Wahl in einer bemerkenswert isolierten Minderheitslage wiederfinden wird. "Das" Volk" oder "die" Bevölkerung gibt es nun als Einheitsbrei einfach nicht.
(Denken Sie mal über die kürzlich erfolgten Parlamentswaghlen in den Niederlanden nach!)
Als Auslandschweizer habe ich mir erlaubt, dieses Mal an einer Intiativabstimmung in der Schweiz teilzunehmen. Nicht, weil ich das Passivraucherthema als besonders "wichtig" verstehe, sondern weil es eine symbolische Bedeutung hat, und zwar, wie ich Frau Rutschmann und anderen hier im Forum zustimmend für mich festhalte: Es ist um die Bedeutung der "persönlichen Freiheit" gegangen. Drei kurze Fragen, drei kurze Antworten:
1.
Wird die Gesamtbevölkerung eines Staates gesünder, wenn das Zigaretten- und Zigarrenrauchen untersagt wird ?
Woran würde sich "gesünder" allenfalls messen lassen ?
Etwa am Durchschnittsalter ?
Falls das Durchschnittsalter als Perimeter dienen würde, lebten wir beispielsweise in Europa heute viel "gesünder" als vor 50 Jahren.
Oder:
Lebenserwartung in den USA (mit der bekannten Raucher-Verbotsgründlichkeit): 78 Jahre.
Lebenserwartung in Kuba (wo das Rauchen zur Alltäglichkeit sehr vieler Menschen gehört): 78 Jahre
(Quelle: Fischer-Weltalmanach 2010)
Fazit: Vermutlich spielt das Rauchen oder das Nichtrauchen für die Lebenserwartung respektive das Durchschnittsalter keine massgebende Rolle.
2.
Hängen die Gesundheitskosten eines Landes ursächlich mit der Zahl der Raucherinnen und Raucher zusammen ?
Das Argument wurde auch von der Lungenliga ins Feld geführt. Allerdings ohne irgendwelche statistisch gesicherte Daten. Natürlich kann Rauchen individuell gesundheitliche Schäden verursachen, genauer wohl: mitverursachen. Ich denke, dass mehr als der Begriff "mitverursachen" keinerlei tatsächlich nachweisbare Aussagekraft hat. Mitverursacher von Gesundheitsschäden gibt es allerdings schlichterdings unzählige. Unter diesen unzähligen Mitverursachern existieren auch solche, denen "man" als Zeitgenosse nicht ausweichen kann, etwa der ganzen Problematik mit dem Feinstaub, bezogen auf Krebserkrankungen. Das Rauchen gehört nicht in diese Kategorie der Unausweichlichkeit.
3.
Ist "Genuss" an sich eher verwerflich, wenn er allenfalls gesundheitsschädlich sein kann? Anders gefragt: Ist jemand, der das Rauchen geniesst, vielleicht auch, weil er süchtig ist, insofern aus der Gesellschaft auszuschliessen, indem man ihn als "Fremdkörper" in einer an sich gesunden Welt behandelt?
Welcher Genuss, um etwas genauer nachzufragen, wäre denn überhaupt nicht "gesundheitsgefährdend"?
Ist das genussvolle Radfahren für jeden Menschen absolut gesund, oder belästigt respektive gefährdet das Radfahren etwa in Städten niemanden, keinen Fussgänger, keine kinderwagenschiebende Mutter?
Ist der Genuss einer selbstgelenkten Autofahrt nicht auch mit der Belästigung von Nichtautofahrern verbunden?
Und so weiter.
Kurz:
Die Fragen sind vielfältig. Die Antworten sind es auch.
Anders gesagt: Eigentlich müsste man konsequenterweise das Leben verbieten, wenn man die Lebensrisiken abschaffen möchte.
Insofern ist es für mich (jaja, ganz persönlich) wirklich sehr erfreulich, dass dem ideologischen Treiben von oft selbsternannten Gesundheitsaposteln ein wenig Einhalt geboten worden ist.
"small is beautyful"!
Bevor die hochsubventionierten Atomlobby-Wissenschaftler aus Würenlingen ihre Weltneuheit respektive ihre Atomwünsche weiter verbreiten, darf man mal kurz an das Desaster in Lucens im Kanton Waadt erinnern.
Einfach mal zur Kenntnisnahme des grandiose Atomkraftwirkens schweizerischer, genauer würenlingischer Herkunft sei folgender Link gedacht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reaktor_Lucens
Da schreibt die Atomlobby ein Adjektiv namens "untertirdisch" in ihren Propagandatext. Als ob "unterirdsich" vor unvorhergesehenen Schmelzvorgängen und dergleichen mehr "schützen" würde. Als ob der Nuklearabfall, dannzumal aus dutzenden oder hunderten mit Lastwagen an ihren Einsatzort gebrachten Reaktoren nicht eine Abfallsumme ergeben würde, welchen man vermutlich irgendwo im Weltall entsorgen müsste...Oder vielleicht im Keller von Frau Eichenbergers Wohnhaus, wer weiss - es sind ja nur "Small Modular Reactors".
Einfach mal nachrechnen: 1 solches "Small..." produziert laut Atomlobby bis zu 300 MW. Das ist immerhin ganz nahe bei der Reaktorleistung des Mühleberger AKW's.10 "Smallies" könnten zusammen laut Atomlobby bis zu 3000 MW Elektrizität produzieren. Das ist dann immerhin beinahe das Dreifache von Leibstadt.
Anzunehmen ist, dass ein "Smallie" proportional zur angestrebten Leistung etwa gleich viel Uranbrennstäbe braucht wie ein drei- oder viermal grösseres AKW schweizerischer Herkunft.
Und der Abfall ?
Nun, der Abfall war für diese Herrschaften noch nie ein Thema, mit dem sie sich ernsthaft auseinandergesetzt hätten. Das entsprechende Problem dürfen nun die Generationen nach ihrem hochsubventionierten Wirken lösen - und da ist nach wie vor nichts von Belang, geschweige denn von Umsetzung in Sicht.
"Klein aber fein" ? Denkste.
Die Finanzierung von Wahlkämpfen ist oft mit Verschleierung und Geheimnistuerei verbunden.
Aber was heisst "Wahlkampf" eigentlich? Kommt es auf Plakate, Flyer, Standgestaltung, auf Kugelschreiber oder Bonbons oder sonstwas an, dass eine Partei erfolgreich Wahlen besteht ? Sind das alles nicht eher Nebenprodukte, welche im Grunde genommen die Wählerinnen und Wähler ziemlich durchsichtig für "dumm" verkaufen? Als ob ein Flyer mit dem Portraitbildchen einer Kandidatin oder eines Kandidaten, welche dann an einem Stand lebendig herumstehen und irgend etwas verteilen - nebst Flyern sind in Deutschland beispielsweise Luftballons sehr beliebt! - diese "beliebter" oder als Persönlichkeit "bekannter" machen würden!
Bei den Wahlen ins Berliner Abgeordnetenhaus vor einem Jahr war beispielsweise die FDP in den Plakatwäldern, welche in die Stadt hineingepflanzt wurden, und mit ungefragt in mehreren Auflagen in alle Haushalte verschickten Flyern mit Abstand am unübersehbarsten. Mit dem Wahlergebnis von 2 % hat sich ihr finanzieller Einsatz (respektive der Einsatz anonymer Geldgeber) allerdings nicht in "Mandatsrendite" verwandelt. Vielmehr spielte die so genannte "liberale Politik" der Partei auf Bundes- wie auf Stadtebene jene Rolle, welche zu ihrem Verhängnis wurde. Solcherlei, also politische Inhalte und deren Gestaltung und Durchsetzung, dürfte auch in Basel ausschlaggebend werden.
Das zum einen.
Was das finanzielle Engagement von Kandidierenden zugunsten ihrer Parteikassen betrifft: Es ist ziemlich scheinheilig, wenn die anderen Parteien in Basel so tun, als sei ihnen solcherlei absolut fremd. Als ehemaliges Mitglied der SP in Basel weiss ich, dass Mandatsträgerinnen und -träger Abgaben aus allen ihren Einkünften aus politisch bestimmten Ämtern an die Parteikasse zu leisten haben. Das ist meiner Ansicht auch in Ordnung. Jede Person, welche für die SP für irgend ein Amt kandidiert, weiss im Voraus, dass sie Abgaben an die Partei zu entrichten hat. Wenn die Grünliberalen von ihren Kandidierenden eine Abgabe im Vorfeld verlangen, hat das wohl sehr viel mit ihrer eigenen Parteifinanzierung zu tun. Sie dürfte keine potenten Geldgeber hinter sich haben.
Bei der SVP hingegen ist der Beitrag wohl eher symbolisch gedacht - und damit durchaus mit dem Begriff "Verschleierung" verbunden. Die SVP wird, wie man weiss, zur ziemlich umfassenden Hauptsache anders finanziert, zwar nicht transparent gemacht, aber an ihrem Plakat-und sonstigen Aufwand gemessen sicher nicht über 500 Franken, welche die vorderen Listenplatzinhaber zu bezahlen haben.
Eine Berufsarbeit umfasst ein bestimmtes Leistungsprofil. Dieses Leistungsprofil ist sowohl Voraussetzung der Anstellung als auch Evaluationsgrundlage der Leistungsüberprüfung, welche der Arbeitgeber unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorschriften (im OR geregelt) von Zeit zu Zeit vornehmen kann (im Fall einer staatlichen Einrichtung im Interesse der Steuermittelverteilung vornehmen muss).
Was Herrn Mörgelis Behauptung betrifft, er werde, weil er Exponent der SVP sei, aus seiner staatlichen Stelle weggemobbt, ist zu messen an seinem Anstellungsvertrag mit der Universität Zürich. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass Herr Mörgeli seine eigentliche Berufsarbeit vernachlässigt, wenn man sieht, in wie vielen anderen "Geschäften" er sich öffentlich und am laufenden Band präsentiert - man denke an "Weltwoche", an sein Parlamentsmandat, wo er in der Aussenpolitischen Kommission und in der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur Einsitz hat und in
der Immunitätskommission als Stellvertreter funktioniert. Dazu kommt seine zeitaufwändige Rolle innerhalb der SVP, die auf Wikipedia wie folgt umschrieben wird:
"Neben seiner parlamentarischen Tätigkeit ist Christoph Mörgeli Vorstandsmitglied der rechtskonservativen AUNS und seit 2001 Chef der Programmkommission der SVP Zürich.
In den Medien wird Christoph Mörgeli oft auch in der nationalen Partei eine Vordenkerrolle zugesprochen.[7][8] Öffentlich äussert er sich regelmässig in Kolumnen, unter anderem in der Weltwoche und in der Berner Zeitung.[9]"
Bereits seit Jahren tritt Mörgeli zudem bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit - was nebenbei bemerkt auch wieder einen grossen Zeitaufwand erfodert - als Parteiredner und als TV-Star auf.
Seine Stelle an der Universität Zürich ist, was deren Leistungsauftrag betrifft, unter anderem mit einer regelmässigen Lehr-Präsenz verbunden, die Mörgeli nach menschlichem Ermessen kaum wahrzunehmen in der Lage ist. Zudem ist es eine personenbezogene Stelle, das heisst, ihr Aufgabenbereich ist auf die Arbeitsleistung einer einzelnen Person ausgerichtet. Wenn Mörgeli den Aufgabenbereich dieser Stelle aus welchen Gründen auch immer (Krankheit ausgenommen) zeitweise oder ständig nicht erfüllen kann, ist niemand da, der dies stellvertretend für ihn erledigt.
Das Lehrangebot und die Tätigkeiten im medizinhistorischen Museum
der Universität werden, mit anderen Worten, einfach nicht erledigt.
Und das nicht vorübergehend, sondern eben ständig.
Mir scheint, dies ist aus der Sicht der Universität Zürich der Sachverhalt. Dass sie dafür pro Jahr ein Gehalt von über 100'000 SFr. bezahlen soll, ist nicht einsichtig.
Sie möchte die Situation im Interesse des Lehrangebots und des Museums ändern, und dies nach über 10 Jahren, in denen Mörgeli zwar angestellt ist, aber seine Aufgaben nicht erfüllt hat. Meiner Ansicht nach sehr verständlich.
Mobbing ?
Wenn schon, hat sich Herr Mörgeli wohl selber gemobbt. Er hat seine Aufgabe nicht wahrgenommen, aber nichts dabei gefunden, dafür ein Gehalt aus der Staatskasse zu erhalten. So etwas fällt bei jemandem auf, der keine Gelegenheit auslässt, anderen Leistungsfeindschaft, Sozialschmarotzertum und dergleichen mehr in hetzerischem Diktus vorzuwerfen.
Den Leim, auf dem er nun klebt, hat er selber ausgestrichen.
Wer immer Sie auch sind: Ihre Beiträge hier sagen mir, dass Sie ein ziemlich militanter Antiraucher sind. Das ist Ihr Recht. Sie dürfen Wissen über das Rauchen ausgewählt verwenden, wie Sie wollen. Und Sie dürfen auch glauben, dass es die Tabakindustrie ist, welche Kritikern des totalen Rauchverbots wie hier Grieshaber bezahlen.
Allerdings besteht zwischen Ihrem offensichtlich sehr reinen Glauben in Sachen Tabak mitsamt "Passivrauchen" und allen möglichen Studien dazu und der Kritik von Grieshaber, welche im Interview in der Tageswoche nachzulesen ist, ein fundamentaler Unterschied: Sie geben vor, "es" ganz genau zu wissen, zweifelsfrei, ohne Einschränkung, ohne Nachfragen. Grieshaber beschränkt sich in einen Aussagen ausschliesslich auf das "Passivrauchen" und stellt fest, dass die Studien, die er in diesem Zusammenhang untersucht hat, ungenau, wissenschaftlich nicht standardisiert oder methodisch unsauber hergestellt worden seien.
In Ihrer Argumentation tun Sie so, als ob es für Lungenkrebs bloss diese eine Quelle geben würde, nämlich das Rauchen. Dem ist nun aber wirklich nicht so. Wenn Sie schrieben, Asbest sei in der Schweiz verboten, übersehen Sie, dass in ausserordentlich vielen Gebäuden, welche seit den Fünfziger- bis in de Neunzigerjahre in der Schweiz erstellt worden sind, Asbesthaltige Gipsplatten oder Eternitplatten eingebaut worden sind. Die Wirkung des Asbets ist nach wie vor vorhanden. Genau so wie die Wirkung zahlreicher Feinstaubpartikel, welche völlig ausserhalb der Glaubenskundgebungen der Lungenliga und anderer Gesundheitsorganisationen ihre sehr allgemeine Wirkung erzielen.
Jedenfalls ist es vor allem Glaubenssache, ob "Passivrauchen" auch nur im entferntesten an die wirklich nachweisbaren Risiken, welche Feinstaubpartikel darstellen (was dann den gesamten Autoverkehr betrifft, um nur ein Beispiel zu nennen), heranreichen kann.
Es könnte auch sein (Sie sehen, ich verwende jetzt den Konjunktiv), dass die Verbotswelle in Sachen Tabakgenuss ein vielleicht bewusstes, vielleicht auch unbewusst inszeniertes Ablenkungsmanöver darstellt, um von Risiken abzulenken, deren Massivität nur mit geradezu revolutionären Anstrengungen in Richtung der herrschenden Wirtschaftsordnung angegangen werden könnte.
Zugegeben, ich schreibe aus Berliner Erfahrungen heraus. Berlin zählt samt der im Bundesland Brandenburg ausgedehnten Agglomeration rund 5,.5 Millionen Einwohner. Als Arbeitsort ist Berlin natürlich für zahlreiche Pendler aus der Agglomeration Alltag. Die Mobilität in der Stadtregion wird aslltäglich zu etwa 70 % gewährleistet durch S-Bahnen und Regionalexpressangebote. Sie alle haben sogenannte Duchmesserlinien. Durch den Bau der Nord-Süd-Verbindung mit dem Berliner Hauptbahnhof (für Regionalexopresszüge) und den Bau der Großbahnhöfe Gesundbrunnen, Spandau und Südkreuz mit ihren Verknüpfungen zu S.Bahn, U-Bahnlinien Strassenbahn- und Buslinien wurde nach der politischen Vereingung 1990 ein Verkehrsnetz gebaut, das inzwischen überhaupt nicht mehr wegzudenken ist. Ohne diese Schienenangebote würde Berlin im Strassenverkehr längst "ersaufen".
Was Basel betrifft:
Die reale Agglomeration Basel zählt, wie man leicht nachrechnen kann, rund 800'000 Bewohner. Ein grosser Teil dieser Bewohner ist schlicht auf ein öffentliches Mobilitätsangebot angewiesen, welches Kreuzungspunkte und Subzentren aufweist, um die Wege kurz zu halten. Das Beispiel Zürich ist hier zu beachten, auch das Beispiel Bern oder, im Rahmen der dortigen Verhältnisse, etwa das Beispiel der Stadtbahn Zug. Basel hat wegen seiner politgeografischen Besonderheit ein Manko: Der öffentliche Verkehr über die Kernstadt und, wenigstens teilweise, den schweizerischen Teil der Agglomaration hinaus entspricht in seinem Angebot keineswegs den Bedürfnissen der Bevölkerung der gesamten Region. Das ist nun mal ein ziemlich offensichtliches Faktum, welches sich alleins schon darin zeigt, dass die S-Bahn Zell-Basel SBB bei ihrer Kehrtwende im Badischen Bahnhof einen längeren Halt einschalten muss, der für eine innerstädtische Linie (an der immerhin weit über 100'000 Bewohner des Wiesentals nebst 20'000 Bewohnern Riehens "hängen") ziemlich unattraktiv, sogar auf mittlere Sicht unhaltbar ist. Das Tramangebot kann in den engen innerstädtischen Strassenverhältnissen in Basel nicht den effektiven Bedürfnissen entsprechend ausgebaut werden. Also ist die disktutierte Durchmesserlinie sinnvoll - wie Beispiel von vergleichbaren Grössenverhältnissen (München, Frankfurt/Main, Leipzig, Zürich, Bern, Lyon usw ) eindrücklich zeigen.
Haben Sie schon mal etwas von Grob- und Feinverteilung gehört ? Ihre Kritik am "Gottesdienst" lässt vermuten, dass Ihnen stadtplanerische Eckdaten ziemlich unbekannt sein dürften.
All die rechtspopulistischen und nationalistisch auftretenden Europagegner sind wieder einmal eines besseren belehrt worden: Das "Volk" folgt ihnen schlicht und einfach nicht. Wenn bei 150 Mandaten in der zweiten Kammer des niederländischen Parlaments diese Euro- und Europaverflucher in der kriselnden gegenwärtigen EU-Situation gerade mal 15 Mandate erhalten - alle anderen Parteien sind, sieht man von der SP einmal ab, welche zwar nicht EU-Gegnerin, aber EU-Skeptikerin ist, sind europaunterstützend -, dann weiss man einfach, was "das" Volk in seiner überwiegenden Mehrheit will: Europa.
Natürlich existieren dabei landesintern grosse Meinungs- und Gestaltungsunterschiede. Aber sie betreffen lösbare Grössenordnungen und werden von der grossen Mehrheit der Wählerinnen und Wähler als solche wahrgenommen. Die Wahlen in den Niederlanden zeigen, dass der Prozess des politischen Europa weitergeht.
Sie stellen in ihrem Blogg eine Frage vor, liebe Sofie, welche mich immer wieder beschäftigt: Wenn ein Präsident in den USA inauguriert wird, schwört er vor der medialen Öffentlichkeit auf eine Bibel! Ich kann mir nicht vorstellen, dass solcherlei irgendwo in Europa heute - nicht einmal in Polen! - Usus ist.
Kürzlich standen zwei junge Männer, gekleidet in schwarzen Hosen, weissen kurzärmligen Hemden (es war sehr warm an diesem Tag) und dunklen Krawatten vor meiner Wohnungstür. Beide äusserst gepflegte Jungbanker-Erscheinungen. Mormonische Missionare, wie sich bald herausstellte. Die beiden Jungmännerschwiergersohndarsteller verkündeten mir sofort, nachdem ich meine Wohnungstür geöffnet hatte, sie hätten die definitiv wahre Welterklärung samt Verhaltenskodex, sie umzusetzen, anzubieten. Mein Hinweis, von definitiven Erklärungen sei ich auf Grund meines Lebensweges eher abgekommen, führte in ihren Gesichtern zu wohl einstudierten Lächelanfällen und einer Art Verständnis- und zugleich Besserwissenblinzeln aus ihren Augen. Ihr Deutsch war mangelhaft, was ihre Mission aus ihrem Blickwinkel betrachtet wohl nicht weiter störte. Ihre Zuversicht auf Erfolg wirkte auf mich so, dass mir nur der Begriff Naivität einfiel.
Amerikaner halt, dachte ich nachher. Naiv, missionarisch, "erfolgreich", wie Romney sich ja auch darzustellen beliebt. Bei mir löst dies immer wieder ein Kopfschütteln aus.
Interessant finde ich, dass Sie schreiben, über Religion und Politik werde in ihrer Umgebung privat nicht gesprochen. Auf meinem Lebensweg hatte ich allerdings immer wieder Begegnungen mit einem wie oben beschriebenen Missionierungsdrang mit USA-Hintergrund. Und immer war diese Missionierung mit Politik und gleichzeitig mit oft sektiererischer "christlicher" Ideologie mit ausschliesslicher Gut-Bös-Definition verbunden.
Ach, mein Lieber.
Erinnerst Du Dich vielleicht auch noch an die Nationalzeitung, deren Wochenendausgabe ich in den Siebzigerjahren in Paris am Kiosk erhalten habe und wo ich in August.E.Hohlers "nz am Wochenende" Amery-Texte lesen konnte, Arnold Künzlis Bemerkungen zum Stand des Kapitalismus, oder wo Josts und Picards Beiträge zur neueren Schweizergschichte vorgestellt wurden und und und? Oder erinnerst Du Dich an die "Basler Nachrichten", wo Oskar Reck die schweizerische Politik aus einem bürgerlichen - bürgerlichim im Sinn des liberal gesinnten Citoyen - Blickwinkel heraus diskutierte und oft auch aufbauend kritisierte ?
Erinnerst Du Dich an die BaZ, die einst jene oft in der ganzen deutschen Medienlandschaft zitierte Meinungsvielfalt redaktionell betreute (ich erinnere mich sowohl an Hohler als auch an Graf, welche die Forumseite der BaZ zu einem im ganzen Sprachraum einzigartigen Prozessort zu gestalten wussten), welche lange Jahre ihr Markenzeichen war.
Und dann der plötzliche Abstieg ins ach so bieder-provinzielle Getue (etwa, wie Somm und Konsorten sich mit der Staatsanwaltschaft im Kanton BL "auseinandergesetzt" haben - welch ein peinliches Gehabe, gemessen sowohl am "Anspruch" von Herrn Somm auf "Freiheit der Meinung" als auch an der sprachlichen Gestaltung, die ich online habe ersehen können).
Die "Tageswoche" rettet medial meiner Ansicht nach neuerdings so etwas wie das, was man urbanes Basel nennt, wozu nicht "Klassenkampf" gehört inzwischen, sondern Weltoffenheit - etwa gerade in der neuesten Nummer über das Thema "Heimat".
Die BaZ ist zum Gespött all jener geworden, denen es um Kreativität, um Offenheit, um Streit und Diskurs geht - nicht potemkisch, sondern als Lebensstil .
Somm, beobachte ich aus der deutschen "Ferne", streitet nicht, er verkündet. Er predigt. Und das ist, meine ich, schlicht langweilig. Denn der Inhalt seiner Predigten ist statisch. Er erwägt nicht, vielmehr beharrt er ständig auf jenem "Grossen Ganzen", welches er, nur er, und allenfalls noch Blocher oder Mörgeli einzig richtig sehen.
Et voilà:
Wenn ich einen Artikel dieses Chefredakteurs gelesen habe, habe ich eigentlich alle folgenden auch schon gelesen. Das erspare ich mir inzwischen auch im online-Bereich meiner Medienlektüregewohnheit.
Wenn ich Artikel in der "TagesWoche" lese, kann ich mich freuen, ärgern, kann ich nachdenken oder auch ablehnen, was da geschrieben steht. Das heisst: Ich lese eben keine Einheitssauce, keine Predigten. Wenn die "TagesWoche" sich mit Vorgängen innerhalb der BaZ beschäftigt, ist jeder Satz dazu interessanter als all das, was Somm zur Zeit verschweigt und der famose Leutenegger herumplaudert. (Dieser letzte Satz ist bauch-, nicht kopfgeboren, jaja).